Spinat, wilder

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Wissenschaftliche Namen: Chenopodium bonus-henricus
Synonyme: Guter Heinrich, Stolzer Heinrich, Dorf-Gänsefuß, Mehlspinat.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Nelkenartige Caryophyllales
  • Familie: Fuchsschwanzgewächse Amaranthaceae
  • Unterfamilie: Chenopodioideae
  • Tribus: Chenopodieae
  • Gattung: Gänsefüße Chenopodium
  • Art: Wilder Spinat

Die Gattung Chenopodium ist weltweit verbreitet. In Deutschland kommen ca. zwanzig Arten beständig vor. Dazu gehören ebenfalls:

  • Weißer Gänsefuß Chenopodium album
  • Wohlriechender Gänsefuß Chenopodium ambrosidoides: Wurde früher als Heilmittel bei Wurmerkrankungen eingesetzt, heute wird er allerdings wegen Nebenwirkungen nur noch in der Tiermedizin verwendet. Hauptwirkstoff ist das Ascaridol.
  • Klebriger Gänsefuß Chenopodium botrys
  • Ähriger Erdbeerspinat Chenopodium capitatum
  • Dickblättriger Gänsefuß Chenopodium chenopodioides
  • Feigenblättriger Gänsefuß Chenopodium ficifolium
  • Echter Erdbeerspinat Chenopodium foliosum
  • Graugrüner Gänsefuß Chenopodium glaucum
  • Unechter Gänsefuß Chenopodium hybridum
  • Mauer-Gänsefuß Chenopodium murale
  • Vielsamiger Gänsefuß Chenopodium polyspermum
  • Australischer Gänsefuß Chenopodium pumilio
  • Roter Gänsefuß Chenopodium rubrum
  • Straßen-Gänsefuß Chenopodium urbicum
  • Stinkender Gänsefuß Chenopodium vulvaria
Wilder Spinat
Wilder Spinat, Blütenstand
Wilder Spinat, Blatt

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis August.

Vorkommen: Mitteleuropa, Nordasien, Nordamerika; bis 3000 Meter; in der Nähe von menschlichen Siedlungen, Wegränder, Düngeplätzen, Unkrautfluren; liebt strickstoffreiche, lehmige Böden; zählt heute zu den gefährdeten Pflanzenarten.

Kennzeichen: Zwanzig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel grün, kahl, braun und rötlich gerieft, hohl, beblättert und wenig verzweigt; Blätter grün, bis zehn Zentimeter groß, fleischig, lang gestielt, dreieckig, spitz, am Grunde spießförmig, Rand etwas wellig, junge Blätter unten mehlig, klebrig; Blüten grünlich, klein, zahlreich, in endständigen, unten verzweigten, blattlosen, oft nickenden Scheinähren, die kleinen Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtlich weiblich; Früchtchen einen dunkelbraunen oder schwarzen Samen enthaltend; stark ausgebildete, rübenartige Wurzel.

Verwechslung: Es gibt über zwanzig heimische Gänsefußarten, die alle verwendet werden können. Die ungenießbaren Gänsefußarten riechen widerlich, teilweise nach Heringslake, wenn man sie zwischen den Fingern reibt.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter von April bis Juni; die jungen Triebe auch noch während der Blüte; junge Blütenstände von April bis Oktober; Samen von September bis Oktober.

Der Geschmack ist würzig pikant, mehlig.

Kultur im eigenen Garten: Der Wilde Spinat liebt stickstoffreichen und salzhaltigen Boden. Er steht gern in der Sonne, die Aussaat erfolgt im Frühjahr, die ersten Blätter kann man nach zehn bis zwölf Wochen ernten.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Name "Heinrich" taucht bei volkstümlichen Pflanzennamen öfters auf, denn Elfen oder Kobolde trugen diesen Namen. Der Name Heinrich soll entweder an die Legende vom aussätzigen, armen Heinrich erinnern oder lautete althochdeutsch Heimrich, Heim = Hofstatt, oder von Hain = kleiner Wald und rich = reich; Herrschaft, Macht. Der "Gute" Heinrich verdankt seinen Namen der ihm zugeschriebenen Heilkräfte.

Nutzpflanze: Pflanzenreste wurden im Magen von Menschen aus der Eisenzeit gefunden. Der Wilde Spinat wurde lange Zeit in Gärten als Gemüsepflanze angebaut. Er gilt als die Mutterpflanze unseres Gartenspinates.

Heilkunde: Die Pflanze wirkt abführend, blutreinigend und erweichend. Äußerlich kann man die frischen Blätter bei Abszessen benutzen.

Mythos/Geschichte: Wie in allen Pflanzen, die sich in der Nähe des Menschen ansiedeln, soll sich auch im Wilden Spinat ein nützlicher Vegetationsgeist verbergen, ein Beschützer des Hauses und seiner Bewohner.

Magie/Brauchtum: Im Märchen vom Froschkönig oder Der Eiserne Heinrich heißt es:

Heinrich der Wagen bricht.

Nein, Herr, der Wagen nicht,
es ist ein Band von meinem Herzen,
das da lag in großen Schmerzen
als ihr in dem Brunnen saßt,

als ihr eine Fretsche (Frosch) wast (wart).