Feige

Aus Rohkost-Wiki
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Wissenschaftliche Namen: Ficus carica

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Maulbeergewächse Moraceae
  • Gattung: Feigen Ficus
  • Art: Echte Feige
Zweig mit heranwachsenden Früchten
Schwarze Feigen

Beschreibung

Herkunft und Verbreitung: Die Art stammt aus Südwest-und Vorderasien, wurde hier schon vor 5000 Jahren kultiviert und ist spätestens seit dem Altertum auch im Mittelmeerraum bekannt. Heute ist sie weltweit verbreitet.

Kennzeichen: Sommergrüner, drei bis neun Meter hoher Baum oder großer Strauch mit offener Krone, gewöhnlich auf kurzem, drehwüchsigen Stamm; Blätter wechselständig, fünf bis acht Zentimeter lang und fast ebenso breit, etwas lederig, handförmig in drei bis fünf ungleich große, nach vorne verbreiterte rundliche Lappen geteilt, undeutlich gezähnt, auf der Oberseite rauhhaarig, auf der Unterseite blasser und nur auf den Hauptnerven weißlich behaart; Blüten sehr klein, im Inneren eines unauffälligen krugförmigen, grünlichen Blütenstandes mit schmaler Öffnung für die Bestäuber; die meisten Feigen werden durch die Gallwespe befruchtet; die erntereif gelblich, rosa oder violett gefärbten Feigen sind die verdickten Fruchtstände.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Feigen sind aromatisch, honigsüß und sehr weich, wenn sie reif sind. Sie können mit Schale verzehrt werden, man kann die Schale aber auch vorsichtig abziehen.
Feigen trocknen während der Sommermonate direkt am Baum. Sehr oft werden die angetrockneten Feigen bei hohen Temperaturen weiter getrocknet und sind dann nicht mehr für die Ernährung mit Rohkost geeignet.

Saison: Frische Feigen erhält man im Juni/Juli. Eine zweite Ernte gibt es Ende August/September. Diese Feigen sind kleiner, aber süßer.

Lagerung/Haltbarkeit: Frische Feigen sind sehr empfindlich und nur kurzzeitig haltbar, im Kühlschrank ca. fünf Tage. Danach beginnen sie zu alkoholisieren. Falls eine Feige lange lagerfähig ist, ist sie entweder unreif oder behandelt, meistens begast, was man von fast allen Feigen aus konventionellem Handel sagen kann.

Anzucht:
Samen: Zur Samengewinnung ein Stück des Fruchtfleischs auf ein Stück Küchenkrepp schmieren. Nach einem Tag Trocknung kann man die kleinen Samenkörner abkratzen. Man kann auch das Fruchtfleisch in ein Glas Wasser geben. Es fängt dann an zu gären und die Samen lösen sich vom Fruchtfleisch.
Keimzeit: Ungefähr zwischen ein und vier Wochen abhängig von der Bodentemperatur.
Boden: Zur Anzucht ist lockere, nährstoffarme Erde mit einem pH-Wert nicht über sieben, wie z.B. Torf oder spezielle Anzuchterde, geeignet.
Wasserbedarf: Der Wasserbedarf der Feige ist stark abhängig von der Anzahl der Blätter und eher gering. Das Wasser darf nicht zu kalkhaltig sein, die Pflanze geht sonst ein.
Lichtbedarf: Im Sommer möglichst sonnig. Jungpflanzen jedoch nicht in die pralle Mittagssonne stellen, größere Pflanzen hingegen brauchen möglichst ganztägig Sonne. Im Winter ebenfalls möglichst hell. Der Stamm und die Äste sind, was für sonnenliebende Pflanzen sehr ungewöhnlich ist, sehr sonnenempfindlich, weshalb sie zum Schutz oft gekalkt werden. In Mitteleuropa ist diese Maßnahme jedoch meistens nicht erforderlich.
Temperatur: Während der Wachstumsphase am liebsten sehr warm. Die Überwinterung darf nicht zu kühl (über 10°C) erfolgen. Ausgepflanzte Feigen (es gibt verschiedene Sorten), die im Winter bis zum Boden herunter erfroren sind, treiben oft aus den Wurzeln wieder aus.
Sonstiges: Aus Samen erhält man wie bei Zitruspflanzen nur die Wildform. Kommerziell angebaute Feigenbäume sind entweder veredelt oder über Stecklinge vermehrt. Im Handel kann man verschiedene Kultursorten in allen Größen erwerben.
Die Vermehrung durch Stecklinge erfolgt im Frühjahr. Dazu wird von einer Pflanze ein bereits ausgeholzter Ast unterhalb eines Auges abgeschnitten. Die Länge des Astes sollte etwa 25cm betragen. Dieser Ast wird etwa zehn Zentimeter in ein Gemisch aus Sand und Erde gesteckt. Dann wird das Pflanzgefäß mit dem Steckling bei ca. 20°C an einen schattigen Ort gestellt.

Nährstoffe

Feige, frisch:
Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 80,2
Kohlenhydrate 12,9
Eiweiße 1,3
Fette 0,5
Rohfasern 2,0
Mineralstoffe 0,6
Feige, getrocknet:
Nährstoff Gehalt in Gramm
pro 100g essbarem Anteil
Wasser 24,6
Kohlenhydrate 55,0
Eiweiße 3,5
Fette 1,3
Rohfasern 12,9
Mineralstoffe 2,4

Wissenswertes

Die erntereifen Feigen sind keine aus dem Fruchtknoten hervorgehenden Früchte im üblichen Sinne, sondern die stark verdickten und krugförmig gestalteten Blütenstandachsen. Nach wissenschaftlichen Kriterien stellen sie Steinfruchtverbände dar, jedes darin enthaltene Körnchen ist genau genommen eine kleine Steinfrucht. Die Wildform der Feige trägt die männlichen und weiblichen Blüten auf der gleichen Pflanze, während sie bei den zahlreichen Kulturformen auf verschiedene Individuen verteilt sind.

Namensgebung: Der lateinische Name ficus = Feige wurde namensgebend für die ganze Gattung der Feigen. Der Artname carica bedeutet "aus Karien", einer antiken Landschaft in Kleinasien.

Heilkunde: Feigen gehören zu den ältesten Heilfrüchten. Schon die ägyptischen Heilkundigen empfahlen 1500 vor Christus Feigen zur Vorbeugung gegen Krankheiten. Sie wirken mild abführend, sind also bei leichter Verstopfung geeignet. Auch gegen Vitaminmangelerscheinungen können sie helfen. Zudem wirken sie stärkend. Aus Asien stammt der Tipp, dass Milch aus unreifen Feigen Warzen vertreibt. Zahnschmerzen vergehen, wenn frisches Feigenfleisch ins Zahnfleisch einmassiert wird.

Nutzpflanze: Seit 5000 Jahren ist sie der glück- und wohlstandsbringende Hausbaum in Nordafrika, auch den Römern war sie heilig. Im antiken Griechenland wurde der Feige eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen. Im 13. und 14. Jahrhundert galt Feigenholz als hervorragend geeignet zur Herstellung von Holztafeln für die Malerei.