Grundbedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern

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Empfängnis und Schwangerschaft

Die Lebensweise von Vater und Mutter hat Einfluss auf die Empfängnis und Entwicklung des Ungeborenen und sollte schon lange vor dem Auftreten eines Kinderwunsches möglichst naturnah sein. Eine natürliche Empfängnis und Schwangerschaft ist dann möglich, wenn Mutter und Vater durch ihre rohe, instinktive Lebensweise ihre natürlichen sexuellen und Fortpflanzungs-Instinkte erhalten oder wiedergewonnen haben. Frauen, die erst im Laufe ihres Lebens auf instinktive Rohkost umgestellt haben, sollten erfahrungsgemäß über einen längeren Zeitpunkt diese Ernährungsform praktiziert haben, bevor sie sich auf das Abenteuer Schwangerschaft einlassen. Sonst besteht die Gefahr, die während der Schwangerschaft auftretenden Bedürfnisse falsch zu interpretieren und wieder auf die Kochkost zurückzugreifen, womit weder den Eltern noch dem Kind gedient ist.

Eine Schwangerschaft ist ein natürliches Ereignis und keine Krankheit. Deshalb sollte auf eine medizinische Überwachung so weit wie möglich verzichtet werden. Sie sollte auf keinen Fall routinemäßig angewendet werden, da sie zu Irritationen bei Mutter und Kind führen kann. Wie oft wurden schon unnötig Ängste bei der Mutter hervorgerufen, weil etwas „nicht normal“ sei, das Kind nicht altersgemäß entwickelt sei usw., obwohl das Kind am Ende der Schwangerschaft gesund zur Welt kam. Das Ungeborene teilt nicht nur die Nahrung, sondern auch die Emotionen mit seiner Mutter und wird durch negative Botschaften vor der Geburt in seinem Urvertrauen erschüttert.

Kinder vom Müttern, die während Schwangerschaft und Geburt Stresssituationen ausgesetzt sind, reagieren bis ins Erwachsenenalter hinein auf Stress sehr viel stärker als Kinder unbelasteter Mütter. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob diese Situationen real oder nur in Gedanken der Mutter stattfinden. Auf der anderen Seite schützen liebevolle zwischenmenschliche Beziehungen der Mutter das Stresssystem des Kindes während der Schwangerschaft und darüber hinaus.

Besonders schädlich und traumatisierend sind neben der Fruchtwasseruntersuchung Ultraschalluntersuchungen, die heute (im Jahr 2010) nicht nur dann eingesetzt werden, wenn eine medizinische Indikation vorliegt, sondern mittlerweile zu einer Art „Babyfernsehen“ verkommen sind. Informationen darüber, welche Schäden auftreten können, findet man auf folgender Seite: Ultraschall-Untersuchung: Gefahr für Ungeborene.

Geburt

Man geht heute davon aus, dass der Zeitpunkt der Geburt vom Kind aus bestimmt wird. Gegen Ende der Schwangerschaft produziert die Lunge des Fötus ein Protein namens Surfactant protein A (SP-A), das wichtig für die Sauerstoffaufnahme in den Lungenbläschen ist. Dieses Eiweiß gelangt aus der Lunge des Ungeborenen ins Fruchtwasser und lagert sich dort an Makrophagen, das sind Zellen des Immunsystems an. Diese heften sich wiederum an die Wand der Gebärmutter, lösen weitere Reaktionen aus, die letztlich zur Kontraktion der Gebärmutter führen.

Ist dieser Zeitpunkt gekommen, ist eine Frau in der Lage, das Kind ohne fremde Hilfe zu gebären. Das Zurückziehen in die Verborgenheit, in eine "private" Atmonsphäre kann man bei allen Säugetieren während des Geburtsvorgangs beobachten und entspricht einem natürlichen Instinkt. Je nach persönlichem Empfinden kann aber auch die Anwesenheit vertrauter Personen erwünscht sein.

Die für viele Frauen bequemste Stellung bei der Geburt ist die Hocke, in der das Kind unterstützt durch die Schwerkraft in die Hände der Mutter oder einen anderen Bezugsperson gleiten kann. Die heute übliche "Maikäferstellung", in die viele Frauen während der Geburt gezwungen werden, um die Arbeit der sogenannten "Geburtshelfer" zu erleichtern, ist auf keinen Fall zu empfehlen. In vielen Fällen wird eine Wassergeburt als sehr angenehm empfunden.

Bei einer gesunden Frau, die den Zugang zu ihren eigenen Instinkten gefunden hat, ist die Geburt eines Kindes meist ein problemloses Ereignis. Die Mutter ist selbst in der Lage, sich um das Kind zu kümmern und bedarf dazu keiner Hilfe von außen. Die Kontraktion der Gebärmutter erfolgt schmerzlos. Für das Kind sind die Kontraktion der Gebärmutter und der Weg durch den Geburtskanal Kräfte, die die Lebensfunktionen aktivieren. Bei einer natürlichen Geburt ist der Übergang vom Mutterleib in unsere Welt so wenig belastend wie möglich gestaltet: ein harmonische Atmosphäre mit gedämpften Licht, Wärme und ein langsames und behutsames Vorgehen bei der Entbindung, das dem Kind Zeit gibt, auf der Welt anzukommen. Der Abgang der Plazenta erfolgt spontan und diese kann über die Nabelschnur wie bei wildlebenden Säugetieren einige Tage mit dem Kind verbunden bleiben, am besten so lange, bis sie von selbst abfällt. Das passiert in der Regel innerhalb von drei bis zehn Tagen. Diese Vorgehensweise ist auch unter dem Begriff "Lotusgeburt" bekannt. Bei wildlebenden Säugetieren ist es üblich, dass die Nachgeburt von der Mutter verzehrt wird. Eine Frau sollte auch hier ihren eigenen Instinkten vertrauen.

Anstatt gemessen, gewogen, gebadet und angezogen zu werden, gehört das Baby nach der Geburt unbekleidet, in direktem Körperkontakt, in die Arme der Mutter. Auf routinemäßige „Vorsorgeuntersuchungen und -Maßnahmen“, die einen gewaltsamen Eingriff in die Würde und Persönlichkeit des Kindes darstellen, sollte verzichtet werden. Abzulehnen sind die Entnahme von Fersenblut, die Gabe von Vitamin K-Tropfen oder Vitamin D- Fluorid-Tabletten.

Ernährung

Die natürliche Nahrung eines Neugeborenen ist Muttermilch. In den meisten Fällen wird der Säugling schon direkt nach der Geburt die ersten Erfahrungen an der Brust der Mutter sammeln wollen, es gibt aber auch Kinder, die erst einmal ruhen und sich zu einem späteren Zeitpunkt melden. Häufigkeit und Dauer der Nahrungsaufnahme wird vom Kind bestimmt. Die Milch wird spontan beim Saugen des Kindes gebildet, so dass es bei einer gesunden Frau weder zu einem „Micheinschuss“, noch zu einer „vollen“ Brust kommt, wenn das Kind einen längeren Zeitraum kein Interesse an einer Nahrungsaufnahme hat. Das Kind wird im Laufe seiner Entwicklung von sich aus Interesse an anderen Lebensmitteln zeigen und deutlich machen, wann es diese verzehren möchte. Oft ist das, was die Mutter isst, von Interesse, aber mit zunehmender Beweglichkeit und Eigenständigkeit rücken auch andere Lebensmittel in den Mittelpunkt. Am leichtesten kann ein Kind dann auswählen, was es gerne möchte, wenn auf dem Boden sitzend gegessen wird. Weitere Informationen zum Thema Ernährung von Kindern findet man auf der Seite Kinder und Familie.

Körperkontakt/Körpergefühl

Säugling im Tragetuch

Menschenkinder sind Traglinge, das heißt, dass sie für eine gesunde Entwicklung Tag und Nacht den innigen Körperkontakt zu anderen Menschen, im Normalfall zu Beginn zur Mutter, brauchen. Dieser Körperkontakt sollte so oft wie möglich direkt, das heißt Haut an Haut erfolgen. Tragetücher können das Tragen des Kindes erleichtern, es gibt allerdings Kinder, die die Verwendung eines Tragetuches ablehnen und lieber in den Armen der Bezugsperson gehalten und getragen werden wollen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Kinder, die ein starkes Bedürfnis nach Bewegung haben und sich im Tragetuch beengt fühlen. Den Wunsch des Kindes nach uneingeschränkter Bewegungsfreiheit sollte man auf jeden Fall respektieren. Auch während der Schlafphasen sollte das Kind in Körperkontakt mit einer Bezugsperson bleiben. In diesen Perioden fühlen sich auch sehr bewegungsaktive Kinder in einem Tragetuch glücklich und zufrieden.

Windeln sind in den meisten Fällen entbehrlich. Sie schränken die Bewegungsfreiheit des Kindes ein und behindern es, ein gesundes Gefühl für seinen Körper und seine Ausscheidungen zu entwickeln. Kinder zeigen durch verschiedene Verhaltensweisen, wann der Zeitpunkt für Ausscheidungen gekommen ist: durch charakteristische Beinbewegungen, Zusammenziehen der Bauchmuskulatur, Gesichtsausdruck, Lautsignale oder telepathische, bzw. empathische Signale. Erfahrungsgemäß kommt vor allem nach dem Aufwachen in den frühen Morgenstunden und nach der Nahrungsaufnahme zu Ausscheidungen.

Körperpflege/Bekleidung

Wasser ist zur Körperpflege eines Babys vollkommen ausreichend, auch der Gebrauch von Rhassoul bzw. Ton-Erde ist bei einem Säugling nicht notwendig. Kinder jeden Alters lieben es außerdem, vollkommen unbekleidet zu sein und diesen Wunsch sollte man so oft es geht, erfüllen. Ein Säugling fühlt sich in direktem Hautkontakt unter der Kleidung der Mutter mit Sicherheit wohler, als in jedem noch so natürlichen Stoffteil. Vor allem die Füße sollten frei bleiben, es besteht auch in gemäßigten Klimazonen keinen Grund, diese zu bedecken. Weder Socken noch Schuhe gehören an die Füße von Kleinkindern, was sie in den meisten Fällen mit aller Deutlichkeit zeigen: wer hat nicht schon einmal Kinder und Mütter in einem Kampf um das An- bzw. Ausziehen von Socken und Strümpfen beobachten können?

Bewegung

Säugling in Bewegung

Kinder, die auf natürliche Weise geboren und behandelt werden, sind meist deutlich weiter in ihrer Entwicklung als andere Kinder. Sie können, wie man bei afrikanischen Völkern beobachten konnte, schon direkt nach der Geburt ihren Kopf selber halten und seine Bewegungen kontrollieren. Natürlich geborene Kinder haben von Anfang an ein Bedürfnis nach uneingeschränkter, körperlicher Bewegung, das Schlafbedürfnis ist geringer, sie sind im wacher und aufmerksamer. Zielgerichtetes Greifen kann schon während des ersten Monats erfolgen, die ersten Fortbewegungsversuche im Laufe des zweiten Monats. Immer wieder sollte dem Kind die Möglichkeit gegeben werde, seine motorischen Fähigkeiten zu trainieren. Das Leben mit einem Kleinkind sollte deshalb vor allem auf dem Boden stattfinden, so dass das Kind sich entsprechend seinen eigenen Bedürfnissen bewegen kann.

Geistige Bedürfnisse

Kognitive Leistungen sind an körperliche Wachstums- und Reifungsprozesse gebunden, Wahrnehmung und Motorik sind die Grundlage für die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten, insbesondere der Sprache. Ein Kind verlangt nach Reizen, an denen es seine motorischen und geistigen Fähigkeiten ausprobieren kann. Kinder jeden Alters sind bereit, immer wieder neue Erfahrungen aufzunehmen, zeigen Interesse für alles, was in ihrer Umgebung passiert. Diesem Bedürfnis sollte wann immer es geht entgegen gekommen werden. Das Kind entscheidet selbst, wann es genug Informationen aufgenommen hat und eine Ruhepause bzw. eine Bewegungspause braucht. Jedes Kind geht dabei seinen individuellen Weg, liebevoll unterstützt von seiner Umgebung. Lernanstalten, in denen ein Höchstmaß an Anpassung, Gleichschaltung und Bewegungsarmut gefordert wird, sind nicht zu empfehlen.

Weitere Bedürfnisse

Die weiteren Bedürfnisse entsprechen in etwa denen eines Erwachsenen. Von besonderer Bedeutung sind dabei beständige, liebevolle Beziehungen in einer die Entwicklung des Kindes unterstützenden Gemeinschaft, die zulässt, dass das Kind individuelle und entwicklungsgerechte Erfahrungen sammelt, aber auch körperliche Unversehrtheit und Sicherheit gewährleistet.

Referenzen

Artikel, Literatur und Informationen im Internet

Kinder und Familie
Freie Bewegung: Tipps für die motorischen Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern

Weiterführende Artikel

Die Bedürfnisse des Menschen