Mauerpfeffer, scharfer

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Wissenschaftliche Namen: Sedum acre
Synonyme: Scharfe Fetthenne, Pfefferkraut, Steinpfeffer, Fette Gänschen, Fetthenne, Gälbs Biberli, Hühnerschnabel, Hühnerzehe, Katzentrauben, Pfefferkraut, Sternpfeffer, Steinweizen, Vogelbrot, Warzenkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Ordnung: Steinbrechartige Saxifragales
  • Familie: Dickblattgewächse Crassulaceae
  • Gattung: Fetthennen Sedum
  • Art: Scharfer Mauerpfeffer

Zu der Gattung der Fetthennen gehören ca. 470 Arten.

Scharfer Mauerpfeffer, Blätter


Beschreibung

Blütezeit: Juni bis August.

Vorkommen: Europa, Nordasien, Nordafrika, bis 2200 Meter; Kieswege, Dächer, Mauern, in Felsspalten, Trockenheitsanzeiger.

Kennzeichen: Immergrüne drei bis fünfzehn Zentimeter hohe, kriechende Pflanze, teppichbildend; Blättchen dick und fleischig, dreieckig bis eiförmig, oben abgeflacht, unten gewölbt, dachziegelartig angeordnet; Blüten goldgelb, fünf schmale sternförmig ausgebreitete Blütenblätter, fast waagerecht abstehend; Frucht fünfteilige Balgkapsel

Verwechslung: Ähnlich ist der Milde Mauerpfeffer Sedum sexangulare, dessen Blätter nicht ganz so klein und schuppenförmig, sondern etwas länger, walzenförmig und nicht so schlank sind. Die Blätter schmecken milder.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Blätter von April bis in den Herbst.

Der Name deutet schon darauf hin: Die Blätter schmecken sehr scharf. Die getrocknete Pflanze schmeckt nach Pfeffer oder Ingwer.

Kultur im eigenen Garten: Der Scharfe Mauerpfeffer ist eine anspruchslose Gartenzierpflanze.

Wissenswertes

Namensgebung: Die Pflanze heißt Mauerpfeffer, da sie in dichten Teppichen an allen Mauern wächst und brennend scharf schmeckt.

Heilkunde: Die Pflanze enthält Alkaloide und unerforschte Scharfstoffe. In Skandiniavien wurde die getrocknete Pflanze gegen Skorbut gegessen. Der Mauerpfeffer soll äußerlich angewendet Wunden heilen sowie Warzen und Hühneraugen zum Verschwinden bringen. Auch als blutdrucksenkendes Mittel wurde die Pflanze eingesetzt. Leonhart Fuchs (1543) nennt den mit Schmalz vermengten Mauerpfeffe-Saft als wirksam gegen Geschwülste und Kröpfe.

Nutzpflanze: Die scharf schmeckenden Blätter dienten in sehr kleinen Mengen als Gewürz.

Mythos/Geschichte: Im Rheinland heißt der Mauerpfeffer wegen seiner nagelförmigen Blütenknospen "Unser Herrn Nägelein", im bayrisch-österreichischen Raum wegen der wasserhaltigen Blätter "Christusschweiß".

Magie/Brauchtum: Für die Fronleichnamsprozession hat man in Süddeutschland, insbesondere in Altbayern, aus dem Mauerpfeffer "Antlasskranzeln" (Antlass=Fronleichnam) gefertigt. Diese sollten allerlei Unheil abweden. Kühe, die nicht "stieren" wollten, bekamen Mauerpfeffer. Unter das Kopfkissen gelegt, vertreibt der Mauerpfeffer die Schlaflosigkeit und am Johannistag (24. Juni) gesammelt und an einem Faden zwischen den Schultern getragen, die "Goldene Ader" (Hämorrhoiden).