Karde, wilde

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Wissenschaftliche Namen: Dipsacus fullonum syn. Dipsacus silvester
Synonyme: Igelkopf, Immerdurst, Kardätschendistel, Kämme, Kratzkopf, Krempeltestel, Raukarde, Strähl, Tuchkart, Venusbecken, Walkerdistel, Weberdistel, Weber-Karde.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Kardenartige Dipsacales
  • Familie: Kardengewächse Dipsacaceae
  • Gattung: Karden Dipsacus
  • Art: Wilde Karde
Wilde Karde
Wilde Karde, Stängel
Wilde Karde, Blütenkopf
Wilde Karde, Blatt

Beschreibung

Blütezeit: Juli bis August.

Vorkommen: Mitel- und Südeuropa, bis 1000 Meter; Unkrautbestände an Wegen, Böschungen, Gräben, Brachland; liebt etwas steinigen, kalkhaltigen, stickstoffhaltigen Boden; häufig.

Kennzeichen: Achtzig bis einhundertfünfzig Zentimeter hohe, zweijährige Pflanze; Stängel kräftig, verzweigt, mit kurzen Stacheln besetzt, aufrecht, an der Spitze mit eiförmigen, von schmalen, ebenfalls stachligen Hüllblättern umgebenen Blütenköpfchen, Blüte lila, kurz, röhrenförmig, mit vier Zipfeln, Kelch stark verkümmert, jede Blüte auf einem kleinen nach oben gebogenen, elastischen borstigen Hoch- oder Spreublatt, das in einen Stachel ausläuft, Blüten in der Köpfchenmitte öffnen sich als erste und bilden einen Kranz um die Ähre, die Zone der geöffneten Blüten schiebt sich gleichmäßig nach oben und nach unten, woraus dann zwei Ringe offener Blüten entstehen; Blätter ungeteilt, gegenständig, auf den Adern mit Stacheln, mit ihren Basen verwachsen, Regenwasser und Tau auffangend; Früchtchen mit acht Rippen.

Verwechslung: Mit der Weber-Karde Dipsacus sativus. Man kann sie am besten anhand der langen Hüllblätter unterscheiden, welche bei der Weber-Karde gerade abstehen bzw. teilweise nach unten gebogen sind.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Spätsommer.

Der Geschmack der Karde ähnelt dem der Artischocke.

Kultur im eigenen Garten: Vermehrung durch Samen von Mai bis September, die Pflanze sät sich später selber aus.

Wissenswertes

Namensgebung: Der lateinische Gattungsname Dipsacus stammt vom griechischen dipsan akeomai = ich bekämpfe den Durst: die gegenständigen Blätter mit ihren Basen bilden eine Art Behälter, der das Regenwasser auffängt. Der deutsche Name "Karde" ist ein Lehnwort, das aus dem Lateinischen carduus = Distel entstand, obwohl die Pflanze nicht mit den Disteln verwandt ist.

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als appetitanregend, blutreinigend, harntreibend und schweißtreibend beschrieben.
Die Pflanze wurde in der Volksheilkunde bei rissiger Haut und Afterfisteln, in der Homöopathie bei chronischen Hautleiden und Tuberkulose angewandt. Die Wurzeln wirken beruhigend auf Magen und Darm, sowie verdauungsfördernd. Heute wird die Kardenwurzel gegen Borreliose eingesetzt.

Nutzpflanze: Die abgeblühten Köpfchen der nahe verwandten Art Dipsacus sativus wurden früher zum Aufrauhen von Wollstoffen verwendet. Sie wurde deshalb vielerorts angebaut.

Magie/Brauchtum: Es herrschte der Glaube, daß Mädchen, die sich mit dem Wasser der Karde waschen, besonders schön werden.