Andorn, gemeiner

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Wissenschaftliche Namen: Marrubium vulgare
Synonyme: Andornkraut, Antonitee, Berghopfen, Dorant, Gewöhnlicher Andorn, Gottvergessen, Helfkraut, Mutterkraut, Mariennesel, Weißleuchtkraut, Weißer Andorn, Weißer Dorant.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Lippenblütler Lamiaceae
  • Unterfamilie: Lamioideae
  • Gattung: Andorn Marrubium
  • Art: Gemeiner Andorn

Zur Gattung Marrubium gehören außerdem:

  • Wolliger oder Adriatischer Andorn Marrubium incanum
  • Grauer oder Ungarischer Andorn Marrubium peregrinum
  • Spanischer Andorn Marrubium supinum

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis August.

Vorkommen: Mittelmeergebiet, nördlich selten in Unkrautfluren; bis 1500 Meter; Ödland, Schutthalden, Mauern, Wegränder; braucht stickstoffsalzreichen, lockeren Lehm- oder Tonboden.

Kennzeichen: Mehrjährige, dreißig bis sechzig Zentimeter hohe Pflanze; Stängel aufsteigend oder aufrecht, vierkantig, jung dicht, später nur mäßig dicht filzig behaart; Stängelblätter gegenständig, Blattstiel ein bis fünf Zentimeter lang, Spreite breit-eiförmig, zwei bis vier Zentimeter lang und eineinhalb bis drei Zentimeter breit, auffällig runzelig, Rand grob gekerbt-gezähnt, jung dicht weißfilzig behaart, später nur schütter behaart und auf der Oberseite oft kahl, Nerven treten auf der Blattunterseite sehr stark hervor; Blüten zahlreich in dichtgepackten, fast kugeligen Scheinqirlen in den Achseln der mittleren und oberen Stängelblätter, Quirle haben einen Durchmesser von eineinhalb bis zwei Zentimeter, Kelch um fünf Millimeter lang, röhrig, dicht mit weißen Haaren bedeckt, vorn mit zehn starren, stachelig-hakigen Zähnen, Krone um sieben Millimeter lang, weiß, flaumig behaart, mit zweispaltiger Ober- und dreizipfliger Unterlippe.

Verwechslung: Der Andorn erinnert vom Aussehen her an Taubnesseln.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter von April bis Juni.

Die Blätter enthalten den Wirkstoff Marrubiin, der zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Die instinktive Sperre macht sich durch einen bitterscharfen Geschmack bemerkbar.

Kultur im eigenen Garten: Der Andorn bevorzugt einen sonnigen Standort und magere, trockene, durchlässige Böden. Die Vermehrung erfolgt über eine Aussaat im Frühjahr oder über Stecklinge im Sommer. Der Andorn ist zwar winterhart, in rauen Lagen braucht er jedoch einen Winterschutz.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Marrubium leitet sich von dem jüdischen Wort "Marrob" = bitterer Saft ab.

Heilkunde: Die Wirkung wird als fiebersenkend, den Auswurf fördernd, magenwirksam, die Menstruation regulierend, sedativ und tonisch beschrieben.
Andorn ist in der Volksheilkunde eine Pflanze, die bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden mit Blähungen und Völlegefühl, Gallenbeschwerden sowie Bronchialkatarrhen eingesetzt wird. Äußerlich wurde sie zur Wundheilung und bei Hautauschlägen verwendet.
Zu den Anwendungsgebieten in der Homöopathie gehören Entzündungen der Atemwege.

Mythos/Geschichte: Um den Andorn ranken sich zahlreiche Mythen: Alle Schädlinge meiden ihn, daher sollen auch Zwerge und Nymphen von ihm abgewehrt werden.
Die Ägypter nannten ihn "Samen des Horus". Horus war der ägyptische Lichtgott, der vor allem Kinder vor Gefahren bewahrte. Die Pflanze galt als Mittel gegen allerlei Gifte.
Bei den Germanen war sie dem Donnergott Thor geweiht und sollte vor Feinden, Gespenstern, Wald- und Berggeistern schützen.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Merkur; Element: Luft; Gottheit: Horus; Magische Kräfte: Schutz, intellektuelle Fähigkeiten, Austreibung, Heilung.
Der Andorn wird für Schutzbeutel verwendet, die gegen Zauberei wirken.