Weidenröschen, schmalblättriges

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Wissenschaftliche Namen: Epilobium angustifolium
Synonyme: Feuerbrand, Jungfrauenhaar, Liebfrauenhaar, St. Antoniuskraut, Waldweidenröschen, Wilder Oleander.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Myrtenartige Myrtales
  • Familie: Nachtkerzengewächse Onagraceae
  • Unterfamilie: Onagroideae
  • Gattung: Weidenröschen Epilobium
  • Art: Schmalblättriges Weidenröschen

Es gibt in Mitteleuropa ungefähr zwanzig verschiedene Arten von Weidenröschen, die untereinander zahlreiche Hybriden bilden können, so dass ihre Unterscheidung nicht immer einfach ist. Alle Weidenröschen Mitteleuropas gelten als essbar, einige werden in der Heilkunde eingesetzt.

Schmalblättriges Weidenröschen
Schmalblättriges Weidenröschen, Blütenstand
Schmalblättriges Weidenröschen, Stängel
Schmalblättriges Weidenröschen, Blatt
Schmalblättriges Weidenröschen, Blüte

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis September.

Vorkommen: Nördliche Erdhalbkugel, bis 2000 Meter; Waldkahlschläge, Brandstellen, sandige Heide, Berghänge, Ufer; kalkmeidend; nährstoffreiche Lehmböden.

Kennzeichen: Fünfzig bis einhundertsechzig Zentimeter hohe, mehrjährige krautige Pflanze; Stängel unverzweigt, stumpfkantig, kahl oder nur schwach behaart, oft rötlich, steif; Blätter sitzend, schmal, fünf bis zwanzig Zentimeter lang und ca. zweieinhalb Zentimeter breit, fast ganzrandig, auf der Unterseite mit zahlreichen hervortretenden Adern, Blattrand nach unten gebogen; Blüten rosa bis purpurrot, ca. zwei bis drei Zentimeter breit, etwas nickend, in einer langen, lockeren endständigen Traube; Kelch mit vier spitzen, dunkler gefärbten Kelchblättern, vier Kronblätter, die unteren etwas kleiner als die oberen (Blüte zygomorph); acht Staubblätter, Griffel mit vierteiliger Narbe, nach unten geneigt; Kapsel lang, schmal, mit vier Klappen, mehrere hundert Samen mit Haarschopf enthaltend; Wurzelstock weit kriechend.

Verwechslung: Ist mit dem Bergweidenröschen Epilobium montanum möglich. Dies ist allerdings mit einer Wuchshöhe von vierzig Zentimetern wesentlich kleiner.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blütenknospen von Mai bis Juli; knospige Blüten und Blütenstände von Juli bis August, Blätter und junge Triebspitzen von April bis Juli; Wurzel im Frühjahr.

Der Geschmack der Triebe ist süßlich, spargelähnlich, der der Blätter und des Stängels säuerlich und leicht bitter.

Kultur im eigenen Garten: Wächst in jeder Gartenerde.

Wissenswertes

Nutzpflanze: Die langen weißen Samenhaare wurden als Stopfmaterial für Kissen und Polster benutzt. Mit den getrockneten Blättern wurde Schwarztee verfälscht.

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, erweichend und wundreinigend beschrieben.
In der Volksmedizin wurde früher das blühende Kraut bei Leberkrankheiten, Hautkrankheiten, Kopfschmerzen, Migräne und Schlafstörungen eingesetzt.

Mythos/Geschichte: Feuerkraut oder St. Antonienkraut wird die Pflanze genannt, weil sie nach Brandrodung größere Flächen massenhaft überzieht. Im Rheinland gehörten Weidenröschen, die dort auch Jungfrauen- oder Liebfrauenhaar heißen, in den am Maria Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegneten "Krautwisch". Die Legende erzählt, dass Maria in hohem Alter mit Johannes unterwegs war und sich müde an den Rand eines Brachfeldes setzte. Nachdem sie eingeschlafen war, pflückte Johannes Blumen und legte sie unter ihren Kopf. Als Maria aufwachte, blieben einige ihrer Haare an den Fruchtschalen des Weidenröschens hängen. Seit jener Zeit tragen die reifen Samen weißes Haar.