Möhre, wilde

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Wissenschaftliche Namen: Daucus carota subsp. carota
Synonyme: Karotte, Mohrrübe, Gelbe Rübe, Vogelnest.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Doldenblütlerartige Apiales
  • Familie: Doldenblütler Apiaceae
  • Gattung: Möhren Daucus
  • Art: Wilde Möhre
Wilde Möhre
Wilde Möhre, Stängel
Wilde Möhre, Blatt
Wilde Möhre, Blüte
Wilde Möhre, Blüte mit Lockblüte in der Bildmitte

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Oktober.

Vorkommen: Europa, großer Teil Westasiens, bis 1800 Meter; Weg- und Straßenränder, magere und trockene Wiesen, Brachflächen; liebt lokere, sandige oder steinige, oft wenig bewachsene Böden; häufig.

Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, meist zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, verzweigt, behaart, hohl; Blätter feingeteilt, weich, die unteren länger; Blüten weiß, in Dolden mit einer sterilen, dunkel purpurroten Blüte in der Mitte, Hülle aus langen und tiefgeteilten Hüllblättern, nach der Befruchtung krümmen sich die Blütenstände nestartig zusammen; Früchtchen auf den Rippen stachelig; Wurzel pfahlförmig, dünn, hellbeige, hart.

Verwechslung: Ist mit anderen Doldenblütlern, z.B. dem gefleckten Schierling Conium maculatum oder der Hundspetersilie Aethusa cynapium möglich. Unterscheidung: Die wilde Möhre hat in der Mitte der Dolde eine dunkelrote Lockblüte.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die pfahlförmige dünne Wurzel im Frühjahr oder Spätsommer des ersten Jahres, die Blätter von Mai bis September und die reifen Früchte.

Die Wurzel riecht und schmeckt bei Bedarf ähnlich der der Gartenmöhre, ist allerdings weniger wässrig. Sie ist meist nur im ersten Jahr genießbar und verholzt in den Folgejahren. Das Kraut und die Samen schmecken petersilien- bis anisartig.

Kultur im eigenen Garten: Die Wilde Möhre wächst auf gut entwässertem, nährstoffreichem, alkalischem Boden in Sonne oder Halbschatten. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat im Frühjahr, Sommer oder Herbst.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Daucus wird vom griechischen Wort daio = "ich erwärme" abgeleitet, da nach dem Verzehr der Pflanzen eine wärmende Wirkung beobachtet wurde. Die Lockblüte der Dolde wird im Volksmund wegen ihrer dunklen Farbgebung auch als "Mohr" bezeichnet, daher das Synonym "Mohrrübe". Da sich die Blütenstände nach der Befruchtung nestartig zusammenkrümmen, wird die Pflanze im Volksmund auch "Vogelnest" genannt.

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als blutzuckersenkend, harntreibend, die Menstruation regulierend, die Milchsekretion fördernd, mineralsalzzuführend und windtreibend beschrieben.
Albert Magnus (13.Jh.) nennt den Saft gut für Wunden und Geschwüre. Leonhart Fuchs (1543) empfiehlt Möhrensamen bei Wassersucht und dem Biss giftiger Tiere. In der Volksmedizin verwendet man die harntreibenden Samen bei Nieren- und Blasensteinen, den Wurzelbrei oder -saft als kräftigendes oder beruhigendes Mittel, das zerriebene Kraut zusammen mit Honig zur Wundbehandlung. Gegen Durchfall und Madenwürmer hilft es, die Wurzel zu essen.

Nutzpflanze: Die Kulturform Daucus carota subsp. sativa wird seit über 200 Jahren als Gemüse im gemäßigten und subtropischen Gebieten angebaut. Sie stammt wahrscheinlich aus einer Kreuzung der Wilden Möhre mit der im Mittelmeergebiet heimischen Riesenmöhre Daucus carota subsp. maxima und und der orientalischen Art Daucus carota subsp. afghanicus.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Lust.
In manchen Gegenden gehört die Wilde Möhre in den zu Mariä Himmelfahrt (15.August) geweihten Kräutersträußen.