Blutwurz

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Wissenschaftliche Namen: Potentilla erecta
Synonyme: Birkwurz, Blutbrech, Blutkraut, Buchwehwurzen, Christuskrone, Dermendill, Dilledapp, Düwelsabbiß, Fingerkraut, Roter Günsel, Mooreckel, Natternwurz, Rotwurz, Ruhrwurz, Siebenfinger, Tarpentill, Tormentill.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Rosoideae
  • Gattung: Fingerkräuter Potentilla
  • Art: Blutwurz

Die Gattung Potentilla umfasst etwa fünfhundert Arten. Dazu gehören ebenfalls:

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Vorkommen: Europa, bis 2400 Meter; lichte Laubwälder, Mischwälder, Nadelforste, Heiden, trockenen Wiesen, Flachmoore; liebt Böden, die wenigstens zeitweise feucht sind; kalkscheu; zeigt oberflächliche Bodenversauerung an; Magerkeitsanzeiger.

Kennzeichen: Zehn bis vierzig Zentimeter hohe, mehrjährige, krautige Pflanze. Stängel niederliegend bis aufrecht, dünn, verzweigt, beblättert; Grundblätter lang gestielt, dreizählig; Stängelblätter sitzend oder kurz gestielt, fünfzählig, gezähnt, mit handförmig eingeschnittenen Nebenblättern; Blüten gelb, einzeln auf langen Stielen, mit vierteiligem Außenkelch, vier Kelchblättern, vier Blütenblättern, fünfzehn bis zwanzig Staubblättern; Frucht einsamige Nüsschen; Wurzelstock kurz, dick, verholzt, unregelmäßig knollig, außen braun, im Bruch blutrot werdend.

Verwechslung: Ist mit dem Echten Fingerkraut und anderen Fingerkraut-Arten möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Wurzelstock März bis April, Blätter und Blüten während der Vegetationszeit, Samen von Juli bis September.

Blätter und Blüten schmecken herb würzig, zusammenziehend.

Kultur im eigenen Garten: Die Blutwurz braucht saure Böden in sonniger oder leicht schattiger Lage. Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Teilung im Herbst oder Frühjahr.

Wissenswertes

Namensgebung: Die lateinischen Namen der Pflanze weisen auf ihre heilkräftige Wirkung hin. Potentilla stammt vom lateinischen potens = mächtig, kräftig ab, der Artname erecta bedeutet aufrecht. Der seit dem Mittelalter allgemein gebräuchliche Apothekernamen Tormentill enthält das lateinische Wort tormen = Kolik. Der deutsche Name kommt von der blutroten Farbe des Wurzelstocks nach dem Bruch.

Nutzpflanze: Der Wurzelstock wurde zum Gerben und zur Tintenherstellung verwendet.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutstillend und narbenbildend beschrieben.
Den Griechen und Römern war die Blutwurz unbekannt. Im Mittelalter galt sie als wunderkräftiges Heilmittel bei Schmerzen verschiedenster Art. Adamus Lonicerus beschreibt die Pflanze sehr ausführlich und setzt sie gegen die Ruhr ein.
In neuerer Zeit wurde die Blutwurz wegen ihres Gerbstoffgehaltes gegen Darmkatarrh, Durchfall, Blutungen, Entzündungen im Mundbereich und Verbrennungen gebraucht. Für Drogenextrakte wurden inzwischen außer bakterien- und virenhemmenden Eigenschaften auch blutdrucksenkende, antiallergische und immunstimulierende Effekte nachgewiesen.

Mythos/Geschichte: Verschiedene Sagen erzählen von der großen Heilkraft der Pflanze gegen die Pest. So soll im badischen Wiesental, als dort Mitte des 14.Jh. die Pest wütete, ein Vogel vom Himmel gekommen sein und gepfiffen haben: Esst Tormentill und Bibernell, sterbt nicht so schnell.

Magie/Brauchtum: Die fünf Zacken der Blätter stehen für Liebe, Geld, Gesundheit, Macht und Weisheit, und daher wird derjenige, der die Pflanze trägt, mit diesen Attributen gesegnet. Man hängt die Blutwurz auch zum Schutz an der Tür auf. Wenn man Blutwurz bei sich trägt, ist man in der Lage, die richtigen Worte zu finden, und der Zauber sorgt normalerweise dafür, dass Bitten gewährt werden. In Hessen holte man am Himmelfahrtsmorgen Blutwurz zusammen mit Bachnelkenwurz und Gewöhnlicher Nelkenwurz als heilsames "Gekräuter" für das Vieh.