Mispel, echte

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Wissenschaftliche Namen: Mespilus germanica
Synonyme: Aspele, Dörrlitzen, Hespel, Hundsarsch, Deutsche Mispel, Neflen-Mispel, Nespel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Spiraeoideae
  • Tribus: Pyreae
  • Untertribus: Kernobstgewächse Pyrinae
  • Gattung: Mispeln Mespilus
  • Art: Echte Mispel

Die Echte Mispel ist nahe verwandt mit dem Weißdorn Crataegus.

Echte Mispel, Blüte und Blatt
Echte Mispel, Frucht

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Juni.

Vorkommen: Süd- und Südosteuropa, vereinzelt in Süddeutschland, der Schweiz und in Österreich, bis 800 Meter; in Hecken und lichten Wäldern; wärme- und feuchtigkeitsliebend, nährstoffeiche, humose bis steinige Lehmböden.

Kennzeichen: Drei bis sechs Meter hoher, sommergrüner Strauch, bzw. Baum; graubraune Schuppenborke; Zweige dornig bis dornenlos, jung filzig behaart; Blätter sieben bis dreizehn Zentimeter lang und halb so breit, ganzrandig oder fein gezähnt, auf der Oberseite dunkelgrün, kurzhaarig bis kahl, auf der Unterseite graugrün, dicht behaart; Blüten weiß, drei bis vier Zentimeter im Durchmesser, fast sitzend und von großen Blättern umgeben, mit fünf bleibenden langen Kelch- und fünf Kronblättern, zahlreichen Staubblättern und unterständigem Fruchtknoten; Frucht reif bräunlich, bis drei Zentimeter im Durchmesser, apfelförmig, oben abgeflacht, mit einem Kranz verlängerter Kelchblätter, im Inneren mit zwei bis fünf harten Steinkernen.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Vollreife Früchte von September bis November. Kühles, feuchtes Wetter und Fröste unterstützen den Reifungsprozess.

Die harten braunen Früchte sind stark gerbstoffhaltig und erst bei Vollreife genießbar. Sie haben dann eine weiche Konsistenz und schmecken angenehm süß-säuerlich, ähnlich wie Apfelkompott.

Lagerung/Haltbarkeit: Reife Früchte sind bei kühler Lagerung (Kühlschrank oder Keller) ein bis zwei Wochen lang haltbar. Werden die Früchte unreif eingelagert, verlängert sich die Lagerzeit um etwa zwei Wochen.

Kultur im eigenen Garten: Die Mispel ist recht anspruchslos, bevorzugt aber warme Standorte, optimal ist lehm- und kalkhaltiger, durchlässiger, etwas feuchter Boden. Im Handel sind verschiedene Sorten erhältlich.

Anmerkung:
Die Früchte der Japanischen Wollmispel Eriobotrya japonica werden im Handel ebenfalls unter der Bezeichnung "Mispel" angeboten, beide Arten sind jedoch nicht näher miteinander verwandt.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 77,7
Kohlenhydrate 10,6
Eiweiße 0,5
Fette 0,2
Rohfasern 10,0
Mineralstoffe 0,4

Wissenswertes

Namensgebung: Mespilus wurde der Mispelstrauch von den Römern genannt, mespilum die Frucht. Der Name ist aus dem Griechischen entlehnt, wo der Strauch mespilon und die Frucht mespile heißt.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend und harntreibend beschrieben.
Hildegard von Bingen schrieb: "Die Frucht dieses Baumes ist gut für gesunde und kranke Menschen, nützlich und gut, wie viel man davon isst, weil sie das Fleisch wachsen lässt und das Blut reinigt." Die Mispel soll bei Arteriosklerose und Verdauungsstörungen helfen und gegen Entzündungen im Darm (z.B. bei Morbus Crohn) wirksam sein.

Nutzpflanze: Die Mispel wurde im Mittelalter viel in Deutschland angebaut, wurde aber später von Apfel und Birne verdrängt. Heute wird sie nur noch als Ziergehölz vor allem wegen ihrer großen Blüten und schönen Belaubung angepflanzt.
Das sehr zähe und feste Holz wurde für Drechslerarbeiten verwendet und eignet sich auch gut zur Holzkohlenbereitung.