Brennessel

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Wissenschaftliche Namen: Urtica

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Brennesselgewächse Urticaceae
  • Gattung: Brennesseln
  • Arten: Die Gattung teilt sich in zahlreiche Arten, von denen in Deutschland vier vorkommen:
    1. Große Brennessel Urtica dioica
    2. Kleine Brennessel Urtica urens
    3. Pillen-Brennessel Urtica pilulifera
    4. Sumpf-Brennessel Urtica kioviénsis
Brennesselfeld, junge Pflanzen
Brennessel, junge Pflanze

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Vorkommen: Die Brennesseln sind weltweit verbreitet. Aufgrund ihrer geringen Ansprüche fehlen sie nur in Permafrostgebieten. Viele Arten leben auch in tropischen und subtropischen Wäldern.

Kennzeichen: Zehn bis zweihundertfünfzig Zentimeter hohe, krautige Pflanzen, Stängel meist unverzweigt und mit Brennhaaren sowie Borstenhaaren besetzt. Die Blätter sind ebenfalls behaart, bis zu acht Zentimeter lang, länglich, nach vorne zugespitzt, am Ansatz herzförmig und am Rand grob gezähnt. Es gibt aber auch Arten mit glattrandigen Blättern, z.B. die Pillen-Brennessel Urtica pilulifera. Die Blätter sind kreuz-gegenständig angeordnet und besitzen häufig kleine Nebenblätter in den Blattachseln.

Die Blüten sind klein, weiß, gelegentlich blass-violett und stehen in Rispen, die in den Blattachseln ansetzen. Die Blüten sind vorwiegend eingeschlechtlich, enthalten also entweder die männlichen Staubbeutel oder einen weiblichen Fruchtknoten. Männliche und weibliche Blüten können auf einer Pflanze (einhäusig = monözisch) oder auf verschiedenen Pflanzen (zweihäusig = diözisch) anzutreffen sein. Die Blüte selbst setzt sich meist aus vier Blütenhüllblättern und einer ebenso großen Anzahl von Staubblättern zusammen. Der Fruchtknoten liegt zentral in der Blüte und wird von nur einem Fruchtblatt gebildet.

Die Pflanzen sind windbestäubend. Die Vermehrung erfolgt allerdings vorwiegend vegetativ über Rhizome.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Junges Kraut im Frühjahr, Blätter von April bis Oktober, grüne Samen im Sommer, reife Samen im Herbst.

Kultur im eigenen Garten: Brennesseln lassen sich problemlos ansiedeln.
Die Pflanzen werden im biologischen Gartenbau vielfältig eingesetzt: Der 24h-Kaltwasserauszug ist ein Pflanzenstärkungsmittel, die Jauche hat eine hervorragende Düngewirkung.

Wissenswertes

Namensgebung: lat. "urtica" = Brennessel.

Nutzpflanze: Verwendung zur Fasergewinnung: Stoffe aus Brennessel gab es schon vor Jahrtausenden. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts lebte das Interesse an der heimischen Faserpflanze aufgrund einer Baumwollknappheit wieder auf und galt um 1900 als das Leinen der armen Leute. Zuletzt wurde sie im Zweiten Weltkrieg verstärkt in Deutschland für Armee-Bekleidung verwendet.

Die außerordentlichen Eigenschaften der Brennesselfaser sind unter anderem hohe Reißfestigkeit, extrem hohe Feuchtigkeitsaufnahme, Bauschfähigkeit ähnlich der Baumwolle und ein edler Glanz (aus Wikipedia: Brennessel).

Lange Zeit gehörte die Brennessel auch zu den Färbekräutern. Wolle konnte man mit ihrer Wurzel, nach Vorbeizen mit Alaun, wachsgelb färben. Mit einer Zinnvorbeize, Kupfer-Nachbeize und einem Ammoniak-Entwicklungsbad erzielen die oberirdischen Teile ein kräftiges Graugrün.

Schmetterlingsweide: Für die Raupen von rund 50 Schmetterlingsarten sind die Brennesseln eine Futterpflanze. Die Schmetterlingsarten Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs (auch als Nesselfalter bekannt), Silbergraue Nessel-Höckereule, Dunkelgraue Nessel-Höckereule, Brennessel-Zünslereule (Hypena obesalis) und das Landkärtchen sind dafür sogar auf die Brennessel angewiesen, andere Pflanzen kommen für diese Arten nicht in Betracht (Monophagie).

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, harntreibend und milchtreibend beschrieben.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheit: Thor; Magische Kräfte: Austreibung, Schutz, Heilung, Lust.
Die Brennessel hat schutzbringende Kräfte. Trägt man daus Kraut in einem Beutel bei sich, bricht man den Bann eines Fluches und sendet diesen an den Urheber zurück. Zur Abwehr dunkler Mächte streut man Brennesssel ums Haus. Als Amulett getragen hält es alles Negative weit entfernt.
Am Gründonnerstag gab es Gemüse aus Brennesseln zu essen, was für das folgende Jahr vor Geldnot schützen sollte, isst man Brennesselpfannkuchen am Johannistag, ist man gegen Nixen- und Elfenzauber gefeit, isst man am 1. Januar Brennesselkuchen, sichert man sich ein gutes Jahr.
Wenn man fünf Nesselblätter in der Hand hält, bleibt man frei von Furcht und bei kühlem Verstand.