Insekten

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Wissenschaftliche Namen: Insecta
Synonyme: Kerbtiere

Systematik

  • Stamm: Gliederfüßer Arthropoda
  • Unterstamm: Tracheentiere Tracheata
  • Überklasse: Sechsfüßer Hexapoda
  • Klasse: Insekten

Insekten sind die artenreichste Klasse aus dem Stamm der Gliederfüßer. Sie umfasst über dreiviertel aller bekannten Tierarten.

Heuschrecke
Honigbiene

Beschreibung

Vorkommen: Insekten besiedeln fast alle Lebensräume der Erde. Die meisten leben im Boden oder in dessen Nähe.

Merkmale: Kennzeichnend für alle Insekten ist das aus Chitin bestehende Außenskelett und der durch Einschnitte in Kopf, Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen) gegliederte Körper der adulten Tiere. Der Kopf ist Träger der wichtigsten Sinnesorgane wie Facettenaugen, Punktaugen, Fühler und der Mundwerkzeuge, die je nach Lebensweise zum Kauen, Lecken, Saugen oder Stechen eingerichtet sind. Der Brustabschnitt besteht aus drei Segmenten, dem Prothorax, dem Mesothorax und dem Metathorax. Jedes Segment trägt ein Paar gegliederter Beine, das mittlere oder letzte bei geflügelten Formen auch die paarigen Flügel. Der Hinterleib besteht aus elf Segmenten, von denen die letzten aber meist nicht mehr als solche erkennbar sind. Er enthält die meisten Organsysteme.
Zu den wichtigsten inneren Organen gehören das Oberschlundganglion, das rückenständige Herz, der Darmtrakt, das Tracheensystem und die inneren Geschlechtsorgane.
Insekten ernähren sich je nach Art von lebenden, abgestorbenen oder verwesenden Stoffen pflanzlicher oder tierischer Herkunft.
Die Fortpflanzung ist in der Regel zweigeschlechtlich. Die Entwicklung (Metamorphose) vom Ei zum erwachsenen Tier entspricht entweder einer unvollkommenen (Ei, Larve, adultes Tier) oder aber einer vollkommenen Verwandlung (Ei, Larve, Puppe, adultes Tier).

Rohkosttipps und Erfahrungen

Ebenso wie der Verzehr von rohem Fleisch ist bei vielen Menschen am Anfang der Genuss von Insekten mit widersprüchlichen Gefühlen begleitet. Wenn man es zulässt, können die Konditionierungen aus der Kindheit aber schnell überwunden werden, denn Insekten sind nicht nur nahrhaft, sondern bei Bedarf auch äußerst wohlschmeckend. Allerdings gibt es auch zahlreiche Arten, die nicht essbar sind. So besitzen viele Käferarten und Schmetterlingsraupen Stinkdrüsen zu ihrer Verteidigung, die sie ungenießbar machen. Das lässt sich leicht am Geruch feststellen: Hält man die Tiere in der Hand, sondern sie aufgrund der Stresssituation unangenehm riechende Sekrete ab.

Folgende Liste gibt einen kurzen Überblick über Insekten, die in Europa anzutreffen und essbar sind:

Bild Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Rohkost-Tipps
Ameisen Formicidae Essbar sind sowohl die adulten Tiere, die leicht säuerlich schmecken sowie die Larven.
Ampferblattkäfer Gastrophysa viridula Körperlänge drei bis sieben Millimeter, grün schimmernde Flügeldecken; der Geschmack ähnelt dem von Liebstöckel.
Bienen Apiformes Essbar sind die Larven, die in den Honigwaben anzutreffen sind.
Blattläuse Aphidoidea Durch die Ausscheidung von Honigtau versüßen sie Blütenknospen und Blattgrün.
Borkenkäfer Scolytidae Erinnern geschmacklich an Pinienkerne.
Erlenblattkäfer, erzfarbener Linaeidea aenea Körperlänge sechs bis acht Millimeter, metallisch grün schimmernd; lebt auf Erlen.
Feldheuschrecken Acrididae Feldheuschrecken oder Grashüpfer schmecken gras- bis nussartig.
Fliegen Brachycera Essbar sind die Larven.
Gartenlaubkäfer Phyllopertha horticola Ernährt sich von Eichen-, Hasel- und Birkenblättern; essbar sind auch die im Boden lebenden Larven.
Grillen, Heimchen Grillidae Essbar sind die adulten Tiere, ihr Geschmack ist würzig.
Heupferd, grünes Tettigonia viridissima Essbar sind die adulten Tiere und die Larven.
Junikäfer Amphimallon solstitiale Essbar sind die adulten Tiere und die Larven (Engerlinge).
Kohlraupen Pieris brassicae Befallen vor allem gezüchtete Kohlsorten; schmecken bei Bedarf angenehm mild.
Maikäfer Melolontha Essbar sind die adulten Tiere, die nussartig schmecken, wie auch die Larven (Engerlinge) mit einem Geschmack, der an Geräuchertes erinnert.
Meerrettich-Blattkäfer Phaedon cochleariae Körperlänge zwei bis vier Millimeter, blaumetallisch schimmernd; lebt auf den Blättern von Minzen und schmeckt wie seine Wirtspflanze.
Mehlkäfer Tenebrio molitor Essbar sind die Larven, die nach Geröstetem schmecken und die adulten Tiere. Diese schmecken nach Laugenbrezeln. Mehlkäfer lassen sich leicht züchten.
Mücken Nematocera Die Larven findet man in stehenden Gewässern.
Nachtfalter/Motten Je nach Art schmecken sie mild bis sahneartig.
Ohrenkneifer Dermaptera Die adulten Tiere schmecken fleischartig und fettig.
Rosenkäfer Cetoniinae Essbar sind die Larven (Engerlinge).
Rüsselkäfer Curculionidae
Schmetterling Lepidoptera Essbar sind die Larven
Schwarzkäfer, großer Zophobas morio Essbar sind die Larven, auch Zophobas genannt.
Wespen Vespula Essbar sind die Larven, die in den Waben anzutreffen sind
Zikaden Auchenorrhyncha

Auch beim Verzehr von Insekten signalisiert der Körper eine Sperre, wenn der Bedarf gedeckt ist: So fangen Ameisen an im Mund zu brennen, Heuschrecken, werden bitter im Geschmack und lassen sich kaum mehr fangen und Maden und Larven werden beim Kauen mehlig.

Bericht: Insektenzucht

Nährstoffe

Insekten sind reich an Proteinen und enthalten alle essentiellen Aminosäuren. Der Anteil an Fetten schwankt je nach Art und Entwicklungsstadium. Besonders fettreich sind Mehlwürmer und die Larven des Großen Schwarzkäfers.

Wissenswertes

Namensgebung: Der deutsche Name "Insekt" geht auf das lateinische Verb insecare = einschneiden zurück und bezieht sich auf die deutliche Trennung der Körperteile bei adulten Tieren. Auch der Name "Kerbtiere" (Kerbe = Einschnitt) weist auf diese Trennung hin.

Nutzung: Insekten stellen für einen großen Teil der Menschheit eine wichtige Nahrungsquelle dar. Insbesondere die Jugendformen (Larven, Maden) gelten bei vielen Naturvölkern als Delikatesse und Grundnahrungsmittel. Dazu gehören, Ameisen- und Bienenlarven, aber auch Larven von Käfern und Schmetterlingen. In einigen Gebieten, in denen Fleisch und Fisch schwer beschaffbar sind, werden Insekten sogar gezüchtet, um den Bedarf an tierischen Lebensmitteln decken zu können. Im Jahre 2011 wurden weltweit etwa 500 Insektenarten für die menschliche Ernährung genutzt. Über den Verzehr von Maikäfern in Deutschland berichtete die Fuldaer Zeitung 1925: Unsere Studenten essen die Maikäfer ganz roh, und nicht wenige ohne den geringsten Nachteil.

Heilkunde: Aus dem Spanischen Käfer Lytta vesicatoria und anderen Arten der Familie der Ölkäfer Meloidae, die auch Blasen- oder Pflasterkäfer genannt werden, wird der Wirkstoff Cantharidin gewonnen. Dieser wird über ein Pflaster in die Haut eingebracht, dem sogenannten Cantharidenpflaster. Cantharidin wirkt durchblutungsfördernd und beschleunigt den Abtransport der Lymphe. An den behandelten Hautstellen bilden sich nach einigen Stunden Blasen, deren Inhalt mit einer Spritze abgesaugt wird. Das Cantharidenpflaster wird vor allem bei arthritischen, rheumatischen und neuralgischen Erkrankungen eingesetzt.
Fliegenlarven werden zur Reinigung von Wunden genutzt.

Referenzen

Literatur

Heiko Bellmann: Steinbachs Naturführer Insekten.
Ulmer 2010, 189 Seiten. ISBN 3-800-15931-7
Dieser Insektenführer enthält über 360 Insektenarten, die sich an Hand der Beschreibungen und Farbfotografien leicht bestimmen lassen. Es fehlt die Ordnung der Schmetterlinge.
Bruno Comby: Köstliche Insekten.
Die Proteine der Zukunft - Unerschöpfliche Quelle für die gesunde Ernährung.
Eichborn Verlag 1994, 152 Seiten. ISBN 3-821-80427-0

Informationen im Internet