Bericht: Sackgasse vegane Rohkost

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Autor: Tü!Tü! am 1.7.2003


Die beunruhigenden Berichte häufen sich. Menschen, die sich konsequent vegan (keinerlei tierische Produkte) ernähren, klagen immer öfter über Probleme mit den Zähnen. Erst blutet das Zahnfleisch, dann werden die Zähne durchsichtig, später beginnen sie zu wackeln, schließlich fallen sie aus. Oder schlimmer: Veganer berichten von lebensbedrohlichen Zuständen oder von Neugeborenen, die zu schwach zum leben sind. Wir haben uns umgehört, die Erfahrungen von langjährig praktizierenden veganen Rohköstlerinnen gesammelt und Rohkostpioniere und Wissenschaftler dazu befragt.

Doch zunächst etwas zu meiner Person:
Ich heiße TüTü und gehöre zur "Schenker-Bewegung". Vor 9 Jahren entschloss ich mich, ohne Privateigentum, Geld und Personalpapiere zu leben. Nun lebe ich aus dem Geist des Schenkens heraus. Vor 5 Jahren habe ich in einem unserer Schenkerprojekte, dem Friedensgarten, angefangen, schwerpunktmäßig mit einheimischer Rohkost zu experimentieren.

Ich habe mich dabei mit den unterschiedlichen (Rohkost-)Ernährungstheorien befasst und am eigenen Körper allerhand experimentiert, um auf diese Weise die tieferen Zusammenhänge gewisser Ernährungstheorien durchschauen zu können und auch Einblick in die betreffenden Ernährungsszenen zu bekommen. Aus diesen Ernährungsszenen durfte ich von bemerkenswerten Heilerfolgen erfahren. So gibt es Erfahrungsberichte von Menschen, bei welchen nach jeder Kochkostmahlzeit der Krebs wieder weitergewachsen ist, während mit einer gezielten Rohkosternährung andere Menschen sich von Krebs heilen konnten. Die Liste derjenigen Menschen, die von schweren und als unheilbar geltenden Zivilisationserkrankungen durch eine natürliche Rohkosternährung geheilt wurden, ist lang und sehr beeindruckend. So wirkt die lebendige Kraft der Naturernährung offenbar...

Mensch braucht sich nur vor Augen zu halten, dass ein Kalb, das ausschließlich mit gekochter Milch getränkt wird, innerhalb von 3 Wochen stirbt, um sich deutlich zu machen, wie die heutige Zivilisationskost in schleichender Weise den Körper degenerieren läßt...
Doch leider gibt es auch innerhalb der Rohkostszene menschliche Tragödien, wenn sich einzelne in falscher Weise von überzogenen "Ernährungstheorien" haben leiten lassen.
Insbesondere wenn solche "Ernährungstheorien" von Geld oder Prestigegerangel verzerrt werden, kann es zu einem bitterbösen Ende für Menschen kommen, die sich existentiell darauf einlassen.

Leider sind sich aus meiner Sicht gewisse "Rohkostpioniere" nicht ausreichend bewusst, welche Verantwortung sie für ihr gesprochenes oder geschriebenes Wort haben, wo oft in fahrlässiger Weise beschwichtigt wird. Denn wenn Menschen solchen Ernährungstheorien Vertrauen schenken und sich darauf einlassen sollen, dann würde man sich als unerfahrener Leser doch zumindest ehrliche und korrekte Auskünfte wünschen, oder?

Und bekommt man sie nicht, dann kann Mensch sich ja fragen, welche Motive bei den Rohkosttheoretikern im Hintergrund mitschwingen...
So kann es doch nicht angehen, dass man zuerst die Wissenschaft verwirft, dann irgendwelche Hypothesen als "Naturzustand" sich zurechtschustert und diese dann zum Dogma erhebt! Und wenn Menschen sich dann darauf einlassen und die Wirklichkeit im Widerspruch zum dogmatisch behaupteten "Naturzustand" erleben, wird nicht das Dogma sondern diese Menschen zerrissen, das Problem unter den Teppich gekehrt oder irgendwelche fadenscheinigen Begründungen an den Haaren herbeigezogen... Vielleicht wäre manchmal einfach mehr Bescheidenheit und Demut angesagt, und vielleicht das Eingeständnis "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Das wäre in manchen Fällen jedenfalls angebrachter, als spekulative Theorien zum Dogma zu erheben und andere Menschen dabei in die Irre zu führen oder auszugrenzen.

Ich will dabei den großen "Rohkostpionieren" wie z.B. Franz Konz oder Helmut Wandmaker nichts an Größe - welche ihnen durchaus gebührt - nehmen, im Gegenteil glaube ich, dass sie noch vertrauenswürdiger werden, wenn sie es wagen, die Schwachstellen, die es innerhalb der Rohkosternährung tatsächlich auch gibt, ehrlich beim Namen zu nennen - und das als echte Hilfe für andere Menschen.

Oder wie vielen Menschen müssen noch die Zähne abbrechen oder gar ausfallen (was vielen langjährigen obstbetonten veganen Rohkostessern so ergangen ist), oder wie viele stillende Mütter müssen mit ihren Kinder noch im Krankenhaus aufgrund eines B12-Mangels landen, bevor da mal echte Korrekturen innerhalb der Rohkostszene gemacht werden? Denn Irren ist menschlich, sich den Irrtum aber nicht einzugestehen, ist zumindest gegenüber den Vertrauensseligen sehr unmenschlich. Und gegen Ernährungs-Dogmatismus spricht, dass "die Erkenntnis von heute, vielleicht schon der Irrtum von morgen ist"...
Auch denke ich, dass die Rohkostszene hier in Deutschland eine relativ junge Zeitströmung ist, und es wäre sicherlich an der Zeit, einfach genau hinzuschauen, was sich innerhalb dieser Szene bewährt hat, oder was an der Art der Rohkosternährung korrekturbedürftig ist. Dr. Schleinitz meint zum Thema Ernährung jedenfalls: "Wenn Theorie und Praxis im Widerspruch stehen, dann hat die Praxis immer recht."

Hier in diesem Artikel will ich jedenfalls Menschen zu Wort kommen lassen, die beeindruckende Erfahrungen mit einer langjährigen veganen Rohkost machten. Auch wenn das darin Gesagte nicht unbedingt meinen eigenen Erfahrungen oder meiner Meinung entspricht, so soll dieser Artikel doch Raum für die verschiedensten Erfahrungen geben. Den praktischen Erfahrungen gegenübergestellt habe ich einerseits die Standpunkte der Rohkostpioniere, andererseits das, was die Wissenschaft heutzutage zu diesem Thema sagt.


Wenn wir Beate vor zwei Jahren angerufen und nach Problemen mit ihrer Ernährung gefragt hätten, hätte sie sofort den Hörer aufgelegt. Damals war sie überzeugte vegane Rohköstlerin. Nie aß sie Fleisch oder Fisch, auch keinen Käse oder andere Milchprodukte. Geringe Mengen tierisches Eiweiß nahm sie eher versehentlich zu sich - Insekten, die den Fehler machten, nicht rechtzeitig von den Wildkräutern und Salaten zu krabbeln, die konsequente Rohköstler ungewaschen verzehren.

Mit 20 fing die sehr gläubige junge Frau an, Rohkost zu essen. Alle drei Monate, in der kalten Jahreszeit auch alle zwei Monate, hatte sie Heißhunger auf Tierisches. Dann aß sie einen Tag reichlich Leber, Eier und Fisch, aber keine Milchprodukte - alles roh, den Fisch mitsamt den Gräten. Es war ihr widerlich, den Fischen die Köpfe abzuschneiden, die feste widerspenstige Leber zu zerschneiden. Es war ihr, als wäre sie mitschuldig am Tod von Gottes Geschöpfen und sie betete zu Gott, ihr den Heißhunger auf Tierisches zu vergeben. Es ist ja nur fünf, sechsmal im Jahr und sie gab nur ihrem Körper, was er brauchte. Und sie wusste, dass ihr Körper Vitamin B12 braucht. Lebenswichtige Substanzen, die es nun mal nicht in Pflanzen gibt. Das Ergebnis sprach für sich. Sie war kerngesund, fühlte sich pudelwohl und sie gebar einen gesunden Sohn, dem sie mit ihrer Muttermilch alles gab, was er brauchte.

Aber dass sie sich mitschuldig machte am Töten von Tieren, bereitete ihr immer mehr Unbehagen. Beate begann sich mit der veganen Rohkost auseinander zu setzen, die auf jegliche tierische Produkte verzichtet. Sie hörte begeistert von Konz, Wandmaker, Opitz und anderen, die alle sagen, dass die vegane Rohkost die gesündeste Ernährung sei. Und wie ist es mit dem Vitamin B12-Mangel?

Konz: "Ich will dir sagen, woher Kühe und Hühner und Pferde und Affen und Vegetarier ihr lebenswichtiges B12 herbekommen: der Körper bildet es selbst, besser: seine Bakterien im Darm tun es!" (Konz: Urmedizin, Seite 472) Falls bei veganer Ernährung dennoch ein B12-Mangel auftritt, hat Konz gleich die Erklärung parat: "Wer die (Darmbakterien) allerdings durch Antibiotika kaputtmacht, oder wer sich nicht gegen ärztliche Spritzen und Medikamente wie ein Urzeitmethodiker wehrt, oder wer so wider die Natur lebt, dass sich in seinem Darm keine Bakterien bilden können - der darf nicht erwarten, dass die Natur alles in Ordnung bringt." (S. 472)

Das war Beates Problem nicht. Seit sie 16 war, nahm sie nur Bio-Kost zu sich, lebte möglichst in der Natur, bewegte sich viel und vermied alle Pharmaprodukte. Also wurde sie vor etwa sechseinhalb Jahren vegane Rohköstlerin. "Es war für mich eine Lösung, eine ideale Lösung. So Gott nah zu sein und Gottes Werk zu achten", sagte sie. Und sie machte es konsequent, wie sie alles konsequent tut.

Nach 7 Jahre konsequent veganer Rohkost wurde Beate nochmals schwanger und gebar ein Mädchen. Und auf die Frage, weshalb sie mit der veganen Rohkost (nachdem das Kind 1 Jahr und 4 Monate war) aufhörte, antwortet sie folgendes:
"Wissen Sie, wenn Sie dem Tode nahe sind und ein Kind davon betroffen ist, dann hören Sie sofort damit auf. Ansonsten hätte ich - auch von der Ethik her - gern so weiter gemacht, aber dann wäre ich mit meinem Kind gestorben. Ich muss dazu sagen, dass ich in der Schwangerschaft meine Muttermilch und mein Blut untersuchen ließ, und kein einziger Arzt hat mir gesagt, dass ich krank bin - kein einziger... Auch hatte ich als es der Kleinen so schlecht ging mit vielen Ärzte gesprochen, vor allem aus der 'Natürlich Leben'- Zeitschrift, doch keiner hat wirklich gesagt: 'Handeln sie, tun sie was!' Sie waren alle so gehirngewaschen... Und alles Männer!!!"

In Eigeninitiative ging Beate dann ins Krankenhaus und wurde gleich 5 Wochen lang festgehalten: "Hätte ich mich nicht einsichtig gezeigt, dann hätten sie mir mein Kind weggenommen, und das mit dem Stempel, ich hätte mein Kind absichtlich verhungern lassen. Ja, ich wäre beinahe im Gefängnis gelandet... Mein Kind hatte Anämie, und die B12-Anämie ist die schlimmste Form von Anämie, die es in der Welt gibt.

Konz: "Frage Dich warum das B12-Märchen immer wieder in den Medien aufgetischt wird?... Ameisen essen sollten auf jeden Fall die Schwangeren, wenn sie keine mit Milbenhonig besprenkelten Blätter zu sich nehmen. Bei einigen Frauen kann es aus noch nicht geklärten Gründen zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen, den man schnell mit den knackigen, würzigen - vorher zerdrückten - Insekten beheben kann, wenn kein Wald mit Ameisennestern in der Nähe sein sollte, wo die B12-haltige Ameisensäure ohne das Essen der Tierchen durch Überstreichen eines Ameisennestes mit einem Grashalm oder bespeicheltem Finger zu erhalten ist."

(An Erfahrungsberichten von Frauen, die ihren B12-Mangel auf diese vorgeschlagene Weise gelöst haben, wäre ich sehr interessiert. Gibt es also Frauen, die diesen Ratschlag umgesetzt haben? Leider hab ich auch noch in keinem wissenschaftlichen Buch nachschlagen können, ob Insekten wie z.B. Ameisen oder die Ameisensäure das Vitamin B12 enthält. Über Quellenangaben dazu wäre ich sehr dankbar, da oftmals willkürliche Thesen ohne fundierte Quellenangaben aufgestellt werden.)

Dr. Gell Langley beschreibt in dem Buch "Vegane Ernährung" folgendes Problem: "Auch bei Müttern, deren B12-Werte für sie gerade ausreichen, kann eine Unterversorgung für den Säugling durch die Muttermilch vorkommen. Die ersten Anzeichen eines Mangels werden unter Umständen nicht erkannt, und eine Verzögerung der Entwicklung ist möglicherweise nicht vollständig reversibel. Darüber hinaus müssen bei den Müttern keine Mangelerscheinungen auftreten."

"Ich hab ja immer viel Wildkräuter gegessen, weil ich dachte, dass sie B12 enthalten, doch irgendwann begriff ich, dass ich als stillende Mutter Rohmilch trinken muss. Die hab ich dann reichlich viel getrunken, und dies war lebensrettend. Auch fing ich an, gekochten Kamutweizen zu essen, dabei ging mein Zahnfleischbluten zurück."

Konz: "Merke: Vitamin B12 wird von Darmbakterien des Ileums nach Bedarf hergestellt. Wer aber nicht ausreichend ungewaschene Wildkräuter zu sich nimmt und seinen Darm durch Fasten nicht genügend gereinigt hat, muss damit rechnen, dass bei ihm ein Mangel auftritt... Falls Du oder Dein Kind aus noch bestehenden Vergiftungen keinen Vitamin-B12-Bestand besitzt, so kannst Du ihn besser aus Beinwell oder Algen aufbauen, statt aus Fleisch oder Fisch."

Die Wissenschaft meint dazu folgendes:
Tatsächlich geht man davon aus, dass aktives B12 einzigartig unter den Vitaminen ist, da es nur von Bakterien hergestellt wird. Das in Fleisch (vor allem Innereien), Eiern und Kuhmilch enthaltene B12 entsteht durch die Aktivität von in den Tieren lebenden Bakterien.

Außerhalb von Tieren oder tierischen Produkten können bereits durch bakterielle Verunreinigungen (die primär durch Wasser und Boden verursacht werden) Spuren des Vitamins vorhanden sein. So nehmen die Inder Trinkwasser zu sich, das mit Kobalamin erzeugenden Bakterien kontaminiert ist. Vegan lebende Inder, die nach Europa zogen, entwickelten erheblich schneller einen B12 Mangel. Somit spielen die hygienischen Verhältnisse eine wichtige Rolle für die B12 Versorgung.
Pflanzliche Nahrungsmittel enthalten dagegen kein Cobalamin.
Doch dass pflanzliche Lebensmittel als B12-Quelle für Veganer geeignet sein sollen, das ist ein weitverbreiterter Irrtum, so Hochschuldozent Dr. Andreas Hahn, Ernährungswissenschaftler und vegan-Experte an der Universität Hannover, da man mit den heutigen Analysen zwischen Cobalamin und wertlosem Pseudocobalmin unterscheiden kann. Die "American Dietist Association" weist darauf hin, dass 80-94% des sogenannten Cobalamins in fermentierten Produkten wertloses Pseudo-Cobalamin sein kann.

Nun geht es weiter mit Beates Geschichte:
In der Schwangerschaft sprach Beate mit mehreren Frauen, die Kinder in ihrer veganen Zeit gebaren. Doch erst als sie mit ihrem Schicksal derart haderte, erfuhr sie, dass diese Mütter alle Vitaminpräparate zu sich nahmen und es ihr nicht sagten. Selbst in den Büchern wurde dies nicht erwähnt. So zeigt sich Beate sehr empört über gewisse Rohkostpioniere: "Das, was Konz und Wandmaker in ihren Büchern beschreiben, ist mörderisch, man müsste solch Leute anklagen!!! Ja, wenn ich die Muße hätte, würde ich dies tun. Natürlich frage ich mich, wie es überhaupt zustandegekommen ist, dass solch Menschen wie Konz oder Wandmaker so blind schreiben können.

Als ich vom Krankenhaus wieder nach Hause kam, habe ich dann jedenfalls diese Bücher in den Müll geworfen, doch zuvor las ich mir nochmals die Stellen über B12 durch. Wandmaker beschrieb darin z.B., dass der B12-Gehalt im Blut bei ihm in der veganen Früchtezeit ums Doppelte gestiegen sei. Und natürlich stimmt das, aber es ist nicht erwähnt, dass er das Ganze von seiner vorhandenen Körpersubstanz durch so viel Obst ausgeschwemmt hat. Ja natürlich steigen dabei alle Werte, doch das ist krankhaft, da sind Sie dabei, abzubauen. Viele Beispiele langjähriger Obstrohköstler stellten dies ja unter Beweis."

Beate recherchierte so allerhand und las dabei von einem Forscher (GEO-Magazin), der auf der ganzen Welt auf der Suche nach einem vegan lebenden Volk war. Als er dann ein Volk ausfindig machte, lebte er eine ganze zeitlang bei diesem Volk. Als er sich dann sagte, dass er genügend Informationen gesammelt hätte und sich eines morgens wieder von diesem Volk verabschieden wollte, packte das Volk ein paar Habseligkeiten zusammen, um sich auf einen längeren Weg zu machen. Verdutzt fragte dieser Forscher, wo sie denn nun hingehen wollten. Etwa zu einem benachbarten Stamm? Oh nein. Dieses Volk antwortete ihm, dass sie nun - wie alle drei Monate - ans Meer fahren würden, um sich ordentlich mit Meeresfrüchten zu sättigen. Als der Forscher dann fragte: "Ja, und weshalb macht ihr das?", antwortete das Volk: "Damit unsere Kinder nicht sterben... "

Beate fand auf ihrer Suche noch ein vegan lebendes Volk mit dem Ergebnis, dass alle um die 50 Jahre an den Folgen eines B12-Mangels nämlich Anämie, sterben. Dies konnte auch die Dipl. Biologin Heike Schorr aus der Universitätsklinik des Saarlandes bestätigen: "Die Behauptung, dass vegetarisch lebende Inder keinen B12-Mangel haben, ist falsch - das Gegenteil ist der Fall...
Im Gegensatz dazu schreibt Wandmaker in seinem Buch 'Rohkost statt Feuerkost': "Sogenannte Experten und Laborwissenschaftler werden nicht müde, Rohköstler vor Eiweiß-, Kalzium-, Eisen- und Vitamin-B12-Mangel zu warnen, obwohl viele Tiere um uns herum sich häufig fast ausschließlich von Gras oder Blättern ernähren. Diese Tiere können also beispielsweise ein starkes Knochengerüst und Spuren von Vitamin B12 in ihrem Körper bilden, doch die Krone der Schöpfung, der Mensch, soll dazu nicht in der Lage sein? Ist das eine Lästerung unseres Schöpfers?... Die Bildung von Vitamin B12 ist abhängig vom Vorhandensein organischen Kobalts. Darum heißt das Vitamin B12 auch Cobalamin. Die Rohkost hat für Mensch und Tier alles zu bieten."

Cobalamine sind Verbindungen, deren Grundstruktur ein Ringsystem bildet, dessen Zentralatom das Cobalt ist. Möglicherweise ist, wenn davon die Rede ist, dass in Pflanzen B12 enthalten ist, gemeint, dass diese das Zentralatom Cobalt enthalten, woraus das Cobalamin angeblich gebildet werden soll.

Einschub: Nun, bei Wandmaker, falls einer sich nach seinem Buch ernähren wollte, wovor ich aus eigener Erfahrung nur warnen kann, sollte man im voraus wissen, dass er mit einem Nierenschaden im Krankenhaus lag und mit Fisch aufgepäppelt wurde. Auch hat er keine Zähne und keine Haare mehr... Soviel, was die Überprüfbarkeit seiner Argumente angeht.... Und soviel auch zur Vertrauenswürdigkeit seiner Person, zumal er seine Bücher nie öffentlich revidiert oder korrigiert hat, so dass stets aufs neue Menschen fehlgeleitet werden.!!!

Zur Aufklärung dieser Behauptung von Wandmaker ist aus wissenschaftlich fundierter Sicht zu sagen, dass Wiederkäuer wie Kühe und Schafe in ihrem Pansen (Wiederkäuermagen) Cobalamin für den Organismus herstellen können. (Natur und Heilen)

Die beinahe vegan lebenden Gorillas kennen zur Deckung ihres B12-Bedarfs ein anderes Geheimnis. Offensichtlich auch der gute und sonst so findige Franz Konz - da er dies übersehen hat - noch nicht alle Quellen für die Deckung des B12-Bedarfs ausfindig gemacht und bei seinen Vorbildern, den Affen, nicht genau genug beobachtet, wie diese ihren B12-Bedarf decken.

Doch zuvor nochmals einen kurzen Blick in die derzeitige Wissenschaft:
Eine weitere potentielle Quelle stellen die Bakterien des Magen-Darmtraktes dar. In Studien, in denen Freiwilligen mit Cobalamin-Mangelerscheinungen wässrige Extrakte ihres eigenen Stuhls verabreicht wurden, konnte gezeigt werden, dass sich hierdurch eine Behebung der Stoffwechselstörungen herbeiführen ließ. Das Experiment zeigte, dass Bakterien im Darm B12 produzieren, dass letzteres aber zu tief in den Eingeweiden entsteht, als dass es resorbiert werden könnte. Im Dünndarm mancher Menschen kommen mit Sicherheit B12-produzierende Bakterien vor. Von dort kann das hergestellte Vitamin, wenigstens theoretisch, aufgenommen werden. (Dr.Gell Lanley)

Auch Hahn erklärt, dass erhebliche Mengen an Cobalamin im Darm erzeugt werden, doch nicht vom Körper aufgenommen werden können: Denn die B12-Synthese findet jenseits des Absorptionsabschnittes statt. Dieses B12 verlässt deshalb unverwertet den Körper mit dem Stuhl. (Natur und Heilen)

Der Bereichsleiter der Menschenaffen des Leipziger Zoos bestätigte jedenfalls, dass bei Gorillas (vor allem Berggorillas, die nahezu 100% vegan leben) in freier Natur beobachtet wurde, wie sie aus dem Kot unverdaute Samen auslesen und wieder zerkaut zu sich nehmen: "Notwendigerweise nehmen die Gorillas damit auch ihr Vitamin B12 auf. Vielleicht ist es ja auch so, dass sie über ihren Appetit fühlen, wann sie das Vitamin brauchen. Auch Kaninchen und genauso Hühnervögel fressen ihren Morgenkot wegen der B-Vitamine, die da drin sind."

Wenn Franz Konz in dem Zusammenhang nun empfiehlt, die Erde an dem Gemüse aufgrund des B12-Gehalts dran zu lassen, stellt sich dementsprechend die Frage, ob es nennenswerte Unterschiede im B12-Gehalt einer aus veganem Kreislauf entstandener bzw. behandelter Erde gibt und der Erde, welche mit tierischem Dung gedüngt wurde.
Im Mittelalter - so sollte man wissen - wurde in Mitteleuropa Kot von Mensch und Tier zu Heilzwecken genutzt. Schon Luther bemerkte: "Perfecto, mich verwundert, dass Gott so hohe Artzeney in den Dreck gesteckt hat." Es gab sogar christliche Bußordnungen mit Strafbestimmungen für jene Gläubigen, die sich weiter mit Kot kurierten. Selbst schwangere Frauen wurden beobachtet, wie sie ihren Kot zu sich nahmen. Paracelsus wusste ebenfalls den Kot zu schätzen: "Die Wirkung der menschlichen Extremente ist so bedeutend, weil sie alle wichtigen Bestandteile der Nahrung enthalten." Paullini verkündet seine Überzeugung in folgenden Versen: "Im Koth und Urin liegt Gott und die Natur. Kuhfladen können dir weit mehr als Bisam nützen... Was Schätz hast Du oft im Kehricht und Mistpfützen, der beste Theriak liegt draußen vor der Thür." In den Rezepturen fast aller Zeiten und aller Völker findet man Kot als Heilmittel. Das nur so am Rande als Information, ohne dass man es vielleicht gleich nacheifern müsste. Doch es könnte das Geheimnis der weitgehend vegan lebenden Affen sein.

Nun möchte ich aber weitere Schicksale von Frauen schildern, denn Beate ist mit ihrer Geschichte sicherlich kein Einzelfall, vielmehr gibt es - leider Gottes - so allerhand Frauen, denen es in ähnlicher Weise ergangen ist.
Zuvor jedoch eine kurze Beschreibung, wie sich erste Anzeichen eines B12-Mangels bei Erwachsenen bemerkbar machen: "Kribbeln und Kältegefühl in den Händen und Füßen, Erschöpfung, Schwächegefühl, Konzentrationsstörungen, Psychosen. Bei Kleinkindern machen sich erste Anzeichen durch Reizbarkeit, Lethargie und Appetitverlust bemerkbar, sie lächeln nicht mehr und können nicht selbständig sitzen."
"Vitamin B12-Mangel kann neurologische Symptome hervorrufen. Bei Säuglingen kommt es in diesem Zusammenhang zu Lethargie und Rückentwicklung oder Verzögerungen der Entwicklung, Gehirnschrumpfungen, motorischen Störungen. Diese waren nicht immer vollständig reversibel. Bei Erwachsenen sind die ersten Symptome eine wunde Zunge, Schwächegefühl, Prickeln und Taubheit der Finger und Zehen bis hin zu irrreversibler Degeneration des Rückenmarks, manchmal in Begleitung von Bauchschmerzen und Brechreiz."

Bei Susanne endete der B12-Mangel nach 8 Jahren veganer Rohkost nicht so glimpflich. Ihr Sohn ist daran gestorben. Zu spät kam die Hilfe und die richtige Erkenntnis. Ein ihr bekannter Ernährungswissenschaftler warnte sie noch, indem er meinte: "Pass bloß auf! Aus meiner eigenen Bekanntschaft sind zwei Fälle von B12 Mangel aufgetreten, und die mussten dann ins Krankenhaus. Das erste Kind übersteht es meist auch noch ganz gut, da die körperlichen Reserven noch da sind, doch beim zweiten Kind wird es dann schon kritisch." Susanne ließ sich daraufhin von einem Arzt ihren B12-Mangel bestätigen. Doch Pillen, Chemiezeug oder gar Tierisches, nein, das wollte sie nicht. "Ich habe dann immer einen Haufen Wildkräuter an den Salat gemacht. Das hat schon kein Hase mehr gegessen. Auch hab ich dann zu dem Kleinen gesagt, komm wir müssen das essen, die Kräuter die helfen uns. Ab und zu haben wir dann auch Rohmilch, Sauerkraut und ein rohes Ei zu uns genommen. Doch dann war es schon zu spät. Ich stillte ihn ja weiter noch, doch darüber hinaus hat er sich geweigert, etwas zu essen. Und wenn beim B12-Mangel die Grenze überschritten wird, dann kriegen die so ´ne Brechsucht. Der Kleine hat nur noch gebrochen, gebrochen und gebrochen, da blieb überhaupt nichts mehr drin. Wir sind dann mit ihm ins Krankenhaus, als er ein Jahr alt war und aussah wie ein Buchenwaldkind. Ich muss froh sein, dass sie mir da keine Anzeige angehängt haben, er sah total schlimm aus, aber die hatten ja gesehen, dass ich das nicht mutwillig getan habe, sondern dass ich da einfach reingerutscht bin. Es wurden ihm B12-Spritzen etc. gegeben. Die Blutwerte waren so niedrig gewesen, dass der eigentlich schon hätte tot sein müssen. Und da haben sie ihn gerade noch von der Schippe geholt. Der Arzt meinte dann zu mir, dass mein Sohn die nächste Woche nicht überlebt hätte, wenn ich so weiter gemacht hätte. Mit B12-Spritzen und Bluttransfusionen etc. wurde er im Krankenhaus dann vollgepumpt, und dann ging es ihm zunächst wieder gut, und er konnte auch wieder etwas essen. Doch hielt dies nicht so lange an, und mit eineinhalb Jahren ist er dann gestorben. Neben den Schwindelanfällen, die auch ich immer so hatte, hab ich mir alle Zähne bis auf 7 Stück ziehen lassen, vor lauter Schmerzen..."

(Doch das Thema Zähne in Zusammenhang mit veganer Rohkost werde ich im nächsten Kapitel ausführlicher beschreiben.)

Erika praktizierte 5 Jahre eine 100%ige vegane Rohkosternährung. Auslöser für diesen Schritt waren 20 quälende Jahre chronischer Kopfschmerzen, verschiedene Infektionskrankheiten, starke Pollenallergie, häufige Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, Ohren und Bronchien. Unzählige nutzlose Arztbesuche vermochten ihr nicht zu helfen, und auch Yoga, Autogenes Training und Meditation vermochten ihre gesundheitlichen Beschwerden nicht zu heilen. Nach 3 Wochen veganer Rohkost ging es ihr erstmals richtig gut.

"Mit 34 Jahren lernte ich erstmalig das Gefühl kennen, ohne Schmerzen, ohne Krankheiten zu leben. Diese Erfahrung war für mich überwältigend, sie ergriff mich von Kopf bis Fuß. Ich war überglücklich, ging auf Wolken und begann jeden Tag mit einem Dankgebet. Alle positiven Wirkungen meiner neuen Ernährung hielten an, aber im Laufe der Jahre zeigten sich doch einige Mangelsymptome: meine Haare wurden immer dünner und fielen stark aus, die Haut wurde trocken und z.T. rissig, ich verlor immer mehr an Gewicht, fror im Winter ständig und hatte unkontrollierbare Hungeranfälle, die weder durch Obst noch Gemüse gestillt werden konnten. All diese Symptome deutete ich als Eiweißmangel. Eine Ergänzung durch Fleisch oder Fisch wäre zum damaligen Zeitpunkt für mich undenkbar gewesen, da ich praktisch von Kindheit an aus eigenem Antrieb Vegetarierin war und außerdem von der Richtigkeit der veganen Rohkost überzeugt war. Um einem Eiweißmangel vorzubeugen, bezog ich nun vermehrt Wildkräuter in meine Ernährung mit ein und aß auch mehr Nüsse und Keimlinge..."

Nach 3 Jahren veganer Rohkost wagte Erika nochmals eine Schwangerschaft. Dabei schlitterte sie allerdings erstmalig in eine schlimme Rohkostkrise hinein. Ihr Sohn David wollte mit 16 Monaten plötzlich keine Muttermilch mehr trinken:

"Dann begann er alles Gemüse, Salate und auch Wildkräuter (die ich ihm alle vorgekaut hatte) abzulehnen, zwei Wochen später lehnte er alle Nüsse und andere pflanzliche Proteine ab, noch später auch Früchte."

Als er selbst Bananen, sein Grundnahrungsmittel, wieder ausspuckte, machte sie sich ernstlich Sorgen. "Ich grübelte und grübelte... Ein Kind verweigert doch nicht freiwillig die Nahrung - seine wichtigste Lebensgrundlage - und verhungert! Konnte es sein, dass in der Nahrungsauswahl, die ich ihm anbot, irgendein Produkt fehlte, das er jetzt offensichtlich brauchte? Nun probierte ich es mit verschiedenen Getreidesorten, eingeweicht, gekeimt und vorgekaut. Aber er lehnte alles ab, er hatte schon tagelang nichts mehr gegessen und nahm immer mehr ab. Ich telefonierte mit einer bekannten Familie, die sich und ihre Kinder auch seit fünf Jahren mit veganer Rohkost ernährt. Ich bekam die Auskunft, dass meine Freundin mit ihrem jüngsten Sohn im Krankenhaus sei, beide wegen akutem B12-Mangel. Ich war erschrocken. Mir war zwar klar gewesen, dass die B12-Versorgung bei veganer Rohkost problematisch ist. Aber ich hatte für mich das Problem insofern gelöst, dass wir regelmäßig Spirulina-Algen zu uns nahmen, die laut Literatur sehr viel B12 enthalten."

Die Wissenschaft sagt heutzutage dazu folgendes:
Algen enthalten praktisch ausschließlich Analoga des Vitamins, die zudem noch in der Lage sind, Resorption und Metabolismus der aktiven Vitamine zu blockieren. Dies ist hauptsächlich bei Spirulina der Fall. Essbare Meeresalgen, wie Nori und Kombu, enthalten nach heutiger Ansicht keine brauchbaren Mengen aktiven Vitamins. Somit erhöhen diese Produkte die Gefahr eines Cobalaminmangels. (Leitzmann)

"Was also konnte David fehlen? Zuguterletzt ging ich in den Naturkostladen, kaufte Eier und bot David ein rohes Eigelb an. Und - oh Wunder - nach einer Woche Nahrungsverweigerung öffnete er den Mund, schluckte den ersten Löffel und sagte 'Ach'. ('Ach' sagte er immer dann, wenn ihm etwas besonders gut schmeckte.) Er aß das ganze Eigelb auf, ein paar Stunden später noch einmal eins. Am nächsten Tag aß er endlich wieder etwas Obst und Gemüse; ich war überglücklich, die Ursache für seine Nahrungsverweigerung gefunden zu haben. Er hatte die ganze pflanzliche Nahrung abgelehnt, weil sein Körper etwas anderes brauchte: tierisches Eiweiß. Diese Erkenntnis ergriff mich ganz tief, rüttelte an meinem Weltbild, stürzte meine Vorstellungen über Vegetarismus und Ethik ('Du sollst nicht töten!'). In der Folge gewöhnte ich David langsam wieder an tierische Proteine. Es war deutlich, dass es ihm viel besser ging, nachdem er tierische Produkte gegessen hatte, sowohl psychisch als auch physisch. Die körperlichen Mangelsymptome verschwanden mit der Zeit, er wurde wieder fröhlich und ausgeglichen und er nahm endlich wieder zu."

Da ich nun bei meiner Rohkostrecherche nicht schwarz-weiß malen will, sondern mir meine unvoreingenommene Offenheit bewahren möchte, will ich in diesem Zusammenhang auch noch von einer begeisterten Veganerin berichten, die von sich behauptet, dass bei ihr dahingehend alles wunderbar verläuft. Anna, eine streitbare Vertreterin der veganen Rohkost, braucht, wie sie meint, keine tierischen Produkte und fühlt sich dabei topfit, so fit wie sie sich sie in den ganzen letzten Jahren nie gefühlt hat. Weiter berichtet sie in einer begeisternden Weise: "Ich habe feste Fingernägel, gute Haut, feste Haare, brauche sehr viel weniger Schlaf als sonst, hab keine Tagesmüdigkeit, bin absolut voller Energie und mache nebenbei kraftzehrendes Mountainbiking, so als Hobby jeden Tag. Das sind alles Tätigkeiten, die an sich sehr energieverbrauchend sind und trotzdem, wenn Du sehen würdest, wie wenig ich nach normalen Maßstäben zu mir nehme, dann würde man sagen: 'Oh, die Frau fällt vom Fleisch!', doch ich falle nicht vom Fleisch, sondern ich bin gut und kräftig gebaut und mache auch Muskelaufbau, was man nicht machen könnte, wenn man einen Mangel hätte." Auch trug Anna in ihrer veganen Zeit eine Schwangerschaft aus, allerdings war sie da noch keine hundertprozentige Rohköstlerin. (Wie man aus den allgemeinen Erfahrungsberichten entnehmen konnte, wurde es bei veganen Rohköstlerinnen erst ab der zweiten Schwangerschaft problematisch.) Die Tochter wird nun 10 Jahre, hat noch kein einziges Medikament in ihrem Körper, sie ist kräftig, gut beieinander, ist die Klassenbeste, hat keine geistigen Ausfälle, hat noch keinen Zahnarzttermin gehabt. Anna fährt noch bei kälterem Wetter mit kurzen Hosen herum. Morgens fängt sie auf nüchternen Magen mit Wildkräutern an, macht regelmäßig einen Fastentag. So gibt es auch die schönen Erfahrungsberichte von veganen Rohköstlern.

Doch dazu muss man auch wissen, dass B12 in der Leber 3-10 Jahre gespeichert werden kann. Andererseits hab ich überzeugte Veganer und in diesem Bereich sehr engagierte Menschen kennengelernt, welche nach 20 Jahren veganer Kochkost einen derartigen B12 Mangel hatten, dass dies Vitamin im Blut gar nicht mehr nachweisbar war. Mit regelmäßigen B12-Spritzen beheben diese Menschen nun ihren B12-Mangel heutzutage, unter Beibehaltung ihrer veganen Kost...
Auch stellte ich mir bei meiner Recherche immer wieder die Frage, weshalb vegane Rohköstler generell viel schneller in einen B12-Mangel reinrutschen als vegane Kochköstler. Eine mögliche Antwort darauf könnte sein, dass in wissenschaftlichen Kreisen diskutiert wird, ob hohe Konzentrationen an Ascorbinsäure eine reduktive Zerstörung des Vitamins herbeiführen können. "Doch welche Bedeutung dies unter physiologischen Verhältnissen hat, ist schwer abschätzbar." ,so C. Leitzmann und A. Hahn.
Besonders tückisch kann die Entwicklung der B12-Mangel-Schäden bei Rohkost-Veganern verlaufen. Vegane Kostformen sind im Allgemeinen reich an frischem Blattgemüse und damit auch an Folsäure. Gleichzeitig kann die Cobalaminzufuhr sehr niedrig sein. Die enge funktionelle Verbindung beider Vitamine führt dazu, dass hohe Folsäurezufuhren die Entwicklung einer cobalaminbedingten Anämie verzögern. Währenddessen schreiten allerdings die durch den Cobalaminmangel hervorgerufenen neurologischen Veränderungen weiter voran. Wird die Anämie evident, können bereits schwere und irreversible Schädigungen des Zentralnervensystems aufgetreten sein.

Nun gibt es noch viele Berichte von Frauen, bei welchen eine vegane Rohkosternährung in der Schwangerschaft zu B12-Mangel und zu irreversiblen Folgen geführt hat, und es würde im vorliegenden Artikel zu weit führen, diese Erfahrungsberichte alle zu schildern. Und natürlich würde es mich, die ich jahrelang vegan gelebt hatte, weiterhin noch freuen, wenn die vegane Lebensform - zumindest weitgehend - realisierbar ist. Und wenn Ernährungswissenschaftler davon reden, dass man mit einem Ei in der Woche seinen B12-Bedarf decken könnte (Natur und Heilen), könnte dies vielleicht ein mögliches Maß bzw. eine Orientierung sein, was den immer noch weitgehend praktizierenden Veganern zu langjährigem Durchhalten Kraft verleiht, und das, ohne Tiere töten zu müssen. Statt mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, wäre das vielleicht eine Anerkennung der Realität, ein minimaler aber notwendiger Kompromiss, beim Herausfinden dessen, was man wirklich braucht. Auch sollte einem beim Thema "vegan oder nicht vegan" bewusst sein, dass es auch Fälle von nicht-veganen Rohköstlern gab, die durch einen zu hohen Rohfleischkonsum an Krebs als Folge starben.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch Gandhis Entwicklung, der ursprünglich die Haltung vertrat, dass der Mensch sich am besten nur von Früchten und Nüssen ernähren sollte, weil das die gewaltfreieste Ernährungsform darstellt. Dies praktizierte er wohl längere Zeit, bis er dann schwer krank wurde. Und da er ein Gelübde abgelegt hatte, keine Kuhmilch mehr zu trinken, überredete ihn seine Frau, Ziegenmilch zu trinken. Dadurch gesundete er wieder und bezog nun die Ziegenmilch bis ans Ende seines irdischen Lebens mit ein.

Natürlich geht es bei der Frage: "Vegan oder nicht vegan?" nicht nur um rein gesundheitliche Fragen, sondern es geht vor allem um ethische Fragen, ja um Fragen, wie wir in friedvoller Weise mit den Mitgeschöpfen umgehen können. Ernährung ist von daher keine Privatsache, da sie elementar in Zusammenhang damit steht, wie wir Landschaften gestalten und wie wir mit unseren Mitgeschöpfen - ob nun Mensch Tier oder Pflanze - umgehen.
Ich für mich persönlich habe kein Interesse, mich in Ernährungsstreitigkeiten im "Kleinklein - Gehacke" mit anderen Ernährungsvertretern zu sehen, ich sehe es aber als meine moralische Pflicht an, wenn die Theorie und die Praxis so himmelweit auseinander klaffen, andere Menschen aufzuklären, was einem alles passieren kann, wenn man sich auf solch einen Weg macht.

Wenn es den Ernährungsexperten ein Anliegen ist, den Menschen zu ihrer Gesundheit zu verhelfen, dann werden sie sicherlich diese Erfahrungsberichte in irgendeiner konstruktiven Weise verarbeiten. Und wenn es ihnen in erster Linie darum geht, sich gewaltfrei gegenüber den Mitgeschöpfen der Tierwelt zu verhalten, dann werden sie doch sicher auch die dafür noch viel grundlegendere Frage berücksichtigen wollen, wann wir Menschen untereinander eine ausreichend friedvolle Lebensweise führen können und wie wir uns in konstruktiver Weise dahingehend die Hand reichen können, dass es zu einer gemeinsamen Kraft einer echten Lebensveränderung kommt.

In diesem Sinne betrachtet, darf Ernährung nicht zur "Ersatzreligion" werden, sondern sollte uns verhelfen, unseren ganzheitlich verstandenen Dienst an dieser Welt zu verrichten. Und wenn sich da die Rohkostveganer und die Rohkostnichtveganer bekriegen, dabei aber noch einen viel dickeren Brocken, was Gewalttätigkeit und Ausbeutung gegenüber Mensch, Tier und Pflanzen angeht, schlucken, nämlich das ganz normale bürgerliche Leben und die Mitverstrickung in einem großen kapitalistischen Profit-, Gewalt- und Machtapparat, dann ist da in meinen Augen etwas aus der Verhältnismäßigkeit geraten.

Wenn es bei der Frage, ob nun vegan oder nicht vegan, in erster Linie um ethische Fragen geht, dann wäre es wohl günstiger, sich zuerst die Frage zu stellen, wann man grundsätzlich für Gewaltfreiheit lebt, statt seine ethischen Diskussionen auf Nebenkriegsschauplätze zu verlegen, eventuell gar als Gewissens-Alibi, um seine ganz normale gewalttätige Mitverstrickung im bürgerlichen System zu rechtfertigen...
So das waren zum Schluß noch ein paar gesellschaftskritische Gedanken, und ich hoffe nun, dass damit in irgendeiner konstruktiven Weise umgegangen wird.

Friede, Kraft und Freude wünscht
Tü!Tü!

Literaturangaben:
"Willst Du gesund sein, so vergiß den Kochtopf" von Helmut Wandmaker
"Der Große Gesundheitskonz" von Franz Konz
"Vegetarische Ernährung" von Claus Leitzmann und Hahn
"Vegane Ernährung" von Dr. Gell Langley
"Natur und Heilen" Zeitschrift
"Lebendige Nahrung" von Ernst Günter
"Das Scheißbuch" von Werner Pieper

Anmerkung: Namen wurden geändert.