Die Bedürfnisse des Menschen

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Einleitung

Ein gesunder Organismus zeichnet sich dadurch aus, dass auf allen Körperebenen ein Zustand der Harmonie herrscht, ebenso wie in den Beziehungen des Organismus zu seiner Umwelt. Um diese Harmonie zu erreichen, müssen beim Menschen verschiedene Lebensbedürfnisse erfüllt sein, die sich hierarchisch gliedern lassen. Der amerikanische Psychologe Maslow hat diese Gliederung, die sich durch das Beobachten der Stammesentwicklung des Menschen und den Vergleich verschiedener Kulturen ergibt, als einer der ersten erkannt:

Bedürfnispyramide nach Maslow

Erst wenn die Bedürfnisse einer unteren Stufe erfüllt sind, treten im Verlauf der Stammes- und Kulturgeschichte höhere Bedürfnisse auf. Den Stufen können im Einzelnen folgende Bedürfnisse zugeordnet werden:

  • Physiologische Bedürfnisse:
    • Körperliche Grundbedürfnisse: Sonnenlicht, reine Luft (Atmen), reines Wasser, gesunde Nahrung, Schlaf (Ruhe), Bewegung, Fortpflanzung
    • Sicherheitsbedürfnisse: Körperliche Sicherheit, Behaglichkeit (sicherer Wohnraum), gesicherte Existenz (Einkommen)
  • Psychologische Bedürfnisse:
    • Soziale Bedürfnisse: Kommunikation, Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, Sexualität
    • Individualbedürfnisse: private und berufliche Erfolge, Anerkennung der eigenen Leistung, Arbeit als Berufung
  • Höhere Ziele des Menschen:
    • Selbstverwirklichung: Individualität, Talententfaltung, Kreativität, Perfektion
    • Transzendenz: persönliches Wachstum, Überschreitung der eigenen Grenzen, Suche nach Gott

Körperliche Grundbedürfnisse

Aufnahme von Luft, Wasser und Nahrung

Allgemeines

Atmung und damit Aufnahme von Sauerstoff sowie die Zufuhr von Wasser und Lebensmitteln dienen beim Menschen dem Aufbau, dem Erhalt und dem Hervorbringen körperlicher sowie geistiger Leistungen.

Der Mensch ist bisher auf die Zufuhr organischer Verbindungen anderer Lebewesen angewiesen. Diese werden im Verdauungssystem in körpereigene Stoffe und Energie umgewandelt. Ohne eine regelmäßige Zufuhr von geeigneter Nahrung bleibt das körperliche und geistige Leistungsvermögen eingeschränkt.

Weiterführende Artikel

Bewegung

Allgemeines

Bewegung

Ausreichende Bewegung ist eine elementare Voraussetzung für ein gesundes Leben. Bewegung ist notwendig um körperliche Funktionen einwandfrei ausführen zu können, sie beeinflusst aber auch emotionale, soziale und kognitive Prozesse. Sie fördert geistige Abläufe, die psychische Verfassung und hat einen direkten Einfluss auf das Lernen, indem sie das Potential verbessert, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.

Einfluss der Bewegung auf verschiedene Organsysteme

Bewegungsapparat

Der Bewegungsapparat des Menschen besteht aus einem aktiven Teil, dazu gehören die Skelettmuskulatur, die Sehnen sowie deren Hilfseinrichtungen wie Muskelfaszien, Schleimbeutel, Sehnenscheiden und Sesambein und einem passiven Teil mit Knochen und ihren Verbindungen, den Gelenken.

Kurzzeitige Bewegungsarmut führt bei der Skelettmuskulatur zu einer Verkürzung der Muskelfasern, ein Phänomen, das jedem als „Morgensteifheit“ bekannt ist. Dehnen und Strecken nach der Nachtruhe macht diese Anpassungsreaktion an körperliches Nichtstun wieder rückgängig. Bei längerem Nichtgebrauch der Muskulatur wird sie nicht nur steif, sondern beginnt zu schrumpfen und wird durch Fettgewebe ersetzt. So können auch normalgewichtige Menschen durch Bewegungsmangel einen zu hohen Körperfettanteil besitzen.

Die Knochen werden ebenfalls durch Bewegungsmangel in Mitleidenschaft gezogen. Sie unterliegen wie alle Gewebe einem ständigen Auf- und Abbau. Knochen, die nicht beansprucht werden, werden brüchig und labil.

Herz-Kreislauf-System

Wie jeder andere Muskel schrumpft auch das Herz bei Nichtbeanspruchung. Bewegungsmangel führt zu einem verminderten Schlagvolumen, die Wahrscheinlichkeit von Embolien erhöht sich.

Atmungssystem

Wer sich bewegt, atmet intensiver als in Ruhestellung, alle Bereiche der Lunge werden durchlüftet und Schleim kann besser abtransportiert werden. Bei Bewegungsmangel besteht die Gefahr, dass bestimmte Lungenbereiche von der Durchlüftung ausgeschlossen werden, es kommt schneller zu Erkrankungen der Lunge oder des Bronchialsystems.

Verdauungssystem

Bewegung bringt auch die Verdauung in Schwung. Bei körperlich inaktiven Menschen leidet die Peristaltik (abgeleitet aus dem Griechischen von peri = herum und stellein = in Gang bringen) des Darmes, es kommt zu Verdauungsproblemen und Verstopfungen.

Hormonsystem

Körperliche Inaktivität führt zu einer Verringerung der Testosteron-Produktion. Sowohl bei Männern wie bei Frauen sinkt dadurch die Libido, bei Männern kann ein niedriger Testosteron-Spiegel u.a. zu Problemen bei Reifung der Spermien führen.

Nervensystem

Die evolutionäre Entwicklung von Nervenzellen und Gehirn ist eng mit der Fähigkeit sich zu bewegen gekoppelt. Nur ein beweglicher Organismus braucht Nervenzellen und ein Gehirn. Tiere, die im Laufe ihrer Entwicklung sesshaft werden wie die Seescheiden Ascidiae, besitzen nur im freibeweglichen Larvenstadium ein einfaches Gehirn. Sobald sie sesshaft werden, wird es vollständig zurückgebildet.

Bis ins 20.Jahrhundert hinein nahm man an, dass sich Nervenzellen und Gehirn nur während der Embryonalphase und während der ersten Lebensjahre entwickeln können und die Fähigkeit zu Lernen im Laufe des Lebens stetig abnimmt. „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ hieß es lange Zeit.

Die Entwicklung von Nervenzellen und Gehirn hält aber das ganze Leben an. Neuronale Stammzellen, die das Potential besitzen, zu vollwertigen Neuronen heranzuwachsen, befinden sich überall im Gehirn, sie müssen nur aktiviert werden um zu funktionstüchtigen Nervenzellen heranwachsen zu können. Im Tierversuch konnte man beobachten, dass moderate, freiwillige Ausdauerbewegung die Umwandlung von Stammzellen zu Nervenzellen fördert. Werden anschließend die Nerven durch geeignete Reize stimuliert, werden diese in das bestehende Netzwerk des Gehirns integriert. Diese Erkenntnis macht man sich mittlerweile bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen des menschlichen Nervensystems zunutze: Depressionen werden durch körperliche Bewegung gemildert oder geheilt, degenerative Erkrankungen des Gehirns wie Alzheimer lassen sich zwar durch Bewegung allein nicht stoppen, aber doch sichtlich verlangsamen.

Bei jeder körperlichen Bewegung oder sportlichen Betätigung werden Neurotransmitter wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, freigesetzt. Sie sind verantwortlich für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen, wirken stimmungsaufhellend, aggressivitätshemmend und fördern Motivation und Aufmerksamkeit. Bewegung fördert aber auch die Synthese verschiedener wachstumsfördernder Proteine, so zum Beispiel die Synthese von IGF-1 (insulinähnlicher Wachstumsfaktor) und VEGF (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor). Eines der bekanntesten Proteine ist das BNDF (Brain-Derived Neurotrophic Factor). Dieses Protein spielt sowohl beim Wachstum neuer Nervenzellen wie auch bei deren Verschaltung eine wichtige Rolle.

Bewegung im Kontext der Ernährung mit Rohkost

Das menschliche Lern- und Erinnerungsvermögen hat sich gemeinsam mit den motorischen Funktionen, die zur Nahrungsbeschaffung notwendig waren, entwickelt. So fördert körperliche Aktivität auch die geistigen Fähigkeiten des Menschen.

Bewegung ist neben der Ernährung mit Rohkost ein wichtiger Faktor zur Entwicklung und Gesunderhaltung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass zu Beginn der Umstellung auf Rohkost der Organismus mit der Ausscheidung unnatürlicher Moleküle beschäftigt ist und das Bedürfnis nach Ruhe im Vordergrund steht. Wie lange diese Phase anhält ist vom Alter und dem aktuellen Gesundheitszustand abhängig.

Das Bedürfnis sich zu bewegen wird sich bei einem Rohköstler später mit Sicherheit von dem eines mit gekochten Nahrungsmitteln ernährenden Menschen unterscheiden. Ein Übermaß an körperlicher Aktivität wird ebenso der Vergangenheit angehören wie sportlicher Ehrgeiz bei sogenannten Wettkämpfen. Was bleibt, ist die Freude an spielerischer Bewegung und dem Erlernen neuer Bewegungsabläufe sowie das Erleben eines neuen Körpergefühls durch das Nachlassen der ernährungsbedingten Muskelsteifheit. Langfristig führen Bewegung und rohe Ernährung gemeinsam zu gesundem körperlichen und geistigen Wohlbefinden.

Berührung

Allgemeines

Berührung

Die aktive oder passive Berührung des eigenen oder eines fremden Körpers reicht von kurzen, zufälligen Kontakten, zum Beispiel im Gedränge einer Menschenmenge, über bewusste Hand-Hand-Kontakte bis hin zu direktem Kontakt größerer Hautpartien in Eltern-Kind-Beziehung und in einer sexuellen Partnerbeziehung. Jede Art von Berührung beeinflusst zentrale Körperfunktionen wie beispielsweise den Wärmehaushalt, das Immunsystem und das Herz-/Kreislaufsystem.

Die Bedeutung von regelmäßigem und intensivem Körperkontakt für die Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts durch verschiedene Studien belegt worden. Aber auch bei Erwachsenen ist der aktive und passive Körperkontakt von zentraler Bedeutung für das körperliche, emotionale und geistige Wohlbefinden. So wirken zum Beispiel sowohl bei körperlichen wie auch emotionalen Schmerzen das Auflegen der Hände oder Umarmungen beruhigend und schmerzlindernd. Berührungen gehören zu den ältesten Heilmethoden der Welt: Über viele Jahrhunderte war die Praxis des "Handauflegens" zu Heilungszwecken etwas ganz Selbstverständliches.

Der Tastsinn

Der Haut kommt als Organ des menschlichen Tastsinns die zentrale Bedeutung bei der Aufnahme von Berührungsreizen zu. Über eine Fläche von zwei Quadratmetern liegen hier viele Millionen feiner Nerven und Rezeptoren verstreut, die am ganzen Körper unter anderem Druck, Dehnung und Vibrationen registrieren und Reize an das zentrale Nervensystem weiterleiten.

In der behaarten Haut sind vor allem die Wurzeln der Haare zentrale Stellen der Wahrnehmung. Über die ganze Körperoberfläche verstreut liegen etwa fünf Millionen Körperhaare, jede einzelne Wurzel ist von etwa 50 Rezeptoren unterschiedlicher Ausprägung umgeben.

Besonders sensibel in der Wahrnehmung sind jedoch die haarlosen Regionen von Handflächen, Zunge und Lippen, in denen Tastrezeptoren besonders dicht gepackt liegen. Mit den Fingerspitzen kann man die Orientierung von Rillen mit einem Zehntelmillimeter Abstand erkennen, haptisch trainierte Menschen wie Physiotherapeuten erfassen sogar noch geringere Abstände.

Welche zentrale Bedeutung der Tastsinn hat, ist daran zu erkennen, dass ein Lebewesen zwar ohne Seh- oder Hörsinn existieren kann, nicht jedoch ohne Tastsinn.

Das "Kuschelhormon" Oxytocin

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte Henry Dale, ein englischer Biochemiker, die Wirkung des Peptids Oxytocin (aus dem Altgriechischen von okys = schnell und tokos = Geburt) auf den Geburtsvorgang des Menschen.

Weitere Forschungen legten außerdem schon bald einen Zusammenhang zwischen Oxytocin und der Sekretion von Muttermilch beim Stillen nahe. Heute weiß man, dass jede Art von angenehmem Körperkontakt die Ausschüttung von Oxytocin aus der Hypophyse stimuliert.

Oxytocin wirkt sowohl als Hormon als auch als Neurotransmitter und die Bandbreite seiner Wirkungen ist sehr viel größer als ursprünglich angenommen. Es verstärkt nicht nur die emotionale Verbindung zwischen Mutter und Kind, sondern auch zwischen Partnern.

Des weiteren werden angstlösende, das Mitgefühl verstärkende, schlankmachende und verjüngende Wirkungen diskutiert. In der Öffentlichkeit wird das Hormon aufgrund seiner Wirkungen auch oft als Kuschel- oder Treuehormon bezeichnet.

Weiterführende Informationen

Fortpflanzung

Allgemeines

Unter Fortpflanzung versteht man im Allgemeinen die Erzeugung von Nachkommen durch schon vorhandene Individuen. Sie geht nicht zwangsläufig mit einer Vermehrung, das heißt einer Erhöhung der Individuenzahl einher, kann es aber. Als eine der Grundeigenschaften lebender Wesen garantiert sie die Erhaltung einer Art.

Beim Menschen erfolgt die Fortpflanzung über die körperliche Vereinigung von Mann und Frau und damit durch die Vereinigung zweier morphologisch und physiologisch differenzierter Keimzellen. Hierbei kommt es zu einer Neukombination der Erbanlagen und damit zu einer Variabiltät der Nachkommen.

Empfängnis

Die Verschmelzung von Samen- und Eizelle findet unter natürlichen Bedingungen innerhalb des Körpers der Frau statt. Nur dann kann davon ausgegangen werden, dass der Keimling die optimalen Startbedingungen für seine Entwicklung vorfindet.

Aufgrund der stark durch Umwelteinflüsse und Fehlernährung zurückgegangen Fruchtbarkeit bei Mann und Frau wird heute (2013) der Wunsch nach Kindern oft mit Hilfe von künstlichen Befruchtungen erfüllt, die auch vollkommen außerhalb des weiblichen Organismus stattfinden können (In-vitro-Fertilisation (IVF)). Die verschiedene Methoden führen jedoch bei Embryos und Kindern überdurchschnittlich oft zu Schäden, Fehlbildungen oder gar schweren körperlichen und geistigen Behinderungen.

Kommt es also nicht auf natürlichem Weg zu einer Schwangerschaft bzw. endet eine Schwangerschaft in einer Fehlgeburt, sollte man nach den Ursachen suchen. Dazu gehören:

  • mangelnde Qualität von Ei- oder Samenzellen
  • Unverträglichkeit der Genome von Ei- und Samenzellen
  • schlechter gesundheitlicher Zustand des weiblichen Körpers

Gerade im letzten Fall ist leicht einsehbar, dass eine künstliche Befruchtung zu schweren Schäden beim Kind führen kann, da ein Embryo nur in einem gesunden weiblichen Organismus optimale Bedingungen für sein Wachstum vorfindet. Statt also der Natur mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung ein Schnippchen schlagen zu wollen, sollte man den eigenen Gesundungsprozess vorantreiben. In anderen Fällen kann auch die Suche nach einem geeignetem Partner zum gewünschten Erfolg führen.

Weiterführende Artikel

Schlaf

Allgemeines

Wie bei fast allen Lebewesen treten beim Menschen tagesrhythmische Schwankungen der Organfunktionen auf. Diese Funktionsänderungen werden exogen und endogen gesteuert (biologische Uhr), die Schwankungen bezeichnet man als zirkadiane Rhythmen (lat. dies = Tag). Die endogene Steuerung des zirkadianen Rhythmus von Schlafen und Wachen erfolgt im Zentralnervensystem. Die inneren Uhren bestehen aus Neuronen, die ihre Membranleitfähigkeit rhythmisch verändern. Sie synchronisieren mit der 24-h-Periodik der Außenwelt.
Welche physiologische Funktion der Schlaf im Körper hinsichtlich Ruhe, Stoffwechsel und Gehirnaktivität hat, ist noch weitgehend unbekannt. Er ist aber nach allem was man weiß, überlebenswichtig: Totaler Schlafentzug über längere Zeit führt zum Tod beim Mensch und Tier.

Schlafstadien

Mit Hilfe von Elektroden, die an der Kopfhaut angebracht werden, kann die aktuelle elektrische Aktivität des Gehirns gemessen werden (Elektroencephalogramm oder EEG). Im wachen Zustand sind sehr viele Neuronen aktiv und ihre Aktivitäten heben sich gegenseitig auf, so dass das EEG Wellen mit einer sehr niedrigen Amplitude aufweist. Im Schlaf synchronisieren Nervenzellen ihre Aktivität, so dass sich Wellen mit höherer Amplitude ergeben. Man hat außerdem entdeckt, dass das Gehirn beim Einschlafen verschiedene Stadien durchläuft, die durch eine zunehmende Spannungsamplitude und durch eine abnehmende Frequenz der Wellen gekennzeichnet sind:

  • Stadium I: leichter Schlaf, die Muskelspannung wird reduziert und die Klarheit des Bewusstseins wird zunehmend eingeschränkt.
  • Stadium II: das EEG ist durch das Auftreten von sogenannten "Schlafspindeln" gekennzeichnet
  • Stadium III: Übergang in den Tiefschlaf
  • Stadium IV: Tiefschlaf

Stadium I bis IV wird auch als Non-REM oder NREM-Schlaf (aus dem Englischen non-rapid eye movement = ohne schnelle Augenbewegung) bezeichnet. Daran anschließend erfolgt der REM-Schlaf (aus dem Englischen rapid eye movement = schnelle Augenbewegung): In dieser Phase zeigt das EEG ein Aktivitätsmuster, das für das wache Gehirn charakteristisch ist. Sie wird auch als Traumphase bezeichnet, da sich Personen, die aus dieser Phase aufgeweckt werden, besonders intensiv an Träume erinnern. In der REM-Phase ist die Skelettmuskulatur maximal entspannt. Der normale Nachtschlaf besteht aus einem regelmäßigen Wechsel der beiden Phasen: Die Stadien I bis IV mit anschließendem REM-Schlaf werden vier- bis fünfmal in der Nacht wiederholt, ein Zyklus hat jeweils die Dauer von eineinhalb Stunden. Im Laufe der Nacht nehmen die REM-Phasen an Länge und Intensität zu.

Schlafdauer

Die Schlafdauer des Menschen im Industriezeitalter beträgt durchschnittlich acht Stunden und nimmt im Allgemeinen mit zunehmendem Lebensalter ab. So schlafen Säuglinge etwa sechzehn Stunden pro Tag, während ältere Menschen oftmals weniger als sechs Stunden Schlaf benötigen. Zwei bis drei NREM-REM-Phasen sind für den Menschen essentiell, sie werden als „Kernschlaf“ bezeichnet. Dies entspricht einer Dauer von drei bis viereinhalb Stunden Schlaf.

Aufgaben des Schlafes

Bis heute (2011) gibt es keine gesicherten Erkenntnisse zur Funktion des Schlafes. Man nimmt an, dass der Tiefschlaf (NREM-Schlaf) vor allem der Energiebewahrung, der Ausschüttung von Wachstumshormonen und der Regeneration von immunkompetenten Zellen dient. Der REM-Schlaf soll für die Gedächtnisspeicherung und damit die Bildung von neuen Synapsen zuständig sein und weist eine enge Beziehung zur Nahrungsaufnahme auf: Um eine intensive Nahrungssuche zu ermöglichen wird in Hungerphasen zuerst der REM-Schlaf unterdrückt. REM-Phase und Nahrungssuche werden durch das Neuropeptid Orexin des Hypothalamus geregelt.

Schlafrhythmus

Die Erdrotation und damit der Sonnenstand bildet die Grundlage für die Entwicklung von Ruhe- und Aktivitätszyklen bei allen pflanzlichen und tierischen Lebewesen. Genau wie die Ernährung, die sich im Laufe der kulturellen Entwicklung immer weiter von dem entfernt hat, was die Natur für den Menschen vorgesehen hat, richtet sich der Schlafrhythmus des Menschen im Industriezeitalter nicht mehr nach den natürlichen Bedingungen, sondern unterliegt hauptsächlich kulturellen Einflüssen, mit wahrscheinlich tiefgreifenden gesundheitlichen Folgen. Zum Thema Naturschlaf, bzw. natürlicher Schlafrhythmus liegen so gut wie keine wissenschaftlich belegten Erkenntnisse vor und auch persönliche Erfahrungen sind Mangelware.
Pionierarbeit auf dem Gebiet der Schlafforschung hat der deutsche Lyzeumsdirektor Professor Theodor Stöckmann geleistet. Er vertritt die These, dass dem Schlaf vor Mitternacht, genauer gesagt von 19.00 bis 23.20 Uhr Ortszeit, eine besondere Bedeutung zukommt. Diese These belegt er mit zahlreichen Erfahrungsberichten, die er u.a. in seinem Buch „Die Naturzeit“ veröffentlicht hat. In der modernen Schlafforschung wird mittlerweile die These vertreten wird, dass es unterschiedliche „Schlaftypen“ gibt und der Zeitpunkt des optimalen Schlafes individuell ist. Die moderne Wissenschaft tappt allerdings auch in Ernährungsfragen weitgehend im Dunkeln, so dass die Frage offen bleibt, ob der Schlafrhythmus natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, die für alle Menschen gültig sind.

Heilschlaf

In der Antike wurden Erkrankungen des Menschen nicht auf äußere Einflüsse zurückgeführt, sondern man nahm an, dass die innere Ordnung des Erkrankten gestört war.
Um die innere Ordnung wieder herzustellen, nutzte man Musik, Bewegung, vor allem aber den Schlaf. Erkrankte zogen sich aus dem Alltagsleben zurück und begaben sich in die Obhut von Heilkundigen. Als Therapiezentren wurden große Tempelanlagen genutzt, die an Orten mit sauberer Luft und Wasserquellen gebaut wurden: der Heilschlaf der Antike ist daher auch als Tempelschlaf oder Enkoimesis bekannt.
Der Heilschlaf wurde seit dem 4. Jahrtausend vor Christus bei den Sumerern für therapeutische Zwecke eingesetzt und fand in der ägyptischen Hochkultur um 500 vor Christus im Serapis-Tempel in Memphis und in den Isis-Tempeln seine Fortsetzung. In Griechenland war seit dem 5. Jahrhundert vor Christus das Asklepios-Heiligtum (Asklepios, griechischer Heilgott, Sohn des Apoll und der Koronis) in Epidaurus bekannt und wegen seiner therapeutischen Erfolge berühmt. Die Anlage bestand aus einer großen Schlafhalle für den Heilschlaf, Tempeln, einem Gästehaus, einem eigenen Theater, Brunnen und Wasseranlagen. Die Dauer eines Aufenthalts konnte sich über mehrere Wochen erstrecken.
Der Heilschlaf war bis ins Mittelalter hinein die Therapieform schlechthin, erst unter dem wachsenden Einfluss der christlichen Kirche verlor er an Bedeutung: die Vertreter der christlichen Kirche waren der Ansicht, Schlaf fördere die Sünde. Bis heute (Anfang des 21. Jahrhunderts) formt dieser Glaube den Alltag der Menschen.
Ausreichender Schlaf und Ruhe sind daher im modernen Alltagsleben zur Mangelware geworden. Andauernde Müdigkeit und Kraftlosigkeit bis hin zu Erschöpfungszuständen treten bei immer mehr Menschen auf. Die Wiederentdeckung einer natürlichen Schlafkultur, bzw. das Zurückziehen an einen ruhigen, kraftspendenden Ort trägt zusammen mit einer natürlichen Ernährung auch in der heutigen Zeit zur Heilung und Wiederherstellung der inneren Ordnung bei.

Schlaf und Rohkost

Die Schlafdauer und -intensität kann sich nach der Umstellung auf 100%ige Rohkost ändern und kann gerade am Anfang der Umstellung erheblichen Schwankungen unterworfen sein: So wird von einem stark erhöhten Schlafbedürfnis nach der Umstellung ebenso berichtet, wie von extrem kurzer Schlafdauer. Eine extrem kurze Schlafdauer kann allerdings das Zeichen einer mangelhaften Rohkost sein: bei Nahrungsmangel wird wie im Abschnitt "Aufgaben des Schlafes" erwähnt der REM-Schlaf unterdrückt, die Schlafdauer sinkt.
Ein stark erhöhtes Schlafbedürfnis besteht vor allem dann, wenn schwere Vorerkrankungen bestanden und der Körper Regenerationsarbeit zu leisten hat. Junge Menschen, bei denen die anfängliche Entgiftung schnell überwunden ist, werden weniger Schlaf benötigen als ältere Menschen.
Es ist sinnvoll, die Schlafdauer ebenso wie die Ernährung instinktiv zu regeln, d.h. auf seine körperlichen Bedürfnisse zu achten und sich bei Bedarf die notwendige Ruhe zu verschaffen. So können Heilungsprozesse ungestört ablaufen.

Sonnenlicht

Allgemeines

Das Sonnenlicht ist die Energiequelle für alles Leben auf unserer Erde. Es besteht aus einer Mischung von elektromagnetischen Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge. Das Spektrum umfasst mehr als neun Zehnerpotenzen, beginnend bei Röntgenstrahlen mit einer Wellenlänge von weniger als 0,1nm, über den Bereich der UV-Strahlung, dem sichtbaren Licht und Infrarotstrahlung bis hin zu langwelliger Radiostrahlung im Meterbereich. Nur ein Teil dieser Wellen erreicht die Erdoberfläche, die Erdatmosphäre resorbiert ca. 20 bis 40% der elektromagnetischen Strahlung, ein anderer Teil wird als Infrarot-Strahlung ins All reflektiert.

Weiterführende Artikel

Sonnenlicht

Psychologische Bedürfnisse

Kommunikation

Allgemeines

Kommunikation

Unter Kommunikation versteht man den Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Individuen. Der Austausch findet beim Menschen vor allem mit Hilfe akustischer oder visueller Signale, entweder in direktem Kontakt oder mit Unterstützung technischer Hilfsmittel wie Telefon oder Computer statt. Der Austausch von Informationen ist zur Weiterentwicklung der Persönlichkeit von großer Bedeutung und damit ein Grundbedürfnis des Menschen.

Kommunikation in direktem Kontakt

Bei der direkten Kommunikation findet nicht nur eine Übermittlung akustischer oder visueller Informationen statt. Darüber hinaus liefern olfaktorische, sensorische und emotionale Eindrücke wichtige Informationen über die Befindlichkeit und die momentane Situation der Kommunikationspartner: Der Kommunikationspartner kann als "Ganzes" wahrgenommen werden. Diese Art der Kommunikation ist gegenwartsbezogen.

Kommunikation mit Hilfe technischer Mittel

Im Laufe der Zeit hat der Mensch eine Reihe von Hilfsmitteln entwickelt, die den Austausch von Informationen auch ohne direkten Kontakt ermöglichen. Die Basis bildet dabei die Schriftsprache, mit der Informationen über die Gegenwart hinaus übermittelt werden können.

Mittlerweile gibt es zahlreiche technische Hilfsmittel wie Telefon, Fernsehen, Internet, die eine Fülle von Informationen liefern. Eine Informationsflut, die über der Verarbeitungskapazität des Individuums liegt, kann allerdings zu einer Überforderung und damit zu einer Blockade bzw. Verwirrung des Geistes führen. Statt zu einer Weiterentwicklung kommt es zu einer Stagnation bzw. Rückentwicklung der Persönlichkeit.

Die Kommunikation mit Hilfe technischer Mittel führt außerdem durch die Reduzierung der sinnlichen Eindrücke sehr viel häufiger zu Missverständnissen zwischen den Kommunikationspartnern als bei direktem Kontakt.

Telepathie

Telepathie scheint eine dem Menschen angeborene Fähigkeit zu sein, über die in allen Kulturen berichtet wird. Diese Art der Kommunikation ist bisher allerdings nur wenigen Menschen zugänglich. Man kann sich die Frage stellen, in wie weit diese Fähigkeit durch die Ernährung beeinflusst wird.

Sexualität

Allgemeines

In der Biologie versteht man unter Sexualität das Auftreten zweier Geschlechtstypen, die nur zusammen zur Fortpflanzung befähigt sind. Die Sexualität dient der Neukombination des Genoms. Im Laufe der Evolution entwickelten sich bestimmte äußerliche und innerliche körperliche Merkmale aber auch Verhaltensweisen, anhand derer ein geeigeneter Sexualpartner gefunden werden kann. Sexuelles Verhalten, das der Fortpflanzung dient, wird instinktiv geregelt.

Weitere Funktionen der Sexualität

Über die Fortpflanzung hinaus hat der enge körperliche Kontakt zweier Geschlechtspartner, die die sexuelle Reife erlangt haben, weitere Funktionen. Sexuelle Aktivitäten werden dabei nicht über den Instinkt geregelt sondern unterliegen bewussten Entscheidungsprozessen. Sie können in dieser Form einmal der Stabilität einer Paarbeziehung bzw. der einer Gruppe und damit der Erfüllung sozialer und individueller Bedürfnisse dienen. Außerdem können sie Energielieferanten für Inspiration und geistige Weiterentwicklung sein.

Höhere Ziele

Selbstverwirklichung

Selbstverwirklichung bedeutet das Ausleben und die Entwicklung persönlicher Talente und Möglichkeiten. Dies kann im Rahmen gesellschaftlicher Strukturen aber auch darüber hinaus gehen. Letzteres wird vor allem dann der Fall sein, wenn das Sozialgefüge aufgrund denaturierter Ernährung keine gesunde Struktur mehr aufweist.

Transzendenz

Nicht alle Facetten des Lebens lassen sich mit mit Hilfe von Sinnesorganen erfassen. Darunter fällt auch die Erkenntnis, dass der Grundstoff des Lebens die Liebe und alles im Universum miteinander verbunden ist. Wer schließlich sich selbst als Schöpfer seines Universums erkennt und in der Lage ist, den Schöpfungsprozess bewusst zu gestalten, hat endgültig die Welt der sinnlichen Erfahrungen verlassen und kehrt zum geistigen Ursprung zurück.

Dies gelingt nur dann, wenn sämtliche Grundbedürfnisse angemessen befriedigt werden. Da dies in der modernen Zivilisation mittlerweile so gut wie unmöglich geworden ist, bleibt die Frage offen, wie dieses Ziel für den Menschen erreicht werden kann.

Referenzen

Artikel und Studien

Literatur

Jörg Blech: Heilen mit Bewegung.
Wie Sie Krankheiten besiegen und Ihr Leben verlängern.
Fischer 2008, 272 Seiten. ISBN 3-596-17761-8
Sabine Kubesch: Körperliche Aktivität und exekutive Funktionen.
Hofmann, Schorndorf 2008, 120 Seiten. ISBN 3-778-07214-1
Abraham H. Maslow: Motivation und Persönlichkeit.
Rowolth Taschenbuch 1981, 400 Seiten. ISBN 3-499-17395-6
John R. Ratey, Eric Hagerman: Superfaktor Bewegung.
Vak-Verlag 2009, 350 Seiten. ISBN 3-867-31043-2
Theodor Stöckmann: Die Naturzeit.
Der Schlaf vor Mitternacht als Kraft- und Heilquelle.
Reichl 2003, 142 Seiten. ISBN 3-876-67155-8
Buchbesprechung und Kapitelübersicht

Informationen im Internet