Nachtkerze, gemeine

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Wissenschaftliche Namen: Oenothera biennis
Synonyme: Gemeine Nachtkerze, Zweijährige Nachtkerze, Schinkenwurzel, Rapontikawurzel, Gelbe Rapunzel, Eierblume, Gelber Nachtschatten, Härekraut, Nachtschlüsselblume, Rapunzel, Rübenwurzel, Stolzer Heinrich, Weinblume.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Myrtenartige Myrtales
  • Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
  • Gattung : Nachtkerzen Oenothera
  • Art: Gemeine Nachtkerze
Gemeine Nachtkerze
Gemeine Nachtkerze, Blüte
Gemeine Nachtkerze, Blatt
Gemeine Nachtkerze, Wurzel

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis August.

Vorkommen: Nordamerika, eingebürgert in Eurasien; bis über 1000 Meter; Sandfelder, Flussufer, Wegränder Bahndämme; liebt trockene Böden, zerstreut.

Kennzeichen: Vierzig bis einhundertzwanzig Zentimeter, hohe zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, einfach oder oben wenig ästig, im oberen Teil wie Kelch, Fruchtknoten und Kapsel drüsig behaart, an der Basis verholzend; Blätter wechselständig, länglich, ganzrandig, schwach behaart, die oberen sitzend, die unteren gestielt, eine Rosette bildend; Blüten gelb, drei bis fünf Zentimeter groß teller- bis trichterförmig, einzeln in den Blattachseln, vier längliche, zum langen röhrenförmigen Achsenbecher zurückgeschlagene Kelchblätter, vier oft ausgerandete Kronblätter, acht Staubblätter, Fruchtknoten mit vier kreuzförmig angeordneten Narben; Frucht(Kapsel) aufrecht, vierfächrig, mit zahlreichen Samen; Wurzel spindelförmig, bis einhundertsechzig Zentimeter tief, fleischig, rötlich.

Verwechslung: Ist mit anderen Nachtkerzenarten möglich:

  • Kleinblütige Nachtkerze Oenothera deflexa
  • Rotkelchige Nachtkerze Oenothera glazioviana
  • Missouri-Nachtkerze Oenothera macrocarpa
  • Großblütige Nachtkerze Oenothera grandiflora
  • Shalebarren-Nachtkerze Oenothera argillicola

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzel im Herbst des ersten oder im Frühjahr des zweiten Jahres; Blätter der grundständigen Blattrosette das ganze Jahr, Stängelblätter und Blütenknospen Mai bis September; Samen ab Juli.

Der Geschmack der Wurzel ist würzig bis scharf. Die Blätter, die Blütenknospen und das weiche Stängelmark schmecken mild.

Kultur im eigenen Garten: Vermehrung durch Aussaat im Herbst oder Frühjahr auf trockenem Boden. Sät sich bei günstigen Bedingungen selbst aus.

Wissenswertes

Jeden Abend öffnen sich einige Blüten der Nachtkerze, blühen 24 Stunden und schließen sich dann wieder. Sie werden hauptsächlich von Nachtfaltern besucht. Die Nachtkerzenarten haben bei der Erforschung der Vererbungsgesetze eine große Rolle gespielt.

Namensgebung: Der Gattungsname Oenethera leitet sich vom Griechischen oinotheris = Blume ab, der Artname biennis bezieht sich auf die Zweijährigkeit der Pflanze. Weil sich die Wurzel beim Kochen schinkenrot färbt, entstand der deutsche Name "Schinkenkraut" oder "Rapontika". Die Bezeichnung "Nachtkerze" bezieht sich auf die beginnende Öffnung der Blüten am Abend und deren Bestäubung durch Nachtfalter.

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als blutreinigend und krampflösend beschrieben. Die Indianer Nordamerikas nutzten die Nachtkerze für verschiedenste Heilrezepturen, Geschwüre, andere Hautkrankheiten und leichte Verletzungen wurden mit einem Pflanzenbrei behandelt. In der Volksheilkunde wird die Nachtkerze bei Hyperaktivität der Kinder, erhöhtem Cholesterinspiegel, prämenstruellem Syndrom, Multipler Sklerose, Diabetes, Akne, Durchfall und Hautauschlägen verwendet. Zum homöopathischen Arzneimittelbild gehört Durchfall.

Nutzpflanze: Wurde früher als Gemüsepflanze angebaut. Das Öl aus den Samen ist Bestandteil von Hautpflegemitteln und Kosmetika.

Mythos/Geschichte: Die Nachtkerze stammt aus Nordamerika und kam im Jahr 1614 aus Virginia nach Europa. Zuerst wurde sie im botanischen Garten von Padua gezogen und verbreitete sich von dort aus über Mitteleuropa.

Magie/Brauchtum: Ein altes Sprichwort behauptet, dass ein Pfund Schinkenwurzel mehr Kraft gibt als ein Zentner Ochsenfleisch.