Fichte, gemeine

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Wissenschaftliche Namen: Picea abies
Synonyme: Grötzli (junge Fichten), Rotttanne, Schwarztanne.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Nacktsamige Pflanzen Gymnospermae
  • Klasse: Kiefernähnliche Coniferopsida
  • Ordnung: Kiefernartige Coniferales
  • Familie: Kieferngewächse Pinaceae
  • Unterfamilie: Abietoideae
  • Gattung: Tannen
  • Art: Gemeine Fichte

Es gibt ca. fünfzig immergrüne Baumarten innerhalb dieser Gattung, zumeist in kühl-gemäßigten Zonen Ostasiens und Nordamerikas.

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Juni, alle drei bis vier, im Gebirge alle sieben Jahre.

Vorkommen: Europa, nördliches Asien, bis 2200 Meter; Wälder.

Kennzeichen: Geradstämmiger, dreißig bis fünfzig Meter hoher Nadelbaum, Krone regelmäßig kegelförmig; drei Beastungstypen: Kammfichten mit hängenden, Bürtstenfichten mit teils hängenden, teils abstehenden und Plattenfichten mit vorwiegend horizotal abstehenden Ästen; Rinde dünn, rötlich; vierkantige, spitze Nadeln auf holzigem Nadelkissen rings um den Zweig; männliche Blütenstände erst rötlich, dann gelblich, die zapfenförmigen weiblichen Blütenstände zunächst karminrot; die reifen Zapfen hängen herab und fallen als ganze ab; Flachwurzler.
Alter im Nutzwald bis 150 Jahre, in urwüchsigen Beständen bis 600 Jahre.

Verwechslung: Mit anderen Tannenarten.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Triebe von April bis Mai, Samen im Herbst, das Harz das ganze Jahr über, besonders jedoch im Winter.

Empfehlenswert sind die grünen Triebspitzen im Frühjahr. Sie haben einen leicht säuerlichen Geschmack. Würzig im Geschmack sind die jungen Blütenknospen. Im Herbst werden geschlossene Zapfen an eine warme Stelle gelegt, so dass sie sich öffnen und die kleinen, geflügelten Samen herausgeschüttelt. Sie schmecken nussartig.

Kultur im eigenen Garten: Wächst problemlos auf nicht zu nährstoffreichen Böden, ist empfindlich gegen Luftverschmutzung und Salz. Zweige der Fichte und der Tanne dienen als Abdeckmaterial für frostgefährdete Pflanzen. Ein stark basischer Boden kann mit Fichten- oder Tannenadeln ausgeglichen werden.

Wissenswertes

Heilkunde: Die Wirkung wird als hautreizend, durchblutungsfördernd, krampflösend und allgemein stärkend beschrieben.
In der Schulmedizin werden Nadelextrakte als Badezusatz bei nervösen, neuralgischen oder rheumatischen Beschwerden eingesetzt.
Kräuterkissen, gefüllt mit jungen Nadeln, dienen als beruhigendes, schlafförderndes und nervenstärkendes Mittel. In der Aromatherapie gibt das Öl einen Impuls zum "Hiersein", Unruhe, Nervosität und Angespanntheit verschwinden, Ruhe und Ausgeglichenheit, das Gefühl von Heimat und Geborgenheit setzen ein. Als Mutter und Lebensbaum ist die Fichte ein Symbol der weiblich-schützenden und lebenserneuernden Kraft.

Nutzpflanze: Das Holz dient als Bau-, Möbel-, Brennholz und zur Papierherstellung. Die Schiffsmasten wurden bei den Griechen aus Fichtenholz hergestellt, deshalb war die Fichte auch dem Meeresgott Poseidon geweiht. Die Zapfen dienten zum Heizen und Kindern als Spielmaterial. Fichtenharz dient heute wieder als Basisrohstoff in der Naturlackherstellung, besonders für Schutzlacke und Anstriche. Fichte und Tanne gehören zu den beliebtesten Weinachtsbäumen.

Mythos/Geschichte: Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Fichte in Mitteleuropa als produktiver Holzlieferant in allen Höhenlagen angepflanzt. Ein Spruch wieß schon früher auf die Probleme der Fichten-Monokulturen hin: "Wo der Förster hat gefichtet, dort ist die Natur vernichtet." Heutzutage findet wegen der Nachteile von Monokukturen (Bodenversauerung, Anfälligkeiten gegen Windwurf, Schädlinge, Krankheiten) ein Umbau in standortgerechten Mischwald statt. An Tannen und Fichten zeigten sich in den 70er Jahren die ersten Symptome des Waldsterbens.
In den Sagen Mitteleuropas erscheint die Fichte als Doppelgänger des Menschen, ist beseelt und wehrt sich mit Klagen gegen Axt und Säge.
Die vom Hirtengott Pan in erotischer Absicht verfolgte Nymphe Pitys wurde zur Fichte.

Magie/Brauchtum: Die Irminsäule, eine Fichte, war das Baumheiligtum der Germanen. Aus ihr wurde später der Maibaum. Mit dem Maibaum und den damit verbundenen Festen wird der Beginn neuen Lebens, der Frühling, angekündigt.
Auf die Fichte hat man gerne Krankheiten übertragen, besonders die Gicht. Man muss dazu um Mitternacht die Fichte folgerndermaßen anrufen: "Fichte, liebe Fichtin, ich bring dir meine Gicht hin! Der erste Vogel, der über dich fliegt, mache du, dass er sie kriegt."