Aufbau und Funktion der Nase

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Geschmacks- und Geruchssinn haben bei höher entwickelten Tieren die Aufgabe, Lebensmittel und Flüssigkeiten auf ihre Tauglichkeit als Stoff- und Energielieferanten zu prüfen. Die Sinneszellen des Geruchsinns, auch olfaktorischer Sinn genannt, befinden sich in der Nase, deren Aufbau und Funktion in diesem Artikel beschrieben wird.

Aufbau

Äußere Nase

Nasenflügel, Nasenlöcher und Nasenscheidewand bilden die äußerlich sichtbaren Teile der Nase. Haare am Naseneingang verhindern das Eindringen größerer Fremdkörper in die Nasenhöhle.

Das Grundgerüst der äußeren Nase bildet die knöcherne Nasenpyramide, die sich aus je einem Vorsatz des Oberkieferknochens (Maxilla) und des Stirnbeins (Os frontale) sowie dem Nasenbein (Os nasale) zusammensetzt. Die Nasenspitze wird aus mehreren, meist paarigen Knorpelelementen gebildet. Über dem Stützgerüst aus Knochen und Knorpel liegt ein Weichteilmantel aus Unterhautgewebe, Gesichtsmuskeln und Haut.

Innere Nase

Die Nasenhöhle (Cavum nasi) wird durch eine teils knöcherne, teils knorpelige Nasenscheidewand in zwei spiegelsymmetrische Hälften geteilt, die aus je einem Vorhof und einer Haupthöhle bestehen. An den Seitenwänden der Nasenhöhle befinden sich beiderseits je eine untere, mittlere und obere Nasenmuschel (Conchae nasales), die der Vergrößerung der Schleimhautoberfläche dienen. Über der oberen Nasenmuschel liegt das Riechorgan.

Die hinteren Nasenöffnungen (Choanen) bilden den Übergang zum Rachenraum.

Nasennebenhöhlen

Zu den paarig angelegten Nebenhöhlen zählt man

  • die Stirnbeinhöhlen (Sinus frontalis)
  • die Kieferhöhlen (Sinus maxillaris)
  • die Siebbeinhöhlen (Sinus ethmoidales) mit den Siebbeinzellen
  • die Keilbeinhöhlen (Sinus sphenoidalis)

Sie sind wie die Nasenhöhle mit Schleimhaut ausgekleidet.

Funktion

Aufbereitung der Atemluft

Die Nasenhöhlenschleimhaut dient der Erwärmung, Vorreinigung und Anfeuchtung der Atemluft. Ihre Oberfläche wird von einem mehrreihigen Flimmerepithel gebildet, in das schleimproduzierende Becherzellen eingelagert sind. Das Flimmerepithel dient nicht nur dem Abtransport von in den Nasenraum eingedrungenen Staubteilchen, sondern auch der Befeuchtung der Atemluft. Das dichte Kapillargeflecht der Schleimhaut sorgt für eine Erwärmung der Atemluft.

Riechfunktion

Das Riechorgan liegt unter der Siebbeinplatte (Lamina cribrosa), die das Dach der Nebenhöhle bildet. Es besteht aus fünf bis sechs Millionen Riechsinneszellen, die den Riechvorgang ermöglichen. Eine Riechsinneszelle besitzt zahlreiche feine Härchen (Zilien), auf denen sich Geruchsrezeptoren befinden. Diese binden Duftmoleküle der Luft und wandeln deren chemische Information in elektrische Impulse um, die dann über den Riechnerv (Nervus olfactorius) in das Riechhirn (Rhinencephalon), eine Region des Großhirns, weitergeleitet werden.

Die Geruchsrezeptoren bestehen aus Eiweißen, die nur ganz bestimmte Duftmoleküle binden können. Beim Menschen wurden bisher etwa 350 verschiedene Geruchsrezeptoren und damit auch 350 verschiedene Typen von Riechsinneszellen ermittelt. Die Riechsinneszellen können sich bei Bedarf aus ausdifferenzierten Basalzellen (Stammzellen) erneuern.

Die über Riechorgan wahrgenommen Gerüche geben nicht nur darüber Auskunft, ob ein Lebensmittel verzehrt werden soll, sondern warnen auch vor verdorbenen Lebensmitteln bzw. vor gesundheitsschädlichen Stoffen in der Atemluft. Pheromone, die der Informationsübertragung zwischen Individuen einer Art dienen und eine wichtige Rolle beim Sexualverhalten spielen, werden ebenfalls hier registriert.

Nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2014 kann der Mensch über eine Billion Düfte unterscheiden. Die Riechempfindlichkeit ist bei Menschen aus Industrienationen gegenüber Naturvölkern allerdings herabgesetzt. Als Ursache kommen Umweltverschmutzung, Fehlernährung und mangelndes Training in Frage.

Einfluss der Ernährung

Nach einer Umstellung auf Rohkost nimmt die Sensibilität des Riechorgans zu. Untersuchungen, ob diese erhöhte Empfindlichkeit auch mit einer Zunahme der Geruchsrezeptoren einhergeht, stehen bisher (Januar 2014) noch aus.

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nehmen bei Nicht-Rohköstlern mit zunehmendem Alter sowohl die Schwellenempfindlichkeit, das heißt, die kleinste Konzentration eines Stoffes, die man geruchlich noch wahrnehmen kann, als auch die Fähigkeit, verschiedene Gerüche zu unterscheiden, ab. Rohköstler konnten diese Beobachtungen bisher nicht bestätigen.

Stimmbildung

Die Nasennebenhöhlen stellen einen Resonanzraum dar und spielen damit eine wichtige Rolle bei der Stimmbildung.

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