Speierling

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Wissenschaftliche Namen: Sorbus domestica
Synonyme: Spierbaum, Speerbaum, Sperberbaum.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Gattung: Mehlbeeren Sorbus
  • Art: Speierling

Die Gattung Sorbus umfasst ca. 100 in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommende Arten, dazu gehören:

  • Echte Mehlbeere Sorbus aria
  • Eberesche Sorbus aucuparia
  • Schwedische Mehlbeere Sorbus intermedia
  • Breitblättrige Mehlbeere Sorbus latifolia
  • Berg-Mehlbeere Sorbus mougeotii
  • Elsbeere Sorbus torminalis
Speierling, Blatt
Speierling, Rinde
Speierling, reife Früchte

Beschreibung

Blütezeit: Mai.

Vorkommen: Ostspanien, Frankreich, Italien, Südosteuropa, Nordwestafrika, in Deutschland nur im mittleren, südlichen und westlichen Teil, meist angepflanzt oder verwildert; in Eichen-Hainbuchenwäldern; bevorzugt nährstoff- und basenreichen, oft kalkhaltigen Lehm- bzw. Tonboden.

Kennzeichen: Sommergrüner, zehn bis zwanzig Meter hoher Baum, in der Jugend schmaler Wuchs, im Alter mehr breit als hoch, mit graubrauner, kleinschuppiger Borke; Zweige zunächst behaart, später kahl, olivgrün bis rötlichbraun, mit länglichen Korkwarzen; Winterknospen kahl, grünlich, länglich-eiförmig zugespitzt; Laubblätter wechselständig, unpaarig gefiedert, Blattstiel dreieinhalb bis fünfeinhalb Zentimeter lang, Spreite bis zwanzig Zentimeter lang mit dreizehn bis neunzehn Fiederblättchen, dreieinhalb bis sechs Zentimeter lang, bis zwei Zentimeter breit, unten ganzrandig, einfach gesägt, an der Oberseite mattgrün, kahl, an der Unterseite entlang der Adern behaart; Blüten duftend, in endständigen, fünfunddreißg bis fünfundsiebzigblütigen, sechs bis zehn Zentimeter breiten Kegelrispen an jungen Kurztrieben, Blütenbecher weißfilzig, Kelchblätter dreieckig; Frucht birnen- bis apfelförmig, zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang bis drei Zentimeter breit, grünlichgelb, auf der Sonnenseite rot, Fruchtfleisch mit vielen Steinzellen; Fruchtreife September bis Oktober; Tiefwurzler.
Alter ca. einhundertfünfzig Jahre.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die Früchte im September und Oktober.

Die Früchte sind erst überreif essbar, sie sind dann bräunlich, weich und schrumpelig. Sie schmecken leicht süß.

Kultur im eigenen Garten: Der Speierling bevorzugt kalkhaltige, warme Böden ohne Staunässe. Jungpflanzen können in Baumschulen erworben werden. Sie müssen vor Wildverbiss geschützt werden. Nach dem Anwachsen ist der Speierling sehr widerstandsfähig und bringt reichen Ertrag, ein Baumschnitt ist nicht unbedingt notwendig.

Wissenswertes

Der Speierling ist in Deutschland selten geworden. Er ist kleinwüchsiger als andere Bäume unseres Waldes, hat aber einen großen Lichtbedarf und wird deshalb leicht im Wachstum unterdrückt. Nur an Waldrändern kann er sich durchsetzen. In ganz Deutschland gab es einen geschätzten Altbestand von viertausend Bäumen. 1993 wurde er zum Baum des Jahres gewählt und das damit verbundene Interesse führte zu einer großen Nachfrage an Speierlingspflanzen. Es wurden mehr als 600.000 Stück in den letzten Jahren angepflanzt. Damit dürfte der Fortbestand der Art in Deutschland erst einmal gesichert sein.

Namensgebung: Der Name Speierling leitet sich vom althochdeutschen "sperwa" bzw. "sperboum" ab. Seine Verwendung gegen Durchfall und Erbrechen führte zu der Namensgebung. Der lateinische Gattungsname domestica bedeutet heimisch, zum Haus gehörend.

Heilkunde: Die Früchte waren in der Volksheilkunde ein Mittel gegen Magen- und Darmerkrankungen und Erbrechen.

Nutzpflanze: Im Mittelalter war der Speierling in Deutschland ein wichtiges Kulturgehölz. Das Holz ist feinfaserig, mittelhart und biegsam, findet Verwendung in der Tischlerei, der Drechslerei und der Holzbildhauerei. Schrauben und Spindeln von Weinpressen wurden oft aus Speierlingsholz gefertigt.