Eisenkraut

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Wissenschaftliche Namen: Verbena officinalis
Synonyme: Altarfegerkraut, Druidenkraut, Eisenbart, Eisenherz, Eisenreich, Eisenhendrik, Eisewig, Isenkraut, Isenhart, Isern, Hendrek Heiligenkraut, Isenkraut, Katzenblutkraut, Mönchskappe, Richardskraut, Taubenkraut, Sagenkraut, Stahlkraut, Teufelswurz, Träne der Isis, Traumkraut, Venusader, Verbene, Wundkraut, Wunschkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Lippenblütlerartige Lamiales
  • Familie: Eisenkrautgewächse Verbenaceae
  • Gattung: Verbenen Verbena
  • Art: Eisenkraut

Es gibt ca. 2600 Arten von Eisenkrautgewächsen, das Echte Eisenkraut ist allerdings der einzige Vertreter im europäischen Raum.

Eisenkraut
Eisenkraut, Stängel und Blatt
Eisenkraut, Bluetenstand

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Vorkommen: Europa, außer Nordeuropa, weltweit verschleppt, bis 1500 Meter; Schuttplätze, Wegränder, Weiden und kultivierte Standorte;stickstoffliebend, zerstreut:

Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze, Stängel dünn, kantig, an zwei Seiten rinnig vertieft, Kanten rauh, unten verholzend; Zweige schräg abstehend, lang und dünn; Blätter gegenständig, die mittleren dreispaltig, am Grund keilförmig, kurz gestielt, die obersten sitzend, länglich; Blüten blasslila, in end- und achselständigen, vielblütigen, zuletzt verlängerten Ähren, Kelch drüsig behaart, vier- bis fünfzähnige Krone mit kurzer gekrümmter Röhre und ungleich fünflappigem Saum, vier Staubblätter; Frucht viersamige Kapsel.

Verwechslung: Eine Verwechslung ist nicht möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter April bis Juli, die Blüten von Juli bis September.

Der Geschmack der Pflanze leicht bitter.

Kultur im eigenen Garten: Das Eisenkraut wächst am besten in sonnigen, geschützten Lagen, ist ansonsten recht anspruchslos. Es hat im Sommer einen hohen Wasserbedarf. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr durch Freilandaussaat an Ort und Stelle, es kann aber auch durch Stecklinge vermehrt werden.

Wissenswertes

Vom Namen her wird das Eisenkraut oft mit der ebenfalls zur Familie der Eisenkräuter zählenden Zitronenverbene Lippia citriodora verwechselt. Eine Unterscheidung ist durch Geruch und Geschmack möglich. Während die Zitronenverbene intensiv nach Zitrone duftet und schmeckt, riecht das Echte Eisenkraut eher unauffällig und schmeckt bitter.

Namensgebung: Der Gattungsname Verbena ist vermutlich keltischen Ursprungs. Der Name Eisenkraut leitet sich von der Übersetzung des von Diskuroides verwendeten Namens sideritis, sideros = Eisen ab.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, anregend, antibakteriell, blutreinigend, fiebersenkend, krampflösend, schmerzstillend, schweisstreibend und tonisch beschrieben.
Hildegard von Bingen empfiehlt die äußerliche Anwendung gegen eitrige Wunden, Dekubitus, Brustentzündung und Schwellungen der Kehle.
In der Volksheilkunde galt es als harntreibendes und milchförderndes Mittel, wurde auch angewendet bei Menstruationsbeschwerden, Erschöpfungszuständen und Schleimhautkatarrhen der Atmungs- und Verdauungsorgane. Äußerlich diente es der Behandlung von Wunden und Ekzemen.
In der Homöopathie wird es u.a. bei Epilepsie eingesetzt.
Das Eisenkraut zählt zu den 37 Blütenheilmitteln des Dr. Bach. Man nimmt es gegen Schlaflosigkeit und Spannungsgefühle im Zusammenhang mit psychischem Stress und Überanstrengung.

Nutzpflanze: Gemahlenes Eisenkraut-Pulver eignet sich zur Reigung der Zähne.

Mythos/Geschichte: Als Kulturbegleiter ist es seit der Jungsteinzeit in der Nähe von menschlichen Siedlungen nachweisbar. Bei den Römern und anderen Völkern des Altertums wurde das Eisenkraut hoch geschätzt und sogar als heilig angesehen. Gesandt trugen Kränze aus Eisenkraut, Bündnistexte wurden mit ihm berührt. Der Namen Verbena wurde damals auf alle Pflanzen übertragen, die bei religiösen und anderen feierlichen Handlungen gebraucht wurden. Auch bei den Kelten und Germanen spielte die Pflanze bei kultischen Handlungen sowie Zauberei eine Rolle. Es galt als Wundkraut bei Verwundungen durch Eisenwaffen.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: feminin; Planet: Venus; Element: Erde; Gottheiten: Kerridwen, Mars, Venus, Isis, Jupiter, Thor, Juno; Magische Kräfte: Liebe, Schutz, Reinigung, Geldmittel, Jugend, Keuschheit, Schlaf, Heilung.
Für die keltischen Druiden war das Eisenkraut eine der heiligsten Pflanzen überhaupt. Es war die einzige Pflanze, die ihre Heil- und Zauberkräfte nicht verlor, wenn sie mit eisernen Geräten geschnitten oder ausgegraben wurde. Sie benutzten es zur Herstellung des "Lustralwassers", einer geheimen Flüssigkeit mit starken Zauberkräften, die von den Druiden sowohl für verschiedene magische Akte und Zauberrituale wie auch zur Weissagung eingesetzt wurde. Nach dem druidischen Ritual durfte das Eisenkraut nur zu ganz bestimmten Zeiten gesammelt werden und zwar bei Neumond und wenn der Hundsstern (Sirius) gerade aufgegangen war. Bei den Galliern und auch bei den Römern hatte das Eisenkraut einen ähnlich hohen Stellenwert wie die Mistel und wurde als Glücksbringer getragen. Die Pflanze war eng mit den Mysterien der Verhüttung von Erzen und der Schmiedekunst, die im antiken Europa als eine schamanische Tätigkeit galt, verbunden. Eisenkraut wurde in der Schmiede zum Beispiel dem Löschwasser zugegeben, um das Eisen härter zu machen. Auch die Fähigkeit, eiserne Schlösser und Türen zu öffnen und Fesseln zu sprengen, wurde dem Eisenkraut zugeschrieben. Generell schrieb man dem Eisenkraut in der magischen Welt zahlreiche wundersame Eigenschaften zu: Es verleiht große Liebeskraft, macht als Amulett bei allen Menschen beliebt, die Kinder lernfreudig, schenkt zauberhafte und zukunftsweisende Träume, zeigt in der Georgsnach (23. April) verborgene Schätze, schützt vor Pest, Unwetter und bösen Geistern. Die getrocknete Pflanze im Haus ausgestreut soll Frieden bringen.

"Die Weisen behaupten, dass Menschen, die mit ihr eingerieben wurden, alle Wünsche erfüllt, von Fieber befreit und von allen Krankheiten erlöst würden." (Plinius, 77 nach Christus)