Walnuss, echte

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Wissenschaftliche Namen: Juglans regia
Synonyme: Christnuss, europäische Walnuss, Steinnuss, Welschnuss, Persische Walnuss.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Buchenartige Fagales
  • Familie: Walnussgewächse Juglandaceae
  • Gattung: Walnüsse Juglans
  • Art: Echte Walnuss

Die Familie der Walnussgewächse Juglandaceae besteht aus acht Gattungen mit etwa sechzig Arten. Es sind normalerweise Bäume, es gibt aber auch einige wenige Sträucher. Zur Gattung Walnüsse Juglans gehören ca. zwanzig weitere Arten, unter anderem die Schwarznuss Juglans nigra und die Butternuss Juglans cinerea, die aus Nordamerika nach Deutschland eingeführt wurden. Innerhalb der Art gibt es zahlreiche Varietäten und Sorten. Allein in Deutschland gibt es im Deutschen Nusskatalog über hundert Sorten, die sich durch Form, Ertrag, Frostresistenz oder andere Eigenschaften unterscheiden.

Walnussbaum
Walnussbaum, Rinde
Walnüsse

Beschreibung

Blütezeit: April bis Mai.

Vorkommen: Europa, Vorder- und Mittelasien, Nordamerika, bis 1200 Meter; feuchte Schluchtwälder in Gebirgen, Mischwälder, Einzelbaum auf Feldfluren, kultiviert in Gärten und auf Bauernhöfen; nährstoff- und kalkreiche Lehm- und Tonböden wintermilder, nicht zu niederschlagsarmer Lagen.

Kennzeichen: zehn bis zwanzig, maximal dreißig Meter hoher bis zwei Meter starker Baum; freistehend mit breiter, weit ausladender Krone; Rinde glatt aschgrau, im Alter tief rissig, dunkel bis schwarzgraue Borke; junge Zweige gerieft, kaum biegsam, anfangs behaart, olivgrün bis braun mit helleren Korkwarzen, später glänzend, Winterknospen rundlich mir braun behaarten Schuppen, Endknospe vorhanden, zugespitzt; Blätter mit fünf bis neun (meist sieben) elliptischen, ganzrandigen, kahlen sechs bis fünfzehn großen Blättchen, Endblättchen deutlich größer als die seitlichen, später Laubaustrieb; Blüten erscheinen mit den Blättern, Blütenstände eingeschlechtlich, männliche Kätzchen als fünf bis sechs Millimeter lange Achselknospen im Spätsommer des Vorjahres angelegt, erblüht bis fünfzehn Zentimeter schlaff hängend, weibliche Blüten bis zu fünf am Ende beblätterte Jungtriebe, mit je zwei großen, gekrümmten roten oder weißlichen Narben; einsamige Früchte mit glatter, anfangs grüner, später brauner, aufplatzender Schale und hellbraunem, seicht gefurchtem, kurz zugespitztem Steinkern; tief wurzelnd.
Alter: bis 200 Jahre

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter Mai-Juni; Frucht September/Oktober.

Das warme Klima verleiht Nüssen aus Kalifornien ein besonders mildes und intensives Aroma, wohingegen die europäischen Früchte aufgrund der kühlen Temperaturen oft leicht bitter schmecken. Die Bitterstoffe bauen sich durch einige Monate Lagerung weitgehend ab.

Kultur im eigenen Garten: Der Walnussbaum braucht sehr viel Platz. Er verlangt einen tiefgründigen, nährstoffreichen Boden. Auf Frost während der Blütezeit reagiert der Baum sehr empfindlich. Walnüsse kann man sehr leicht selber ziehen. Mit der ersten Nussernte kann frühestens ab dem dritten bis fünften Standjahr gerechnet werden, meist sogar erst nach zehn bis zwanzig Jahren. Erst ab dem vierten Jahrzehnt werden gute Erträge erzielt. Die Nüsse müssen luftig und trocken gelagert werden, um Schimmel zu vermeiden.

Der Boden unter Walnussbäumen ist meist nicht bewachsen. Der Baum gibt Hemmstoffe ab, die verhindern, dass andere Pflanzen in Konkurrenz um die Nährstoffe gedeihen. Bei der Neupflanzung sollte man deshalb darauf achten, dass er nicht an einen Standort kommt, an dem wertvolle Pflanzen wachsen. Eichen und Nussbäume dürfen nicht unmittelbar nebeneinander gepflanzt werden, die Eiche verkümmert sonst. Die Blätter des Walnussbaums sind besonders gerbstoffreich, sie bauen sich langsamer ab als anderes Laub und werden auch von den meisten Insekten gemieden. Nussbäumen wird außerdem die Eigenschaft zugeschrieben, Fliegen zu vertreiben, so dass sie häufig in Bauernhöfen neben dem unvermeidlichen Misthaufen gepflanzt wurden.

Nährstoffe

Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 4,3
Kohlenhydrate 10,6
Eiweiße 14,4
Fette 62,5
Rohfasern 6,1
Mineralstoffe 2,0

Hinweis: Die Angaben beziehen sich auf das getrocknete Produkt.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Juglans setzt sich aus lateinisch iovis glans zusammen und heißt Jupitereichel. Der Artname regia stammt aus dem Lateinischen und heißt königlich. Die deutsche Bezeichnung Walnuss = Welsche Nuss tauchte erst im 16. Jahrhundert auf.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antidiabetisch, antiseptisch, blutreinigend, narbenbildend, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
Walnussextrakt bekämpft Haarausfall und Schuppen, für braune Haare ist es ein Tönungsmittel.
In der Volksheilkunde werden Blätter und Schalen innerlich bei Hautunreinheiten (Akne, Herpes, Ekzem, Schorf und Flechten), bei chronischen Katarrhen, bei Lymphdrüsenschwellungen, offenen Beinen und Krampfadern sowie bei Magen-Darm-Katarrh angewendet. Äußerlich bei Augenentzündungen, Hauterkrankungen, Venenentzündungen und Krampfadern.
In der Volksmedizin genießen die Walnüsse als gedächtnisstärkendes Mittel großes Ansehen. Tatsächlich weist einerseits die Form der Nuss auf das Gehirn hin, andererseits sind die ungesättigten Fettsäuren, die in der Nuss reichlich vorhanden sind, sehr wichtig für die Funktion der Gehirntätigkeit.
In der Bach-Blüten-Therapie wird die Baumnussblütenessenz überall dort empfohlen, wo Entscheidungen getroffen werden müssen, also bei Unentschlossenheit und Ziellosigkeit.
Der Baum vermittelt Klarheit und Willensstärke. Er ist Vermittler zwischen Himmel und Erde, zwischen Göttern und Menschen

Nutzpflanze: Schalenextrakte werden kosmetisch für bräunende Öle verwendet. Blätter, Rinde und äußere Fruchtschalen färben nach Ankochen mit Alaun Holz und Wolle braun. Die Samen enthalten bis zu 60% ein fettes, nicht eintrocknendes Öl, das sich zur Herstellung von Ölfarben und Firnis eignet. Auch die Nussbaumrinde eignet sich als Beiz- und Färbemittel. Das Holz mit schmalem, hellem Splint und braunem, dunkelgemasertem Kern, ist durch seine Eigenschaften - zäh, biegsam, mäßig schwindend, gut polierbar - ein begehrtes Funierholz für Wohn- und Schlafzimmermöbel und wird im Innenausbau, als Parkett oder für Täfelungen genutzt. Es wird aber auch im Instrumenten- vor allem im Klavierbau verwendet. Die untersten, teilweise bis in die Erde reichenden Baumteile, sind knollenartig verdickt und Lieferanten für die wertvollsten Maser-Furniere, welche auch Wurzelfurnier genannt und unter anderem für Auto-Armaturen verwendet werden. Außerdem ist es ein hervorragendes Brennholz. Neben dem Holz sind die Früchte von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Großkronige Bäume liefern bis zu 150kg Nüsse/Jahr.

Mythos/Geschichte: Die Kultivierung der Walnuss geht zurück bis 7000 vor Christus: die Perser brachten sie nach Europa. In den USA entstanden die ersten Plantagen 1867, das Hauptanbaugebiet ist heute Kalifornien. Nicht nur als Heilmittel sondern auch als religiöse Kultpflanze war und ist er ein wichtiger Baum. Griechen und Römer betrachteten die Walnüsse als Speise der Götter. Auf den Walnussbaum wurden viele Symbole, die vorher mit dem Haselstrauch verbunden waren, übertragen, vor allem die Fruchtbarkeitssymbolik.

Magie/Brauchtum: Im frühen Mittelalter warfen Kinder neuvermählten Eheleuten Walnüsse in den Weg. Die Nuss galt auch als Symbol der Unsicherheit des Ehelebens: "Niemand weiß, was sie bringt, niemand weiß, was in der Nuss zu finden ist, ob süß oder bitter." Der Frau wurde empfohlen viele Nüsse zu essen, was dem Wunsch nach reichem Kindersegen gleichkam. Bei der Geburt eines Stammhalters wurde ein Nussbaum gepflanzt. In die Wurzelgrube kam zuerst die Plazenta, darauf wurde der junge Baum gepflanzt.
Im Volksmund der Türkei und in einigen Gegenden der Schweiz wird gesagt, dass man sich nicht längere Zeit unter einem Nussbaum aufhalten, geschweige denn einschlafen soll. Das könne zum Tod führen. Tatsächlich meiden Pflanzen und Insekten den Nussbaum.
Trägt man Walnüsse bei sich, wird das Herz gestärkt und man wird vor rheumatischen Schmerzen bewahrt. Wer einen Beutel von Walnüssen geschenkt bekommt, dem werden sich alle Wünsche erfüllen.
Kissen mit Walnussblättern gefüllt, sollen zu einem ruhigen Schlaf verhelfen.