Breitwegerich

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Wissenschaftliche Namen: Plantago major

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Wegerichgewächse Plantaginaceae
  • Gattung: Wegerich Plantago
  • Art: Breitwegerich
Breitwegerich
Breitwegerich, Blattrosette
Breitwegerich, Blüte

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika, weltweit verschleppt; bis über 2000 Meter; liebt etwas sandigen oder lehmigen Boden; stickstoffliebend; trittunempfindlich; sehr häufig.

Kennzeichen: Fünf bis sechzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel rund, etwa so lang wie die Blütenähre, blattlos; Blätter breit-eiförmig, lang gestielt, kahl bis leicht behaart, ganzrandig; Ähre lang, oft rötlich; Blüte unscheinbar, Staubblätter gelblichweiß, Pollensäcke hellviolett.

Verwechslung: Mit anderen Wegerich-Arten, vor allem dem Mittleren Wegerich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Blätter vor der Blüte, bei älteren zieht man am besten die hervortretenden Adern ab; die Samen ab Juni nach der Reife.

Der Geruch der Pflanze ist schwach grasähnlich, die Blätter haben einen grasigen, leicht schleimig-bitteren, zusammenziehenden Geschmack. Bei Bedarf kann man die dicken Blattadern des Breitwegerichs herausziehen.

Kultur im eigenen Garten: Vermehrung durch Aussaat im Frühjahr. Die Pflanze samt leicht selbst aus.

Nährstoffe

Blatt:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 93,9
Kohlenhydrate 1,77
Eiweiße 3,41
Fette 0,42
Rohfasern 0,3
Mineralstoffe 1,72

Wissenswertes

Namensgebung: Der lateinische Name Plantago ist zusammengesetzt aus planta = Pflanze und agere = bewegen, der Artname major bedeutet groß. Die Pflanze ist wirklich "in Bewegung" sie kommt und geht mit dem Menschen. Ihren Samen bleiben an den Schuhsohlen hängen und werden so weltweit verschleppt. Die Form der Breitwegerichblätter ähnelt entfernt an Fußstapfen. Bei den Indianern wird Wegerich deshalb "Fußstapfen der Bleichgesichter" oder "Engländer-Fuß" genannt. Sie glauben, dass die Pflanze nur da wächst, wo ein englischer Fuß die Erde berührt.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutreinigend, den Auswurf fördernd, erweichend, harntreibend und wundheilend beschrieben.
Seit der Antike wird der Breitwegerich als Wundkraut und Mittel gegen Blutungen eingesetzt. Alte Kräuterbücher empfehlen ihn bei Zahnschmerzen. Der Wegerich wurde als Wächter über die Wege betrachtet, er war ein Heilmittel für alles, was einem unterwegs zustoßen konnte: Unfälle, Verwundungen, Bisse, Stiche, Blutungen, Beinverletzungen, Schwerwerden der Beine.

Nutzpflanze: Die Samen kann man als Vogelfutter verwenden.

Magie/Brauchtum: Den Breitwegerich legten sich früher die Pilger in die Schuhe, um ein Wundlaufen der Füße zu verhindern. Der Breitwegerich galt als Heilmittel der Frauen, der Spitzwegerich als Heilmittel der Männer. Wie wertvoll der Wegerich in der alten Heilkräuterkunde angesehen war, zeigt folgende Strophe aus einem alten Neunkräutersegen:

Und du, Wegerich, Mutter aller Pflanzen

Offen nach Osten, mächtig im Inneren;
Über dich knarrten Wagen,
über dich ritten Frauen,
über dich schritten Bräute,
über dich schnaubten Farren;
allen widerstandest du und setztest dich entgegen:
so widersteh auch du dem Gift und dem Übel,

das über das Land dahinfährt.