Birne

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Wissenschaftliche Namen: Pyrus communis
Synonyme: Kultur-Birne, Wilder Birnbaum.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Spiraeoideae
  • Tribus: Pyreae
  • Untertribus: Kernobstgewächse
  • Gattung: Birnen Pyrus
  • Art: Gewöhnlicher Birnbaum

In der Sammelart Pyrus communis werden folgende Arten zusammengefasst:

  • Wilder Birnbaum Pyrus pyraster: Zweige dornig, Frucht holzig.
  • Leder-Birnbaum Pyrus nivalis: junge Zweige filzig behaart, junge Blätter beiderseits filzig, später auf der Oberseite verkahlend, Herbstfärbung blutrot.
  • Kultur-Birne Pyrus communis

Zur gleichen Gattung gehört die Nashi Pyrus pyrifolia.

Birnbaum, Blüte
Birnbaum
Birnbaum, unreife Frucht und Blatt

Beschreibung

Blütezeit: April bis Mai.

Vorkommen: Europa bis Westasien; bis 900 Meter; wild in Auenwäldern oder an zeitweise feuchten Stellen in wärmeliebenden Wäldern sowie im südosteuropäischen Steppenwald; kultiviert in ganz Europa.

Kennzeichen: Fünf bis zwanzig Meter hoher, sommergrüner Baum; Borke grau, feinschuppig; Zweige dornlos oder dornig; Blätter wechselständig, ganzrandig oder fein gezähnt, eiförmig bis rundlich-eiförmig, gestielt, jung auf der Fläche und vor allem am Rand flockig behaart, später oft verkahlend, auf der Oberseite dunkelgrün; Blüten zu zwei bis neun in traubigen, andeutungsweise doldigen Blütenständen in den Achseln der Blätter an Kurztrieben, Blüten zwei bis vier Zentimeter im Durchmesser, auf der Oberseite weißlich, auf der Unterseite weiß oder rot; Frucht rundlich bis verkehrt eiförmig.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die reifen Früchte je nach Sorte von August bis Oktober.

Die Birne unterscheidet sich vom Apfel nicht nur durch ihre Form, sondern vor allem durch die verholzten Zellen im Fruchtfleisch, den sogenannten Steinzellennestern. Sie schmecken am besten, wenn sie vollreif und damit sehr weich sind. Bei Früchten, die man direkt vom Baum pflückt, sollte man auch immer die Blätter probieren, die den Genuss der Birne abrunden.

Sorten:

Abate Fetel: gelblich mit braunen Flecken; mild, säurearm.
Alexander Lucas: hellgelb, unter Sonneneinfluss leicht orange marmoriert; Fruchtfleisch weiß, grobkörnig, sehr saftig, mild süßlich.
Alexander Lucas
Anjou: dunkelgrün bis intensiv weinrot; aromatisch süß, intensiv birnenartig.
Anjou
Clapps Liebling: gelbgrün bis gelb; Fruchtfleisch gelblichweiß, mild-säuerlich bis süß.
Concorde: gelblich-grün; süß mit leicht säuerlichen Note.
Conference: gelblich-grün mit rostfarbenen Flecken; aromatisch süß, sehr saftig.
Conference
Forellenbirne: Grundfarbe hellgrün bis hellgelb, Deckfarbe orange bis dunkelrot; Fruchtfleisch weiß, fest, mäßig saftig, süß-aromatisch mit leicht säuerlicher Note.
Gellerts Butterbirne: anfangs gelbgrün, bei Reife bronzefarben mit braunem Rostüberzug; sehr saftig und aromatisch süß.
Gellerts Butterbirne
Gute Luise: grün, Deckfarbe rötlich; Fruchtfleisch weiß bis gelblichweiß, süßlich, kräftiger Birnengeschmack.
Guyot: hellgrün bis gelblich, ohne Deckfarbe oder zimtfarben punktiert bzw. rostig marmoriert; Fruchtfleisch fein granuliert, sehr saftig, süß-säuerlich, leicht würzig.
Guyot
Kaiser Alexander: grüngelb, Deckfarbe rost; Fruchtfleisch feinkörnig, süß, saftig.
Köstliche von Charneux: grün, bei Reife gelb, Deckfarbe hell- bis dunkelrot; süß, sehr saftig.
Uta: bronzefarben; festes, kräftig aromatisch schmeckendes Fruchtfleisch.
Uta
Williams Christ: grünlich bis goldgelb; Fruchtfleisch weiß, weich, sehr saftig, aromatisch-süß, leicht parfümiert.


Saison: Birnen sind aufgrund ihres Sortenreichtums und ihrer weitverbreiteten Kultivierung das ganz Jahr über erhältlich.

Lagerung/Haltbarkeit: Es gibt je nach Sorte sowohl Lagerobst, das einige Monate gelagert werden kann wie auch Birnen, die sofort nach der Ernte verzehrt werden müssen.

Kultur im eigenen Garten: Birnbäume lieben einen trockenen, leichten und tiefgründigen Boden. Birnen blühen noch vor den Äpfeln und sind dadurch in der Blüte frostgefährdet. Am besten gedeihen sie in geschützter, sonniger Lage.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 82,5
Kohlenhydrate 11,8
Eiweiße 0,5
Fette 0,3
Rohfasern 3,0
Mineralstoffe 0,3

Wissenswertes

Namensgebung: Pyrus war der Name der Birne bei den Römern, communis steht für gewöhnlich und die Endung des Artnamens des Wilden Birnbaums -aster bedeutet minderwertig oder unbrauchbar.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antiseptisch, blutreinigend, gegen Durchfall wirkend, harntreibend, magenwirksam und wundheilend beschrieben.
Die Früchte werden bei Herz-Kreislaufschwäche und bei Bluthochdruck empfohlen, die Blätter bei Blasenentzündungen und Nierenerkrankungen. Ihre Gerbsäuren wirken sich günstig auf Entzündungen im Magen-Darm-Bereich aus. Der Verzehr der Frucht ist auch bei Schleimansammlungen im Darm, im Brust- und Kopfraum und bei Erkältungen angezeigt.

Nutzpflanze: Um achthundert nach Christus scheint der Birnbaum als Kulturpflanze noch nicht bekannt gewesen zu sein, im 16. Jahrhundert zählte man rund fünfzig, heute sind es über tausend Sorten. Die Kultursorten sind aus dem Wilden Birnbaum Pyrus pyraster, dem Leder-Birnbaum Pyrus nivalis und dem Syrischen Birnbaum Oyrus syriaca herausgezüchtet worden.
Birnbaumholz ist ein geschätztes Möbelholz. Im Innenausbau wird es als Furnierholz verwendet. Außerdem ist es ein gutes Schnitzholz für Skulpturen und Holzschnitte und wird für Lineale, Reißbretter und im Kunsthandwerk verwendet.

Mythos/Geschichte: Es lässt sich nachweisen, dass die Holzbirne schon in der Steinzeit als Lebensmittel diente.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Lust und Liebe.
Der Birnbaum ist ein Symbol der Reinheit und der Gerechtigkeit. Vor allem in Europa versinnbildlicht er selbstlose, nach dem Vorbild von Christus gelebte Liebe. Er gehört zu den wichtigsten Schutzbäumen alter Bauernhäuser und wurde am Tag einer Geburt gepflanzt. Das Wasser des ersten Bades eines Mädchens wurde an den Stamm eines Birnbaumes geschüttet, um damit das Wachstum und die Gesundheit des Mädchens zu fördern.