Bauanleitung Reife- und Trockengerät

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Zum Selbstbau des Gerätes ist ein wenig mechanische Begabung und die Fähigkeit, Verbindungen weich zu löten, erforderlich.

Folgende Teile sind zu besorgen:

  • Styroporkarton vom Asienladen, groß genug (LxBxH 50x30x30cm oder größer)
  • Passende wasserfeste Bodenplatte für das Innere des Styroporkartons, Dicke 2-4mm, im Zuschnitt vom Baumarkt zu bekommen
  • Digitalthermostat "Thermo-Timer" von TfA Dostmann. Preis 30-40€. Sehr genau und zwischen 0 und 40 Grad in 1-Grad-Stufen einstellbar. Optimal für Rohköstler geeignet
    Oder Universal-Thermostat UT200 von Conrad Electronic für 40€, ebenfalls sehr genau, zwischen -40 und +99 Grad in 0,1-Grad-Stufen einstellbar.
  • Aluminiumblech ca. 20x8cm, 1mm dick
  • Heizwiderstand 1kOhm, 50Watt von Conrad Electronic
  • 240V-Ventilator mit den Maßen 8x8cm von Conrad Electronic
  • ggf. einpoliger Ausschalter für den Ventilator
  • Metallgehäuse ca. 6x3x3cm von Conrad Electronic
  • 240V-Leitung vom Heizwiderstand zu einem Schukostecker, ggf. speziell hitzeresistent
  • eine Lüsterklemme dreipolig
  • Kleinmaterial (Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, Netzkabel, lackisolierter Draht)

Alles zusammen für 80-90€ (Stand: Dezember 2010)

Hier der Styroporkarton mit den Außenmaßen (LxBxH) 60x45x30cm sowie eine dazu passende Bodenplatte

Styroporkarton und Bodenplatte

Der Ventilator, schon im montierten Zustand:

Der Ventilator

Und so sieht der Thermostat von TfA-Dostmann aus:

Elektronischer Temperaturschalter von TfA Dostmann

Man kann genau so gut diesen Thermostat von Conrad Electronic verwenden:

Universal-Thermostat UT200 von Conrad Electronic

Er hat den Vorteil, daß er keine Batterie benötigt. Trotzdem vergißt er die eingestellten Temperaturen bei Stromausfall nicht.

Das Blech biegt man mittig zu einem 90°-Winkel, wobei die Biegekante 20cm lang ist, also der längere Teil des Blechstücks. An den einen Schenkel des Winkels schraubt man den Ventilator. Den Heizwiderstand plaziert man auf dem kleinen Metallgehäuse und dieses wiederum auf dem anderen Schenkel des Winkels. Ventilator und Heizwiderstand schließt man über eine Lüsterklemme an ein Netzkabel und dieses an einen Schukostecker außerhalb der Kammer an. Zusätzlich kann man einen einpoligen Ausschalter für den Ventilator einbauen.

So sieht die Einheit mit Ventilator und Heizwiderstand vor dem Einsetzen in die Kammer aus:

Heizeinheit von vorne

und so von der Seite:

Heizeinheit von der Seite

Selbstverständlich kann man auch alles sauber miteinander verschrauben und erden. Dann ist es sinnvoll, den schwarzen Lack des Ventilators an der Fläche, mit der er auf dem Metallwinkel aufliegt, wegzufeilen, damit eine elektrisch leitende Verbindung zustandekommt. Wenn man das macht, sieht die Heizeinheit so aus:

Heizeinheit mit verschraubten Bauteilen und Erdungskabel

Man verschraubt den Winkel so mit dem Boden der Schmalseite des Styroporkartons daß einige Zentimeter Abstand zur Wand bleiben (siehe Kommentar ganz unten). Dafür nimmt man unten große Unterlegscheiben (siehe Foto "Heizeinheit von vorne"), sonst zieht man die Schrauben beim Festziehen durch das weiche Styropor hindurch.

So sieht die Heizeinheit nach der Verschraubung mit dem Karton aus:

Heizeinheit von oben

Die Netzleitung führt man durch ein Loch von 8mm Durchmesser im Styropor, z.B. in einer Ecke der Kammer. Es empfiehlt sich, einen Zentimeter der Leitungen, die am Heizwiderstand angelötet sind, blank zu lassen, weil der Widerstand sehr heiß wird (ca. 200°C) und isolierte Leitungen bald vor sich hin kokeln. Für den einen Anschluß des Widerstands biegt man ein Stück starren lackisoierten Draht zurecht und führt ihn zum zweiten Anschluß. Es ist ratsam, den Draht am Heizwiderstand so zu befestigen, daß er auch ohne Lötung sicher hält, weil er nicht wegsausen und einen Kurzschluß verursachen kann, falls sich die Lötung nach vielen Jahren doch einmal löst. Ganz Genaue nehmen eine Leitung, die in einem Keramikröhrchen steckt, wie in Bügeleisen oder ein hitzeresistentes Kabel, wie es zum Anschließen von Herden verwendet wird. Den Temperatursensor des Thermostats führt man durch ein zweites Loch im Styropor.

So sieht es nach Anschluß aller Leitungen aus:

Heizeinheit eingebaut und verdrahtet

Hier das Gerät im geschlossenen Zustand:

Reifekammer von außen

Das innen zur Verfügung stehende Volumen beträgt bei den o.g. Maßen des Styroporkartons 40x37x22cm (LxBxH), das sind immerhin 33 Liter.

Ein GS-Zeichen kriegt man für Geräte, in denen spannungsführende Teile offen liegen, natürlich nicht, und Kinder haben darin auch nichts herumzufingern. Der Schalter des Thermostats ist übrigens zweipolig, so daß zumindest bei ausgeschaltetem Thermostat keine Gefahr eines Stromschlags im Inneren der Kammer besteht. Am besten fährt man also auch bei diesem Gerät mit der alten Regel, elektrische Geräte erst dann zu öffnen, wenn man sie abgeschaltet hat.

Eine alte Version dieses Gerätes hatte die Heizeinheit sehr nahe an der Wand des Styroporkartons, um keinen Raum zu verschenken. Dort hat sich im Laufe der Jahre durch Verdampfen des Kunststoffes eine Mulde gebildet. Das ist nicht gerade gesundheitsfördernd. Daher wird oben empfohlen, einen gewissen Abstand zwischen Heizwiderstand und Wand einzuhalten. 7cm haben sich als ausreichend erwiesen.

Wie sich später herausgestellt hat, sind beschichtete Spanplatten als Bodenplatte ungeeignet, weil schon geringe Mengen an Feuchtigkeit, die aus nachreifenden Früchten austritt und seitlich an die Bodenplatte gelangt, zum Aufweichen der Platte und unansehnlichen Flecken führt, die nicht mehr entfernt werden können. Besser geeignet ist eine Bodenplatte aus Plexiglas oder aus einem anderen wasserfesten Material.

Eine ausführliche Betriebsanleitung für dieses Gerät gibt es auf der Seite Das kombinierte Reife- und Trockengerät.