Kinesiologie

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Grundlagen

Die Kinesiologie (griechisch: kinesis = Bewegung, logos = Lehre) in der wortgenauen Übersetzung die "Bewegungslehre", ist ein Diagnose- und Therapiesystem, dass sich die Eigenschaft des Körpers, bestimmte Vorgänge, Informationen und Erinnerungen in Muskeln speichern zu können, zu Nutze macht.

George Goodheart entdeckte in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts, dass ein Muskel wie ein Monitor leiblich-seelische Vorgänge abbildet. Er stellte fest, dass ein starker Muskel sichtbar und fühlbar schwach reagierte, sobald eine Person eine Körperzone berührte, die erkrankt war, oder aber in Kontakt mit einer für den Körper giftigen Substanz kam.

Im Laufe der Jahre wurde ein ganzheitliches Diagnose- und Therapiesystem entwickelt. Mit Hilfe der Kinesiologie lässt sich erkennen, ob Störungen strukturell (z.B. Organfunktion, Gewebsstrukturen), biochemisch (z.B. Stoffwechselvorgänge), Hormon- oder Immunsystem) oder psychisch bedingt sind und welche Wechselwirkungen zwischen den drei Ebenen vorliegen.

Die weitere Entwicklung der Kinesiologie wurde von verschiedenen Schülern Goodhearts geprägt: "Touch for Health" nach John Thie, "Behavioral Kinesiology" nach John Diamond, "Edu Kinesthetics“"und "Brain-Gym" nach Dennison und die "Psychokinesiologie" nach Klinghardt.

Muskeltests

Um Aussagen über den Zustand bestimmter Organfunktionen zu bekommen, wird der Muskeltest angewendet. Er ist eine Art Biofeedbacksystem für Faktoren, die die Lebensenergie schwächen:

Ein Muskel reagiert auf Stress in Form einer Substanz, Information, Emotion usw. mit einer Schwächung oder einem Abschalten. Diese Reaktion des Muskels wird vom autonomen Nervensystem gesteuert und kann nicht willentlich vom Verstand kontrolliert oder manipuliert werden. Je nach Kinesiologie-Richtung dienen ein oder mehrere Muskeln als Anzeige-Muskeln. Ist zum Beispiel der Deltamuskel des Armes der Indikator-Muskel, übt der Kinesiologe für einen Moment einen bestimmten Druck auf den ausgestreckten Arm des Patienten aus. Entweder bleibt der Arm im kinesiologischen Sinne stark oder er wird für einen Moment weich und nachgiebig. Die jeweilige Muskelreaktion ergibt so eine Antwort auf die vorher festgelegte Fragestellung. Für den kinesiologischen Muskeltest können nur binäre Fragestellungen genutzt werden, also ja / nein oder stark / schwach oder schädlich / unschädlich usw.

Varianten

  • Applied Kinesiology: Sie unterscheidet als Reaktionstypen den starken (normotropen) Muskel als Signal für eine intakte Organfunktion, während eine schwache (hypotone) oder zu starke (hypertone) Muskelreaktion auf eine Fehlfunktion, Unverträglichkeit oder Belastung hinweist. Die klassische Form bietet durch die Einbeziehung der Chirotherapie und der orthomolekularen Medizin ein breites Therapiespektrum.
  • Behaviorale Kinesiologie: Sie testet aus, ob Lebensstil und Umfeld eines Menschen sich stärkend oder schwächend auf seine Körperenergien auswirken. Folgende Faktoren können das Energieniveau des Menschen beeinflussen: Einstellungen oder Glaubenssätze, Emotionen, soziale Beziehungen, Nahrung, Körperhaltung und Einflüsse der Umwelt.
  • Touch for Health: Die Stärke oder Schwäche eines Muskels wird getestet, um energetische Dysbalancen zu erkennen und zu lösen. Ist das muskuläre System energetisch unausgewogen, können z.B. neurovaskuläre Punkte auf dem Kopf berührt oder neurolymphatische Reflexzonen massiert werden.
  • Psychokinesiologie: Der Muskeltest wird eingesetzt, um sich durch das Unterbewusstsein ungelöste Konflikte bestätigen zu lassen, diese dann neurophysiologisch vom Nervensystem zu entkoppeln und verinnerlichte Glaubenssätze zu löschen.
  • Edu-Kinestetik: Beide Gehirnhälften werden zentriert, ihre Funktionen miteinander verknüpft und damit kognitive Fähigkeiten beeinflusst.

Indikationen

Kinesiologische Methoden können u.a. zum Austesten von Nahrungsmittel- oder Zahnmaterialunverträglichkeiten verwendet werden. Sie helfen sowohl bei Kindern wie auch bei Erwachsenen bei physischen und psychischen Dysbalancen, in Stresssituationen und beim Erkennen von persönlichen Lebenszielen. Sie koordinieren die Energie von Körper, Geist und Seele.

Tipps für Rohköstler

Die Kinesiologie kann vor allem zu Beginn der Umstellung auf die instinktive Ernährung, wenn vielleicht noch Unsicherheiten bezüglich der Lebensmittelauswahl bestehen, helfen, das im Moment am besten geeignete Lebensmittel zu finden. Der Muskeltest wird mit Hilfe eines Partners, der sich ebenfalls instinktiv roh ernährt, durchgeführt. Mit Hilfe der Psychokinesiologie können bestehende Blockaden aufgelöst und so zum Beipsiel der konditionierte Ekel vor bestimmten Lebensmitteln überwunden werden. Mit Hilfe der Kinesiologie kann aber auch der Heilungsverlauf, der durch die instinktive Rohkost in Gang kommt, individuell unterstützt werden.

Literatur

Brigitte Bäcker: Kinesiologie in der naturheilkundlichen Praxis.
Anwendung, Diagnose und Therapie.
Sonntag 2000, 231 Seiten mit Abbildungen. ISBN 3-87758-174-9
Paul E. Dennison: Befreite Bahnen.
VAK Verlags GmbH 2004, 178 Seiten. ISBN 3-924-07701-0
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Paul und Gail Dennison: Brain-Gym.
Lehrerhandbuch.
VAK Verlags GmbH 2008, 54 Seiten. ISBN 3-924-07770-3
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Paul und Gail Dennison: EK für Kinder.
Das Handbuch der EDU-Kinestetik: Für Eltern, Lehrer und Kinder jeden Alters.
VAK Verlags GmbH 2009, 21. Auflage, 94 Seiten. ISBN 3-924-07706-1
John Diamond: Der Körper lügt nicht.
VAK-Verlag 2001, 17. Auflage, 204 Seiten mit 33 Abbildungen. ISBN 3-924077-00-2
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
John Diamond: Die heilende Kraft der Emotionen.
VAK Verlags GmbH 2010, 277 Seiten. ISBN 3-924-07702-9
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Günter Dobler: Kinesiologie.
Grundlagen, Praxis, Therapieschemata.
Urban & Fischer bei Elsevier 2004, 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage, 308 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. ISBN 3-437-55501-4
Isa Grüber: Praxisbuch Kinesiologie.
Innere Blockaden aufspüren und lösen.
Goldmann Verlag 2007, 352 Seiten. ISBN 3-442-16908-9
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Dietrich Klinghardt: Lehrbuch der Psycho-Kinesiologie.
Ein neuer Weg in der psychosomatischen Medizin.
Institut für Neurobiologie 2008, 8., überarbeitete Auflage, 333 Seiten mit zum Teil farbigen Abbildungen. ISBN 3-9808972-0-6