Beifuß, gemeiner

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Wissenschaftliche Namen: Artemisia vulgaris
Synonyme: Beinweichkraut, Besenkraut, Bibiskraut, Biboz, Buckele, Echter Beifuß, Fliegenkraut, Gänsekraut, Gewöhnlicher Beifuß, Gewürzbeifuß, Gürtelkraut, Johannisgürtelkraut, Jungfernkraut, Mugwurz, Sonnenwendgürtel, Sonnenwendkraut, Teufelsflucht, Weiberkraut, Werzwisch, Wilder Wermut, Wisch.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Tribus: Anthemideae
  • Gattung: Artemisia
  • Art: Gemeiner Beifuß

Die Gattung Artemisia umfasst etwa 250 bis 500 weitere Arten, unter anderem folgende:

  • Eberraute Artemisia abrotanum
  • Wermut Artemisia absinthium
  • Einjähriger Beifuß Artemisia annua
  • Feld-Beifuß Artemisia campestris: Blätter tief eingeschnitten, schmale Blattzipfel.
  • Kampfer-Eberraute Artemisia camphorata
  • Deutscher Estragon Artemisia dracunculus
  • Ährige Edelraute, Schwarze Edelraute Artemisia genipi
  • Wüsten-Beifuß Artemisia tridentata
  • Echte Edelraute Artemisia umbelliformis syn. Artemisia mutellina
Beifuß
Beifuß, Bluetenstand
Beifuß, Stängel und Blatt

Beschreibung

Blütezeit: Juli bis September.

Vorkommen: Weltweit; bis 2000 Meter; Ödland, Wege, Ufer; braucht stickstoffsalzreichen Lehm- oder Tonboden; sehr häufig.

Kennzeichen: Dreißig bis zweihundert Zentimeter hohe, ausdauernde, krautige Pflanze; Stängel aufrecht, derb und starr, aber nicht verholzt, im Winter überdauernd, oft rot überlaufen, leicht riefig kantig, unten kahl, oben schütter kurzhaarig; Grundblätter vorhanden, Stängelblätter wechselständig, auf der Oberseite grün und praktisch kahl, auf der Unterseite grauweiß-filzig behaart, einfach fiederteilig, Fiedern länglich bis eiförmig, grob und ziemlich scharf gezähnt oder fast fiederteilig, Zipfel zum Teil nochmals gezähnt, unterste Blätter meist gestielt, Stiel bis zu 10cm lang, mittlere und obere undeutlich gestielt oder sitzend und dann mit den Zipfeln den Stängel leicht umfassend; Blüten in kleinen Körbchen, zu mehreren hundert kurz gestielt, aufrecht oder leicht nickend, in zusammengesetzt-rispigem Blütenstand am Ende des Stängels und seiner Äste, Hüllblätter kurz weißfilzig, oft rötlich oder bräunlich überlaufen, Körbchen drei bis viereinhalb Millimeter lang, zwei bis drei Millimeter dick, Blüten röhrenförmig, gelblich oder rötlich-braun; Achänen um eineinhalb Millimeter lang, kein Haarkranz.

Verwechslung: Kann mit dem Wermut Artemisia absinthium verwechselt werden, der genauso verwendet werden kann, aber meist bitterer schmeckt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe und Blätter von April bis Mai, Blätter und Blütenköpfe von Juli bis Oktober, Wurzel im Frühjahr und Herbst.

Beim Zerreiben des Beifuß entsteht ein angenehm würziger Geruch, der Geschmack ist aromatisch bitter.

Kultur im eigenen Garten: Beifuß kann ganzjährig ausgesät werden. Er liebt einen sonnigen Standort in trockenem, durchlässigem und sandigen Boden. Da er zum Wuchern neigt, sollte man ihn nicht zu anderen Pflanzen setzen. Eine Wurzelteilung kann im Frühjahr erfolgen.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser nicht bekannt
Kohlenhydrate 4,8
Eiweiß 3,7
Fett 0,8
Rohfaser 2,8

Wissenswertes

Namensgebung: Der Name Beifuß leitet sich von dem althochdeutschen Wort bivoz = schlagen, stoßen ab, da die Pflanze vor der Verwendung als Speisegewürz zerstoßen wurde. Der lateinische Gattungsname Artemisia geht auf die Göttin Artemis zurück und wurde verwendet, weil die Pflanze gegen Frauenleiden wirksam ist. Der Artname vulgaris stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "allgemein, gewöhnlich, alltäglich".

Heilkunde: Die Wirkung wird als fiebersenkend, krampflösend, die Menstruation regulierend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
Die im Beifuß enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion der Verdauungssäfte an. Außerdem wurde er gegen Darmwürmer, gegen Epilepsie und in der Frauenheilkunde eingesetzt: Er wirkt menstruationsfördend bei schwacher Periode, entkrampfend, kann aber auch Fehlgeburten auslösen. Heute wird er hauptsächlich homöopathisch verwendet.

Nutzpflanze: In manchen Gegenden wird der Beifuß zum Vertreiben von Fliegen, Mücken und Flöhen verwendet.

Mythos/Geschichte: Für die alten Germanen war Beifuß eine sehr wichtige Pflanze, daher der Namen Mugwurz = Machtwurz. Der germanische Donnergott Thorwur besaß einen Zaubergürtel aus Beifuß, mit dem er seine Kraft verdoppeln, gefährliche Reisen und Kämpfe bestehen konnte.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Gottheiten: Artemis, Diana; Magische Kräfte: Stärke, übersinnliche Fähigkeiten, Schutz, Wahrträume, Heilung, Astralprojektion.
Bei langen Fußmärschen sollte man sich Beifuß in die Schuhe stecken. Beifuß wirkt vor wilden Tieren und Sonnenstich auf der Reise. Schläft man auf einem mit Beifuß gefülltem Kissen, erlebt man Wahrträume. In einem Gebäude verwehrt die Pflanze Elfen und bösen Geistern den Zutritt. Sie wird außerdem zur Luststeigerung und zur Steigerung der Fruchtbarkeit mitgeführt, sowie zur Vorbeugung von Rückenschmerzen und gegen Epilepsie und Hysterie. Am wirksamsten ist am Johannistag gepflückter Beifuß: Er spielte eine wichtige Rolle im Mittsommerkult, wo er zu einem Gürtel geflochten wurde, um damit um das Sonnenwendfeuer zu tanzen. Anschließend wurde dieser Gürtel im Feuer verbrannt, das sollte das ganze Jahr vor Krankheit schützen.