Winde, Acker-

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Wissenschaftliche Namen: Convolvulus arvensis
Synonyme: Winde, Feldwinde, Wehweide, Muttergottesgläschen.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Nachtschattenartige Solanales
  • Familie: Windengewächse Convolvulaceae
  • Gattung: Winden Convolvulus
  • Art: Acker-Winde
Acker-Winde
Acker-Winde, Blatt
Acker-Winde, Blüten

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober

Vorkommen: In allen gemäßigten Zonen der Nord und Südhalbkugel bis 1200m/1500m; Äcker, Wegränder, Zäune, Gärten; Stickstoffanzeiger; liebt lockeren Lehmboden.

Kennzeichen: windende, mehrjährige, krautige Pflanze; Stängel kantig, liegend oder nach links windend, ein bis drei Meter hoch, Stängelspitze führt durch unterschiedlich starkes Wachstum der Flanken Suchbewegungen aus und beschreibt in etwa eineinhalb Stunden einen Kreis entgegen dem Uhrzeigersinn, der mehrere Zentimeter im Durchmesser hat; Blätter lang gestielt, spieß- oder pfeilförmig und drei bis sechs mal so lang wie breit, wechselständig; Blüten duftend, meist einzeln in den Blattachseln, in der Mitte der langen Blütenstiele zwei Hochblätter, Kelch fünfteilig, Blütenkrone trichterförmig, ca. zweieinhalb Zentimeter lang, weiß bis rosa, oft weiß und rosa gestreift, außen häufig mit fünf rötlichen Längsstreifen, Blüten öffnen sich morgens zwischen sieben und acht Uhr und schließen sich wieder gegen dreizehn Uhr, dann sind sie verblüht; Kapsel rundlich; Wurzelstock weiß, fleischig, lang.

Verwechslung: Mit der Echten Zaunwinde Calystegia sepium: der Kelch ist von zwei herzförmigen Vorblättern eingeschlossen (bei der Acker-Winde nur eins), Blütenkrone reinweiß, zwei bis vier Zentimeter lang; Blätter eher rundlich. Die Echte Zaunwinde soll als Heilpflanze wirksamer sein.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blüten und Blätter Mai bis Oktober, Wurzel von September bis in den Winter.

Blätter und Blüten schmecken bei Bedarf mild bis süßlich.

Kultur im eigenen Garten: Die Acker-Winde wächst in jeder Gartenerde. Sie hat ein tiefgreifendes Wurzelsystem und die vegetative Vermehrung über Ausläufer ist sehr lebhaft.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Convolvulus leitet sich von dem lateinischen Wort convolvere = sich winden ab. Der Artname arvensis ist ebenfalls lateinischen Urspungs und bedeutet "zum Acker gehörend".

Heilkunde: Dioskurides führt die Winden als Abführmittel an. Im Mittelalter gebrauchte man sie vor allem äußerlich gegen Geschwüre, Brandwunden und Entzündungen, allgemein zur Wundheilung. Leonhart Fuchs (1543) lobt Blätter und Wurzel gegen Verstopfung der Leber und Milz, den Acker-Windensaft als stuhlgang- und harntreibendes Mittel.

Man sagt ihr auch Heilkräfte bei Frauenleiden nach, daher der Name Wehweide oder Wehwinde. In der Volksheilkunde wird sie außerdem als Fiebermittel eingesetzt, die Wirkung ist jedoch zweifelhaft.
Von arabischen Ärzten wurde sie gegen Gelbsucht angewendet.

Mythos/Geschichte: Der Name "Muttergottesgläschen" und die rosa Streifen der Acker-Windenblüte sind einer Legende nach entstanden, als die Muttergottes einst einen Fuhrmann um einen Schluck aus dem Rotweinfass auf dem Wagen bat und, weil ein Glas fehlte, den Blütenkelch als Trinkgefäß nahm.

Magie/Brauchtum: Früher glaubten die Menschen die Wurzeln der Acker-Winde würden bis in die Hölle reichen und wer sie in die Vase stellt, dessen Haus wird vom Blitz getroffen.