Schafgarbe, gemeine

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Wissenschaftliche Namen: Achillea millefolium
Synonyme: Allheil, Barbarakraut, Bauchwehkraut, Feldgarbe, Frauendank, Garbenkraut, Gerwel, Grensing, Gotteshand, Gotteskraut, Heil aller Schäden, Hergottrückenkraut, Jungfernaugenbrauen, Kelke, Magaretenkraut, Neunkraft, Releke, Rippel, Rippenkraut, Röhlke, Schafrippe, Schafzunge, Sichelkraut, Tausendblatt.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Korbblütengewächse Asteraceae
  • Unterfamilie: Asteroideae
  • Gattung: Schafgarben Achillea
  • Art: Gemeine Schafgarbe

Man unterscheidet in der Gattung etwa 200 Arten, dazu gehören u.a.:

  • Schwarze Schafgarbe Achillea atrata
  • Ungarische Schafgarbe Achillea pannonica
  • Sumpf-Schafgarbe Achillea ptarmica

Die Art Achillea millefolium selbst läßt sich nach ihrem Standort in mehrere Unterarten aufgliedern, die sich in ihrer äußeren Gestalt unterscheiden.

Schafgarbe
Schafgarbe, Blatt
Schafgarbe, Blüte

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Oktober.

Vorkommen: fast ganz Europa, Nordasien, Nordamerika, bis etwa 2500 Meter; Wiesen, Weiden, Wegränder, in lichten Wäldern; Nährstoffanzeiger; zerstreut bis häufig.

Kennzeichen: Dreißig bis einhundert Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel aufrecht, zäh, beblättert; Blätter behaart, Grundblätter langgestielt, am Ende jedes kleinen Fiederblättchens eine winzige Stachelborste; Blüten weiß oder rosa, Körbchen in dichten endständigen Rispen mit einem Durchmesser von vier bis fünfzehn Zentimeter, am Rand vier bis fünf breite, kurze Zungenblüten; kleine länglich-spitzeiförmige, einsamige Nüßchen; Wurzelstock kriechend; Pflanze duftet aromatisch.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junge Blätter von März bis April; Knospen und Blüten von Mai bis Oktober.

Der Geschmack der Pflanze ist bitter, zusammenziehend, sehr aromatisch. Je älter die Blätter sind, desto bitterer schmecken sie.

Kultur im eigenen Garten: Die Schafgarbe ist anspruchslos und wächst auf jedem Boden. Sie bevorzugt einen lichten, sonnigen Standort, die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Schafgarbe ist ein Lichtkeimer, der Samen wird also nicht mit Erde bedeckt, sondern nur angedrückt. Schafgarben im Garten stärken anderer Pflanzen und tragen zu einer Verbesserung des Bodens bei. Von der Blüte werden nützliche Insekten angelockt, die Gartenschädlinge dezimieren.

Wissenswertes

Namensgebung: Der lateinische Name achillea leitet sich von dem griechischen Helden Achilles ab, der die Heilpflanze entdeckt und zur Wundheilung verwendet haben soll. Der Artname millefolium kommt aus dem Lateinischen mille = tausend und folium = Blatt und bezieht sich auf die vielfach zerteilten Blätter. Die deutsche Bezeichnung "Schafgarbe" weist darauf hin, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird, -garbe kommt von dem althochdeutschen garwe = Gesundmacher. Wegen ihrer feinen Blättchen gab man der Pflanze auch die Namen "Jungfernaugenbrauen" oder "Augenbraue der Venus".

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, antiseptisch, blutstillend, harntreibend, krampflösend, die Menstruation regulierend, narbenbildend und tonisch beschrieben.
Die Schafgarbe war bei den nordamerikanischen Ureinwohnern die am häufigsten verwendete Heilpflanze. Sie wurde vor allem zur Blutstillung und Wundheilung eingesetzt, aber auch bei Leberproblemen, Frauenleiden und Fieber (Grippe, Erkältungen).
Dioskurides verwendete die Schafgarben gegen Blutfluss und Wunden. Auch Hildegard von Bingen und die Kräuterbücher des 16. Jahrhunderts empfehlen sie als Wundkraut. Lonicerus und Tabernaemontanus beschreiben zusätzlich noch die appetitanregende und verdauungsfördernde Wirkung. Mit der Schafgarbe kann man Nasenbluten hervorrufen, dieses aber auch stoppen. Der hohe Kaliumgehalt bewirkt eine Anregung der Blase und der Nieren. Der frisch gepresste Saft soll bei Angina pectoris helfen. Schafgarbe stärkt das Herz und beruhigt die Nerven.
Die Wirkung der Schafgarbe wird oft mit der der Kamille verglichen. Während die Kamille mehr akute Zustände behebt, wirkt die Schafgarbe mit ihren Wärmekräften auf chronische Schäden.

Mythos/Geschichte: Einer Legende nach soll sich der heilige Joseph bei der Arbeit mit dem Holzhobel verletzt haben. Daraufhin pflückte ihm das Jesuskind eine Schafgarbe und die Wunde heilte rasch. In Frankreich wird das Kraut auch heute noch herbe des charpentiers = "Kraut der Zimmerleute" genannt.
Die Schafgarbe gilt als "Ärztin" für verletzte Böden.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Wasser; Magische Kräfte: Mut, Liebe, übersinnliche Fähigkeiten, Austreibung.
Schafgarbe gehörte in das Kräuterbüschel am Mariä Himmelfahrt (15.August). Als Duftkraut war sie auch ein Mittel, um sich gegen die Pest zu schützen. In China wurden die Stängel der Schafgarbe zu Orakelzwecken verwendet. Dort symbolisiert die Pflanze einen Gelehrten. Auch die Kelten sagten aus der "Signatur" der getrockneten Schafgarbenstängel die Zukunft voraus.
Wenn man die Pflanze trägt, steht man unter ihrem Schutz und wenn man sie in der Hand hält, verliert man dadurch jegliche Angst und faßt Mut. Ein über dem Bett aufgehängter Strauß aus getrockneter Schafgarbe in der Hochzeitsnacht sorgt dafür, dass die Liebe mindestens sieben Jahre lang hält. Auch für andere Liebeszauber wird sie verwendet. Trägt man Schafgarbe bei sich, zieht sie nicht nur die Liebe an, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf die Person, die wiederzusehen man sich am meisten wünscht. Sie ist auch ein Mittel zur Austreibung böser Geister und negativer Energien.
Von ihrem Wesen her hilft die Schafgarbe bei Wahrnehmungsstörungen mit Entscheidungsschäche und Unentschlossenheit und stärkt das Selbstbewusstsein.