Birke, gewöhnliche

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wissenschaftliche Namen: Betula pendula
Synonyme: Gewöhnliche Birke, Besenbaum, Hängebirke, Harzbirke, Maibaum, Rauhbirke, Ruchbirke, Sandbirke, Warzenbirke, Weißbirke.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Buchenartige Fagales
  • Familie: Birkengewächse Betulaceae
  • Gattung: Birken Betula
  • Art: Gewöhnliche Birke

Man unterscheidet etwa vierzig Birkenarten, zu den wichtigsten mitteleuropäischen Arten gehören neben der Hängebirke Betula pendula, die Moorbirke Betula pubescens, die Zwergbirke Betula nana und die Strauchbirke Betula humilis.

Gewöhnliche Birke
Birke, Borke
Birke, Blätter

Beschreibung

Blütezeit: April bis Mai.

Vorkommen: Europa, außer Mittelmeerregion, Nordasien; bis etwa 2000 Meter; in lichten Laub- Nadel- und Mischwäldern, Mooren, Magerwiesen und Heiden; auf feuchten bis trockeneren, mäßig nährstoffreichen eher sauren, sandigen Lehm-, Sand- oder Steinböden; flachwurzelndes Pioniergehölz auf Kahlschlägen, Brachfläche und Trümmergelände.

Kennzeichen: Zwanzig bis dreißig Meter hoher Baum; Stamm schlank; Rinde jung goldbraun, glatt, später weiß und seidig; junge Zweige dicht mit sitzenden warzigen Harzdrüsen besetzt, später braun mit zahlreichen Korkwarzen; Winterknospen zugespitzt, lackartig glänzend; Blätter wechselständig, zwei bis vier Zentimeter lang, gestielt, kahl, dreieckig oder rautenförmig, an der Spitze gezähnt; Pflanzen einhäusig, männliche Kätzchen gelborange, lang, weibliche Kätzchen gestielt, kurz mit rötlichen Narben, reif hängend; Nüsschen klein, geflügelt.
Alter: ca. neunzig bis einhundertzwanzig Jahre.

Verwechslung: Der Hängebirke ziemlich ähnlich ist die Moor- oder Haarbirke Betula pubescens, deren junge Zweige behaart und nicht hängend sind. Bei der Hängebirke sind die jungen Zweige kahl und etwas klebrig.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Saft, Rinde und Knospen im Frühling, Blätter Juni bis September.

Junge Birkenblätter sind mild im Geschmack und wirken leicht zusammenziehend.

Birkensaft wird wie folgt gewonnen: Man bohrt mit einem Taschenmesser, einem scharfen Stein oder einem Stück Hartholz (Eiche, Buche) ein ein bis zwei Zentimeter tiefes Loch in den Stamm. In dies wird ein Stück Schlauch oder Strohhalm gesteckt, so dass der Saft nach unten in ein Gefäß ablaufen kann. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden erhält man so eine Menge von einem halben bis zu drei Liter Saft.
An die grüne Rinde kommt man, indem man die weiße, glatte Rinde mit einem Taschenmesser oder einfach an den sich aufrollenden Enden der Rinde abzieht und die grüne darunterliegende ebenfalls abzieht.

Das Harz kann zur Zahnpflege gekaut werden.

Kultur im eigenen Garten: Durch Aussäen und Veredelung lässt sich die Birke praktisch an jedem Ort ziehen. Die Birke hat einen hohen Wasserbedarf.

Wissenswertes

Die weiße Farbe der Stämme und Äste kommt durch Betulin zustande, einem Triterpenderivat, das gegen Tierfraß schützt, die Rinde für Nässe undurchlässig und damit auch unverweslich macht.

Namensgebung: Das Wort Birke ist auf einen Begriff im Indogermanischen zurückzuführen und bedeutet in Anspielung auf die helle Rinde soviel wie glänzend, schimmernd.

Heilkunde: Die Wirkung wird als anregend, antiseptisch, blutreinigend, die Gallensekretion fördernd, harntreibend, narbenbildend und schweißtreibend beschrieben.
Birkenblätter gelten als stark harntreibend und auch schweißtreibend, ohne eine Reizung des Nierenparenchyms hervorzurufen. Es kommt zu einer vermehrten Wasser- und Elektrolytausscheidung.
Hildegard von Bingen - für sie symbolisiert die Birke das Glück - empfiehlt die Knospen als Umschlag bei Hautauschlägen und Geschwüren.
Birkenharz wirkt antibakteriell. Es wurde schon in der Steinzeit zur Zahnpflege verwendet.

Nutzpflanze: Das rötliche oder gelblichweiße Holz wurde zu Wagnerarbeiten, für Holzschuhe, Möbelfuniere und Schindeln verwendet.
Aus den dünnen Zweigen werden Besen hergestellt. Aus dem Birkenholz wird außerdem durch trockene Destillation der Birkenholzteer gewonnen, der gegen Hautparasiten eingesetzt wird.

Mythos/Geschichte: Verschiedene Birkenarten wurden schon im alten China als Heilpflanzen verwendet. Im germanischen und im slawischen Volksglauben spielte die Birke als Frühlingssymbol eine große Rolle. Sie war der Göttin Freya geweiht. Aus dieser Zeit stammt auch der Brauch, einen Maibaum aus dem Wald zu holen, um ihn auf dem Dorfplatz aufzustellen. In Sagen erscheinen sie aber auch als Hexenbirken. Bei den sibirischen Schamanen ist die Birke der Weltenbaum. In Russland, Finnland und Polen gilt der Baum als nationales Symbol, vergleichbar mit der deutschen Eiche.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Erde; Element: Wasser; Gottheit: Thor; Magische Kräfte: Schutz, Austreibung, Reinigung.
In verschiedenen Kulturen gilt die Birke als Baum der Gerechtigkeit. Aufgrund ihrer reinigenden Eigenschaften benutzt man Birkenzweige zur Austreibung von Geistwesen. Dazu fährt man mit den Zweigen sanft über die besessene Person oder das Tier. Der Baum gilt als schutzbringend. In Russland banden die Menschen ein rotes Band um den Stamm einer Birke, um den bösen Blick abzuwenden. Darüberhinaus schützt die Birke vor Blitzeinschlag. Der traditionelle Hexenbesen wurde aus Birkenzweigen gefertigt und auch Kinderkrippen baute man früher zum Schutz der darin liegenden Babys aus Birkenholz. Mancherorts steckte in der Nacht zum 1. Mai der junge Mann der Geliebten einen Birkezweig vors Haus.