Storchschnabel, stinkender

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wissenschaftliche Namen: Geranium robertianum
Synonyme: Adebarsbrot, Biswurmkraut, Gottesgnadenkraut, Grintkraut, Himmelsbrot, Notbrot, Orvale, Robertskraut, Rotlaufkraut, Ruprechtskraut, Warzenkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Storchschnabelartige Geraniales
  • Familie: Storchschnabelgewächse Geraniaceae
  • Gattung: Storchschnäbel Geranium
  • Art: Stinkender Storchschnabel

Die Storchschnäbel sind mit rund 430 Arten die artenreichste Gattung der Storchschnabelgewächse. Neben zahlreichen Wildformen werden viele Sorten seit dem 16. Jahrhundert im Garten kultiviert.

Stinkender Storchschnabel
Stinkender Storchschnabel, Blatt
Stinkender Storchschnabel, Blüte
Stinkender Storchschnabel, Blüte und Frucht

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis Oktober.

Vorkommen: Europa, Asien, Nordafrika,(Nordamerika) bis 1500 Meter; Laub-, Misch-, Nadel-, Bergwälder, Geröllhalden, Mauern; stickstoffliebend, gedeiht bei hoher Luftfeuchtigkeit besonders gut.

Kennzeichen: Fünfzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze; Stängel rot überlaufen, an den Knoten verdickt, kriechend bis aufsteigend; Stängel, Blätter und Blütenkelche mit purpurroten, abstehenden Drüsenhaaren; Blätter gestielt, drei- bis fünfzählig gefiedert, Blattfiedern fiederteilig; Blüten zu zweien, fünfzählig, rosa mit drei weißlichen Längsstreifen durchzogen; Frucht länglich, schnabelartig, die Samen werden fortgeschleudert, wenn sich die reifen Teilfrüchte von der Mittelsäule lösen; ganze Pflanze unangenehm riechend.

Verwechslung: Ähnlichkeit besteht mit dem Schierlings-Reiherschnabel Erodium cicutarium.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: ganze Pflanze April bis Oktober.

Der oberirdische Teil der Pflanze wird in der Heilkunde verwendet. Angeblich hat man aber in Hungerszeiten die Wurzel des Storchschnabels als Gemüse gegessen, weshalb er noch heute in manchen Gegenden Himmelsbrot, Adebarsbrot oder Notbrot genannt wird. Auch die Römer nutzten diese Pflanze unter dem Namen pulmenia. Frisch sollen die Wurzeln wie Pastinaken schmecken.

Kultur im eigenen Garten: Der Stinkende Storchschnabel wurde als einer der ersten Storchschnabelarten im Garten kultiviert, da er häufig für medizinische Zwecke verwendet wurde. Eine Aussaat ist im Frühjahr oder im Herbst möglich.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Geranium wurde bereits bei Dioskurides genutzt und leitet sich wegen der Form der Frucht vom griechischen geranos = Kranich ab. Der Artname robertianum weist auf den heiligen Robert oder Ruprecht hin, der den medizinischen Gebrauch des Stinkenden Storchschnabels gelehrt haben soll, daher auch der deutsche Name "Ruprechtskraut". Es heißt, dieser habe rotes Haar und eine roten Bart gehabt.
Der Name "Orvale" geht auf Geister des Wassers und der Luft des Feenreiches zurück.

Heilkunde: Die Anwendung der heute nur noch selten genutzten Heilpflanze geht auf germanische und keltische Ursprünge zurück. Noch im Mittelalter wurde die Pflanze sehr häufig verwendet und ist in allen klassischen Kräuterbüchern beschrieben. Eingesetzt wurde sie vor allem gegen Hämaturie, Lithiasis (Steinbildung) und bei chronischem Bronchialkatarrh sowie zur Behandlung von Ekzemen, Wunden, Geschwüren und Zahnfleischentzündungen.
Weitere Anwendungsgebiete waren leichter Durchfall und Harnwegsinfekte.
In der Homöopathie wird der Stinkende Storchschnabel als Adstringens bei chronischen Entzündungen eingesetzt.
Auch in der Tierheilkunde wurde die Pflanze verwendet, worauf die Namen Biswurmkraut (Biswurm = Milzbrand) und Rotlaufkraut hinweisen.

Magie/Brauchtum: Storchschnabelarten sollten gegen Traurigkeit helfen, wenn man das pulverisierte Kraut auf Brot gestreut aß. In kleine Säckchen eingenäht und ins Ohr gestopft wirkt der Stinkende Storchschnabel gegen Schwerhörigkeit, aber nur, wenn es nach Gebrauch in fließendes Wasser geworfen wird. Auch beim Zahnen der Kinder und Zahnschmerzen soll das Kraut helfen und schon wirken, wenn man ein Büschel Kraut um den Hals bindet.