Rohkost und Körpergewicht

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In diesem Artikel werden einige typische Beobachtungen besprochen, die Anfänger und langjährige Rohköstler zum Verlauf ihres Körpergewichts machen.

Erste starke Abnahmephase

Fast jeder, der sich auf Rohkost umstellt, verliert bereits nach wenigen Tagen viel Gewicht. Dieser Gewichtsverlust läßt sich recht einfach erklären: in den meisten Fällen wird im Körper gespeichertes Wasser ausgeschieden, das bei gekochter Ernährung nötig war, um die hohe Salzaufnahme zu kompensieren. Nach der Umstellung ist die Salzzufuhr meist um Größenordnungen geringer als vorher, und es besteht für den Körper keine Notwendigkeit mehr, die überschüssigen Salzmengen mit Wasser zu puffern. Sie werden daher schmerzlos über die Nieren ausgeschieden.

Nach dem anfänglichen Verlust gespeicherten Wassers geht die Gewichtsabnahme meist etwas langsamer weiter, aber sie setzt sich kontinuierlich fort. Im Zuge dieser Abnahme baut der Körper Gewebe ab, das er zur Speicherung von Giften aus der denaturierten Ernährung angelegt hat, also meistens Fettgewebe.

Die Länge der ersten Abnahmephase hängt stark von dem bisherigen Vergiftungszustand ab. Leichte Fälle nehmen schon nach wenigen Wochen wieder zu, schwere Fälle magern bis zu etwa einem Jahr lang ab, bevor es wieder aufwärts geht. Es besteht eine starke Korrelation zur Länge der gesamten Entgiftungszeit. Menschen, die über 60 Jahre alt sind, können nicht mehr damit rechnen, jemals über die anfängliche Abnahmephase hinauszukommen. In diesem Fall ist es nicht mehr sinnvoll, eine 100%ige Rohkost anzustreben.

Die erste Abnahmephase kann zu schwerem Untergewicht führen, insbesondere, wenn die praktizierte Rohkost mangelhaft ist, d.h. den Körper nicht mit allen Nährstoffen versorgt, die er benötigt. In diesem Fall baut der Körper Muskelmasse ab, um Nährstoffe zu gewinnen, die er für die Entgiftungsarbeit benötigt. Dies ist auf die Dauer untragbar und muß korrigiert werden, indem die verwendete Lebensmittelpalette erweitert wird und/oder die verzehrten Mengen erhöht werden.

Die meisten Anfänger geraten in Panik, wenn sie stark abmagern und stopfen sich mit Essen voll, weil sie glauben, daß sie damit eine Zunahme erzwingen können. Dies funktioniert bei roher Nahrung nicht! Im Gegenteil: infolge der Überlastung muß der Körper die Überschüsse nun auch noch entgiften und die Abnahme beschleunigt sich. Richtig ist es in dieser Situation, die körperlichen Signale genau zu beachten und jede Überlastung zu vermeiden. Ferner ist zu prüfen, ob man eine mangelhafte Rohkost praktiziert und ob die verzehrten Lebensmittel den Anforderungen an eine Ernährung mit Rohkost genügen.

Erste Aufbauphase

Nach der ersten Abnahmephase folgt typischerweise eine starke und schnelle Gewichtszunahme. Im Zuge dieser Phase kann es zur Zunahme von Fett kommen, in das der Körper Giftstoffe umlagert, die er momentan nicht ausscheiden kann. Man sollte sich darüber nicht ärgern, weil es einen biologischen Zweck erfüllt.

Schwankendes Körpergewicht

Nach der ersten Abnahmephase aber auch direkt nach der ersten Aufbauphase tritt man meistens in eine längere Zeit ein, in der das Gewicht schwankt. Dies ist die Hauptentgiftungszeit, auf deren Dauer bereits ein Hinweis gegeben wurde. Es kann immer noch zu beträchtlichen Gewichtsschwankungen kommen, die aber nicht mehr unter das Niveau des Minimums in der ersten Abnahmephase gehen. Dafür können auf der anderen Seite der Skala erhebliche Überschwinger auftreten, d.h. man wird unter Umständen für einige Zeit übergewichtig. Um diese meist als lästig empfundene Zeit zu verkürzen, kann man viel Sport treiben und weitere der Maßnahmen ergreifen, die in dem Artikel Verfahren zur Entgiftung des Körpers beschrieben sind.

Unmöglichkeit, zuzunehmen

Wenn es nicht möglich ist, nach der ersten Abnahmephase zuzunehmen, dann liegen Störungen vor, die den Körper am Aufbau hindern. Zu diesen Störungen zählen:

  • denaturierte Lebensmittel
  • eingeschränkte Lebensmittelpalette
  • Metallbelastungen aus Zahnfüllungen

Wenn sich unerkannt denaturierte Lebensmittel in die Auswahl eingeschlichen haben, dann geht der Körper nicht in den Aufbau sondern wieder in die Entgiftung. Eine Zunahme ist so nicht möglich. Dies gilt auch, wenn eine eingeschränkte Lebensmittelpalette genutzt wird. Oft scheitert das Zunehmen am Ausschluß tierischer Lebensmittel, speziell Fleisch.

Auch eine kleine Menge an Zahnfüllungen aus Schwermetallen kann dazu führen, daß man nicht zunehmen kann, siehe dazu der Abschnitt Typische körperliche Störungen durch Zahnfüllungen.

Starke Abnahme nach der ersten Aufbauphase

Es kann vorkommen, daß man einige Zeit nach der ersten Aufbauphase erneut stark abnimmt. Dies ist fast immer ein Alarmzeichen und weist auf nicht behobene Vergiftungen hin. Insbesondere führen vorhandene Zahnfüllungen aus Schwermetallen ab einer kritischen Menge zu chronischem Gewichtsverlust, der unbehandelt tödlich endet, siehe dazu der Abschnitt Typische körperliche Störungen durch Zahnfüllungen. Auch ständige Belastungen mit Chemikalien am Arbeitsplatz können dazu führen, daß man immer weiter entgiftet und abnimmt.

Langfristiges Einpendeln des Körpergewichtes

Langfristig pendelt sich das Körpergewicht bei guter Rohkost-Praxis so ein, daß man schlank und kräftig ist, d.h. der Körperfettanteil niedrig ist. Hierzu ist es jedoch erforderlich, sich regelmäßig sportlich zu betätigen. Gesunde Lebensweise läßt sich nicht auf Ernährung allein reduzieren. Beobachtungen an Rohköstlern haben zu der Hypothese geführt, daß mangelnde sportliche Betätigung bei Frauen zu Übergewicht und bei Männern zu Untergewicht führt. Aus evolutionärer Sicht wäre dies mit der in der Urzeit entstandenen Rollenverteilung von Mann und Frau zu erklären: eine übergewichtige Frau kann immer noch Früchte und Kräuter sammeln gehen; ein übergewichtiger Mann ist aber nicht mehr imstande, auf die Jagd zu gehen. Inwieweit es jedoch in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit jemals zu Lebensumständen gekommen ist, in denen Menschen sich lange Zeit kaum körperlich betätigt haben, ist eine ungeklärte Frage. Möglicherweise ist das Phänomen einfach ein direktes Resultat unserer heutigen naturwidrigen Lebensweise.

Darüber hinaus wurde beobachtet, daß Frauen im Alter von 20-25 oft trotz guter Auswahl und Qualität sowie regelmäßiger körperlicher Betätigung erheblich übergewichtig sind. Es gibt den Verdacht, daß in diesen Fällen unglückliche Lebensumstände, insbesondere unglückliche Beziehungen, zu Frustessen und zur Zunahme geführt haben. Möglicherweise gibt es aber auch noch andere unentdeckte Gründe für dieses Phänomen.

Körperfettanteil

Während es im System der denaturierten Ernährung als normal gilt, daß ein Mensch mit zunehmendem Alter immer mehr verfettet und folglich sein Körperfettanteil immer weiter zunimmt, betrachtet das System der natürlichen Ernährung dieses Phänomen als krankhaft.

Bei naturbelassener Ernährung und angemessener sportlicher Betätigung sollte der Körperfettanteil auf den Werten für 20-Jährige verharren. Als Anhaltspunkt für gute Werte kann ein Bereich von 15-20% für Frauen und 10-15% für Männer dienen. Im Winter deutschsprachiger Länder wird er im Allgemeinen höher liegen als im Sommer, siehe dazu den Abschnitt Gewichtszunahme im Winter.