Beinwell, echter
Wissenschaftliche Namen: Symphytum officinale
Synonyme: Arznei-Beinwell, Beinbruchwurz, Beinwurz, Bienenkraut, Gewöhnlicher Beinwell, Hälwurzel, Hasenlaub, Himmelsbrot, Honigblum, Komfrei, Milchwurzel, Schmalwurz, Schmerzwurz, Schneewurzel, Schadheilwurz, Schmalwurz, Schwarzwurz, Soldatenkraut, Speckwurz, Wottel, Wallwurz, Wilder Comfrey, Wundwurz.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Boraginales
- Familie: Rauhblattgewächse Boraginaceae
- Gattung: Beinwell Symphytum
- Art: Echter Beinwell
Beschreibung
Blütezeit: Mai bis Juli.
Vorkommen: Europa, außer Mittelmeerraum, bis etwa 1500 Meter; feuchte und lehmige Fettwiesen, Weiden, Wegraine, Bachufer; auf nährstoffreichen, basischen und feuchten Böden; häufig, oft massenhaft auftretend.
Kennzeichen: Ausdauernde, zehn Zentimeter bis ein Meter hohe Pflanze; Stängel vierkantig, hohl, verzweigt; Blätter wechselständig, eiförmig, rauhaarig, an der Unterseite mit groben Adern, die unteren gestielt, die oberen sitzend und am Stängel herablaufend; Blüten violett, rosa oder gelblich in eingerollten, nickenden, traubenartigen Blütenständen, Krone glockig mit fünf kurzen, Kelch mit fünf lanzettlichen Zipfeln; vier glatte, glänzende Teilfrüchtchen, mit je einer schwarzen Nuss; Wurzelstock außen schwarz, innen weiß und schleimig.
Verwechslung: Sehr ähnlich sind die in Deutschland verwilderten Arten Symphytum peregrinum und Symphytum asperum, die aus der Ukraine und Sibirien stammen.
Vor der Blüte besteht eventuell die Gefahr die Blätter des Beinwells mit denen des Roten Fingerhutes zu verwechseln, die Blätter des Fingerhutes sind allerdings weich und samtig, die des Beinwells rauh, fast borstig.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die jungen Triebe und Blätter im April bis August; die Wurzeln vom Herbst bis in das Frühjahr.
Zerriebene Blätter strömen einen "Gurkenduft" aus. Der Geschmack der Blätter und Sprossen ist mild-würzig, schleimig. Aufgrund der vielen Pflanzenhaare hinterlassen sie ein pelziges Gefühl im Mundraum und auf der Zunge. Die Wurzel hat einen süßlichen, schwarzwurzelähnlichen Geschmack, der beim Erreichen der instinktiven Sperre in einen scharfen, bitteren und zusammenziehenden Nachgeschmack übergeht.
Kultur im eigenen Garten: Die Vermehrung kann durch Aussaat auf feuchtem Boden in sonniger oder halbschattiger Lage in Herbst oder Frühjahr erfolgen oder durch Wurzelstecklinge das ganze Jahr über. Aus den Blättern lässt sich eine gute Jauche zur Kräftigung anderer Pflanzen herstellen, sie eignen sich außerdem gut zum Mulchen.
Wissenswertes
Namensgebung: Der Name Symphytum ist vom griechischen symphein = zusammenwachsen abgeleitet. Die Bezeichnung officinale deutet an, dass der Beinwell eine alte Heilpflanze ist. Das "well" in Beinwell kommt aus dem althochdeutschen wellen oder wallen = zusammenwachsen. Daher kommt auch der Volksname "Wallwurz."
Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als adstringierend, entzündungshemmend, erweichend, hustenbekämpfend und narbenbildend beschrieben.
Der Wurzelstock wurde vor allem in Form von Umschlägen bei schlecht heilenden Wunden verwendet. Er wirkt fördernd auf die Neubildung von Geweben bei Knochenerkrankungen und -verletzungen, nach Operationen, aber auch bei Venenentzündungen, Verstauchungen und Nervenschmerzen nach Verletzungen sowie Amputationen. Die innerliche Anwendung unter anderem bei Erkrankungen der Atemwege und der Schleimhäute von Magen und Darm hat man wegen der leberschädigenden und möglicherweise Krebs erregenden Wirkung der Pyrrolidzidinalkaloide aufgegeben. Das ätherische Öl besitzt eine antibakterielle Wirkung.
In der Homöopathie wird Symphytum bei Knochenhaut- und Knochenverletzungen sowie Venenentzündungen gegeben.
Nutzpflanze: Der Beinwell stammt aus dem eurosibirischen Raum, in dem auch die verwandte Art Comfrey Symphytum asperum heimisch ist, die im Kaukasus und im Iran immer noch als eiweißreiche Futterpflanze genutzt wird.
Mythos/Geschichte: Die weiß blühenden Pflanzen galten früher als weiblich, die dunkel blühenden als männlich.
Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Saturn; Element: Wasser; magische Kräfte: Sicherheit auf Reisen, Geldmittel.
Wenn das Kraut getragen oder mitgeführt wird, gewährt es seinem Träger Schutz und sorgt für Sicherheit auf Reisen. Die Wurzel verwendet man für Geldzauber. Beinwell fördert Mut und Stabilität und hilft dabei, männliche Anteile annehmen zu können. Er unterstützt Dauerhaftigkeit, Beziehungsfähigkeit, Intimität, zupacken und aufbauen zu können, Zielstrebigkeit und sich nicht auf alles einlassen müssen.
Der Arzt und Astrologe Nicholas Culpepper schrieb über den Charakter des Beinwells:
Dies ist eine Pflanze des Saturn, ich nehme an, sie steht unter dem Zeichen des Steinbocks, kalt, trocken und erdig in ihrer Qualität.