Glockenblume, Acker-

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Wissenschaftliche Namen: Campanula rapunculoides
Synonyme: Himmelsblume, Schlotterhose, Rapunzel, Rapunzelartige Glockenblume, Wetterblume, Wiesenschelle.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Asternartige Asterales
  • Familie: Glockenblumengewächse Campanulaceae
  • Gattung: Glockenblumen Campanula
  • Art: Acker-Glockenblume

Zu der Gattung der Glockenblumengewächse gehören ca. 300 bis 450 Arten, die alle ähnlich verwendet werden können. Eine Übersicht über die wichtigsten Arten findet man auf folgender Seite: Glockenblumen.

Acker-Glockenblume
Acker-Glockenblume, Stängel und Blatt
Acker-Glockenblume, Blüte

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis August.

Vorkommen: Fast in ganz Europa, Sibirien, bis 1600 Meter; Wiesen, Waldränder, in lichten Wäldern, Ackerunkraut; liebt kalkhaltigen, tiefgründigen Lehmboden; etwas stickstoffliebend; sehr häufig.

Kennzeichen: Dreißig bis achtzig Zentimeter große krautige, mehrjährige Pflanze; stumpfkantiger, kahler oder kurz rauhaariger Stängel mit unterirdischen Ausläufern; Blätter schmal-länglich, sitzend bis kurz gestielt, am Rande schwach wellig, die Grundblätter herzförmig dreieckig spitzgekerbt, zur Blütezeit meist verwelkt, Stängelblätter kurz gestielt bis sitzend, länglich, Blätter an der Unterseite rauhaarig; Blüten meist einzeln, hellviolett zwei bis dreieinhalb Zentimeter lang, die Kronblätter glockenförmig zusammengewachsen, Kelchzipfel länglich und behaart, abstehend, fast bis zur Mitte gespalten; Äste mit den Blüten steil aufwärts gerichtet, Blüten selten nickend; Wurzel fleischig, rübenförmig.

Verwechslung: Ist mit der Rapunzelglockenblume Campanula rapunculus möglich: deren Blüten sind in Rispen angeordnet, blauviolett und nickend.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blüten Juli bis August, Blätter und junge Triebe April und Mai, unreife Früchte April bis September, Wurzel September bis in den Winter oder im Frühjahr.

Die Blätter sind sehr klein, sie schmecken würzig, die jungen Triebe spargelähnlich. Die Wurzel wird als süßlich, nach Zuckererbse schmeckend beschrieben.

Kultur im eigenen Garten: Verschiedene Arten gibt es als Steingartenstauden zu kaufen.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Campanula ist lateinischen Ursprungs und bedeutet "Kleine Glocke". Er bezieht sich auf die Blütenform. Die Form der Wurzel sowie ihre kulinarische Verwendung verhalf ihr zum Artnamen rapunculus = Rübchen.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, antiseptisch, erfrischend und wundheilend beschrieben.
Detlev Henschel schreibt in seinem Buch "Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen", dass Glockenblumen von den noramerikanischen Ureinwohnern bei Mattigkeit gekaut wurden. Heute wird sie kaum noch als Heilpflanze angewendet, weil die ihr zugeschriebenen Eigenschaften nur sehr schwach ausgeprägt sind und sie durch andere Pflanzen wie Odermennig oder Waldmeister ersetzt werden kann.

Nutzpflanze: Früher war die Rapunzelglockenblume als Gemüsepflanze geschätzt und wurde auch kultiviert. Otto Brunfels (16.Jh.) würdigt die Rapunzel:

Diße rapüntzelin will ich den gelehrten zu einem salat schencken!

In der "Haushaltskunst im Kriege" heißt es:

Campanule, Glockenblume, Rapunzel: Davon kann man fast alle Gattungen zur Speise brauchen, sowohl die Wurzel, ehe sie zu hart wird und in den Stängel schießt, als auch die Blätter, welche gegessen werden können.

Mythos/Geschichte: In "Rapunzel" der Gebrüder Grimm löst der Anblick von Rapunzelglockenblumen im Hexengarten der Nachbarin bei einer schwangeren Frau ein so unwiderstehliches Verlangen nach Rapunzelsalat aus, dass sie und ihr Mann jede Vorsicht außer Acht lassen.
Feen und Elfen werden oftmals mit den Blütenglocken als Kopfbedeckung dargestellt.

Magie/Brauchtum: Wem es gelingt, die Blüte einer Glockenblume von innen nach außen umzustülpen, ohne sie zu beschädigen, wird mit der Person seines Herzens zusammengeführt. Trägt man eine Glockenblume bei sich, muss man in allen Dingen die Wahrheit sagen.