Buchweizen

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Wissenschaftliche Namen: Fagopyrum esculentum
Synonyme: Blenden, Brein, Heidenkorn, Heidensterz, Schwarzpolenta, Tatarenkorn, Türkenkorn, Türkischer Weizen, Schwarzes Welschkorn.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
  • Familie: Knöterichgewächse Polygonaceae
  • Gattung: Buchweizen Fagopyrum
  • Art: Echter Buchweizen
Buchweizen, Keimlinge

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Vorkommen: Ursprünglich östliches Zentralasien, seit dem Mittelalter als Nutzpflanze in ganz Mitteleuropa, heute auch in den USA und Kanada. Wildaussaaten selten, beruhen meist auf Aussaat als Bienenfutterpflanze; Torf- Moor- und Heideböden, anspruchslos.

Kennzeichen: Einjährige Krautpflanze ca. dreißig bis achtzig Zentimeter hoch; Stängel hohl, knotig gegliedert, jeder Knoten ist von einer rötlichen Scheide umhüllt; Stängel färben sich vor der Fruchtreife rot; Blätter herzförmig, zugespitzt auslaufend, ca. acht Zentimeter lang, wechselständig, im oberen Bereich ungestielt; Blüten weiß oder rosafarben, in kleinen Rispen, die den Blattachseln entspringen, Blüten duften stark aromatisch (Bienenweide), die Blütezeit ist deutlich länger als die Wachstumsphase; Pfahlwurzel spindelförmig, sehr lange und feine Wurzelhaare; Nussfrucht, ca. fünf Millimeter lang, braun, dreieckig, erinnert an eine Buchecker, Früchte sitzen sehr locker und fallen bei geringster Berührung zu Boden.

Verwechslung: Es gibt eine weitere Art, der Tartar-Buchweizen Fagopyrum tataricum, die wegen ihrer geringeren Frostempfindlichkeit auch in Mitteleuropa heimisch geworden ist. Diese Art ist in ihrem Bestand gefährdet und in der Schweiz und Teilen Östereichs von der Wildsammlung ausgenommen. Die Blätter sind hier meist breiter als lang, Blätter und Stängel färben sich nicht rot, sondern bleiben grün. Die Blüten sind grünlich gefärbt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelzeit: Junge Triebe, Sprossspitzen und Blätter Juni bis Oktober/November, Samen August/September.

Die jungen Blätter und Sproßspitzen mit den kleinen Blüten schmecken mild, die frischen, grünen Samen nussartig.

Buchweizen kann auch gekeimt werden. Dazu werden die geschälten Samen verwendet. Die Samen dürfen nur angefeuchtet werden. Für die Anzucht von Buchweizengras kann man auch ungeschälte Samen verwenden.

Kultur im eigenen Garten: Da die Pflanze wild kaum verbreitet ist, bietet sich die Aussaat im eigenen Garten an. Geschälte Körner keimen problemlos, sobald der letzte Frost vorbei ist. Die Pflanze sät sich nach der ersten Ausaat in den Folgejahren selbst aus. Buchweizen ist sehr anspruchslos, widerstandfähig gegen Krankheiten und Schädlingen und wird auch als "Bodenentgifter" eingesetzt: Er wird Landwirten, die auf alternativen, chemiefreien Anbau umstellen wollen als Zwischensaat empfohlen. In frisch gedüngtem Boden entwickelt er nur Blätter, keine Blüten bzw. Früchte.

Nährstoffe

Geschälte Körner:

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 12,8
Kohlenhydrate 71,0
Eiweiße 9,1
Fette 1,7
Rohfasern 3,7
Mineralstoffe 1,7

Wissenswertes

Diese Pflanze wurde zur Arzneipflanze des Jahres 1999 gewählt.

Namensgebung: Buchweizen gehört nicht, wie der Name eigentlich suggeriert zu den Getreide- (bzw. Gras-) Arten, sondern er ist ein Vertreter der Knöterichgewächse, zu denen auch der Sauerampfer und der Rhabarber gehören. Er heißt Buchweizen, weil die Früchte an Bucheckern erinnern.

Nutzpflanze: Wann der Buchweizen nach Europa kam, ist unbekannt. In Deutschland wurden dem Buchweizen ähnliche Körner aus der Bronzezeit gefunden wurden, die seine Kultivierung schon seit dieser Zeit zu bezeugen scheinen. Im Jahre 1396 wird er zum erstenmal in einer Nürnberger Chronik erwähnt. Im 16. Jahrhundert wurde er dann in der Schweiz, in Holland, in Frankreich und England angebaut. Mit deutschen und holländischen Auswanderern kam der Buchweizen nach Amerika. In China und Rußland ist er ein wichtiges Grundnahrungsmittel.

Er ist stark frostempfindlich, wächst jedoch schnell, seine Wachstumsphase beträgt nur ca. 12 Wochen: Die Sommer in den Steppen Asiens sind warm und kurz, daran ist der Buchweizen optimal angepasst.

Heilkunde: Die Wirkung wird als mineralisierend und stoffwechselaktivierend beschrieben.
Echter Buchweizen wurde erst spät, in den 1970er Jahren, als Arzneipflanze entdeckt, nachdem der hohe Rutingehalt analysiert wurde. Hauptanwendungsgebiet ist die Behandlung bei chronischer Venenschwäche. Rutin schränkt die Kapillarbrüchigkeit ein, senkt die Durchlässigkeit der Kapillarwände, verbessert die Mikrozirkulation und wirkt einer Wasserablagerung im Gewebe entgegen. Außerdem wurden stark antioxidative Eigenschaften nachgewiesen. Homöopathische Zubereitungen werden u.a. bei Kopfschmerzen, sowie Haut- und Lebererkrankungen mit Juckreit gegeben.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Magische Kräfte: Geldmittel, Schutz.
Zu Mehl gemahlene Körner sollen um das Haus gestreut dieses vor bösen Mächten bewahren.