Bali: Reisetipps für Rohköstler

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Bericht von Daniel, der Bali vom 11. Februar bis 8. März 2018 bereiste.

Die ersten Eindrücke

Die ersten Momente in Bali erscheinen mir wie eine Bilderbuchwelt. Bunte Straßen, malerische Landschaften, bezaubernd freundliche Menschen. Die tropische Wärme auf der sogenannten "Insel der Götter" stellt sich bereits in den ersten Tagen als Paradies für Fruchtliebhaber heraus. Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt "Ubud" bemerke ich bereits einige Marktstände und Straßenhändler. Hier wird mit Durian, Drachenfrucht, Mangostan und ähnlich süßen Früchten gehandelt. Zumeist bekommt man die Früchte um ein Vielfaches günstiger als in Europa. Für eine Jackfruit, die einige Kilogramm wiegt und meinen kompletten Schoß bedeckte bezahle ich umgerechnet 3 USD.

Bali hat etwas Entspannendes für das ganze Wesen. Abgesehen vom dichten Verkehr kennen die Leute dort wahre Gelassenheit. Die Vegetation erstreckt sich über einen Großteil der Insel in frischem Grün. Regenwälder, Reisfelder und Palmen sind Standard auf Bali. Temperaturen um die 30°C stehen an der Tagesordnung. Winter gibt es hier nicht. Im November und Dezember rechnen die Einwohner mit langanhaltendem Regen.

Community Living & Entdeckungsreise

Als ich am ersten Abend verschiedenste Durianvariationen verspeise, wird mir klar, dass diese Qualität und Frische nur hier vor Ort erreicht werden kann. Wer tropische 10/10 Qualitäts-Lebensmittel will, ist vor Ort am besten bedient. Baumfrisch geerntet & praktisch unendliche Mengen zu günstigen Preisen! Am zweiten Tag geht es zum "North Bali Durian Retreat" mit Tina & Simon (instagram: fit_shortie_eats), einem Pärchen, das seit geraumer Zeit im asiatischen Raum auf Entdeckungsreise nach Durian und den besten/seltensten Früchten auf diesem Planeten ist. Es ist bezaubernd, Zeit mit ihnen und den Teilnehmern des Retreats zu verbringen. Im gemeinsamen Reisen ergeben sich oft die süßesten Momente. Jeder hat seine individuelle Art, zum Wohl der Gruppe beizutragen.

Unsere Reise führt uns in den Norden, wo wir Wasserfälle erklettern, rutschen und die Natur bewundern. Beim Spaziergang über Reisterrassen erfrischen wir uns mit natürlich prickelnden Kokosnüssen. Fruchtvielfalt und Qualität, wie noch nie zuvor. Während die meisten Teilnehmer des Retreats überwiegend Früchte verzehrten, empfinde ich nach meinen eineinhalb Jahren instinktiver Rohkostpraxis dies als zu süß. Als Ausgleich gibt es für mich Gemüse und Fette.

Interessanterweise sind Drachenfrüchte sehr lange anziehend für mich. Sie strahlen vor lauter Farbe und besitzen dennoch nur einen sehr dezenten Geschmack, der sich von Außen nach Innen verstärkt. Die weißen haben feine Zitronennoten, während die roten Drachenfrüchte nach Heidelbeer- oder Himbeermarmelade schmecken. Wirklich fein.

Haus, Wasser & Tourismus

Behausungen sind auf dieser Insel relativ simpel gehalten. Die Hütten werden meist aus Holz, Beton und Bambus errichtet. Die erste Woche verbringen wir in gut durchlüfteten traditionellen "Holzhütten" des ländlichen Nordens. Erholsamster Schlaf, wie luftdurchflutet am nächsten Morgen. Die Wasserversorgung wird in Bali für Touristen hauptsächlich über Wasserflaschen sichergestellt. Selten Glas, meist Kunststoff. Ab und an kann man beim Trekking auch an frisches Quellwasser gelangen. In Bali wächst Kakao, Kaffee und Kokosnuss üblicherweise am Straßenrand. Trinkkokosnüsse kann man weit verbreitet an den sogenannten "Warungs" (Kiosken) bekommen.

Die Menschen sind auf Bali sehr aufgeschlossen. Bei verschiedensten Fahrten auf der Insel waren die Leute so gut wie immer freundlich und interessiert an internationalen Reisenden. Bali ist in Indonesien die große Ausnahme: Ein Großteil der Leute dort lebt den Hinduismus, Vegetarier sind sie dennoch nicht. Die Balinesen legen großen Wert auf Rituale und Feste. Es wird geschmückt, zelebriert und geräuchert. Tagtäglich werden Blumen und Ritualgegenstände vor die Unterkunft gestellt.

Gili Islands

Die restlichen zwei Wochen bereisen wir die Gili Islands. Sozusagen das Mallorca Balis. Dort gibt es regelmäßige Partys, Reggea Bars und Discotheken. Die Preise steigen auf den Gili Islands um ein Vielfaches. Dass in der Mitte der Insel eine Müllsammlung vorzufinden ist, erwähnt keiner der Einheimischen. Der Kunststoffwahn erstreckt sich über einen Großteil des Handels. Touristen werden über Schilder darauf hingewiesen, bewusst Nein zum Kunststoff zu sagen. Kostspieligere Bars und Lokalitäten achten eher auf eine saubere Umwelt. Recyclebarer Kunststoff könnte der jetzigen Generation und vor allem den Jüngeren einiges erleichtern. Abgesehen vom Kunststoff ist Gili das Inselparadies. Frei von Autos. Gereist wird dort zu Fuß, Fahrrad, Elektroscooter oder Pferdetaxis.

Einige Gemüse haben hier einen merkwürdigen Geschmack. Nach einem Besuch der "Baliwood Organic Farm" wird uns mitgeteilt, dass relativ viel Gemüse konventionell mit Chemikalien gedüngt wird. Bioprodukte sind meist von den Bauern auf den Straßen, direkt an den Märkten oder in speziellen Biogeschäften wie Alchemy oder Earth Cafe zu bekommen.

Rohkost auf Bali

Bali hat einige Nüsse, unter anderem Importware aus Australien zu bieten. Einheimische Fette sind vor allem Kokosnüsse, Kakaoschoten, Erdnüsse, Kenarinüsse und Avocados, wobei letztere nicht mit der Qualität in Europa mithalten können. Meist sind sie sehr wässrig, weil sie vermutlich unreif geerntet werden. Bali erscheint mir bis heute als Früchteparadies. Gemüse und Fette kann ich in Europa um einiges mehr genießen.

Zu den tierischen Produkten: Fisch kann ich nur auf den Gili Islands bekommen. Thunfisch, Makrele usw. wird in Lombok gefischt. Auf Fleisch verzichte ich komplett, da mir Auswahl und Qualität unpassend erscheinen. Auch Eier sind relativ schwer von geeigneter Qualität zu bekommen. Der Großteil kommt aus Käfighaltung und selbst die Bio-Eier haben eine zerbrechliche Schale und keinen hervorragenden Geschmack. Qualität und Auswahl ist da in Europa definitiv fortgeschrittener. Der Anteil an tierischen Produkten in meiner Ernährung beträgt während des Monats etwa 5 Prozent.

Besondere Spezialitäten

Besonders in Bali: Mango "Wani". Diese hat weißes Fruchtfleisch, ihr Geschmack erinnert an eine süß-medizinische Kräuterzahnpaste. Interessant sind auch die Erkundungstouren durch die verschiedenen Märkte: Wir entdecken eine Nuss namens "Keluak" entdeckt, die wie 100 %ige Bitterschokolade schmeckt. Eine weitere Spezialität Balis sind die verschiedensten Kokosnüsse (jung, alt, gold, grün) und die Königin der Früchte, die Durian.

Diese wird meist außerhalb der Städte zu guten Preisen und hervorragender Qualität angeboten. Diese sogenannten Durian "Kampung" (Dorf) stellt die wilde Form dieser Frucht dar. Die Geschmacksrichtung reicht von Butterpopcorn über gezuckertes Rührei, chemischem Reiniger und Creme Brulee, bis hin zu den überreifen Sauerkrautvariantionen. Die Reife einer Durian erkennt man an ihrem strahlenden Aussehen und dem Erscheinungsbild des Stängels. Baumgereifte Durian fallen von selbst vom Baum und sollen daher möglichst bald verzehrt werden. Grasgeruch? Finger weg! Der natürliche Aufschlag am Boden bringt die Frucht in den finalen Reifungsgrad.

Weitere Informationen

Mehr über Daniel, seinen Rohkostweg und seine Arbeit als Fotograf auf www.danielgepp.com