Küchenrohkost

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Allgemeines

Der Begriff "Küchenrohkost" ist nicht in der Rohkost-Literatur zu finden, sondern wurde im Jahr 2001 vom instinktiven Rohköstler Manfred geprägt. Er steht für eine Rohkost-Praxis, die sich weiterhin an der Kunst des Kochens orientiert, die rohen Lebensmittel also grundsätzlich zubereitet, mischt und je nach Bedarf auch würzt, püriert oder gefriert. Lediglich auf Erhitzung über 42°C wird verzichtet. Dabei wird übersehen, daß eine Denaturierung von Lebensmitteln nicht nur durch Wärme, sondern auch durch physikalische Prozesse wie Rühren oder Schütteln stattfinden kann.

In den meisten Fällen wird Küchenrohkost als vegane Rohkost praktiziert. Es gibt aber auch einige wenige Rohköstler, die tierische Lebensmittel in roher Form zubereiten und würzen.

Prominente Verfechter der Küchenrohkost sind u.a. Urs Hochstrasser und Victoria Boutenko.

Körperliche Auswirkungen

Durch das Mischen, Würzen und andere Zubereitungsformen wird der Ernährungs-Instinkt irritiert und sein natürlicher Funktionsbereich ganz oder teilweise verlassen. Überlastungen kommen beispielsweise zustande, weil durch Würzen ein Lebensmittel besser schmeckt als ungewürzt und daher mehr davon verzehrt wird als eigentlich nötig wäre, um die Bedürfnisse des Körpers zu decken. Mängel kommen zustande, weil infolge der Überlastung andere Lebensmittel, die wichtige Stoffe enthalten, unattraktiv erscheinen und nicht gegessen werden.

Darüber hinaus kommen Mängel auch deswegen zustande, weil die meisten Rohköstler, die sich von Küchenrohkost ernähren, dies vegan tun. Die Folgen sind in dem Artikel Mangelerscheinungen bei veganer oder vegetarischer Rohkost beschrieben. Von den beiden Phänomenen Überlastung und Mangel ist der Mangel das gefährlichere, denn er bedroht die Gesundheit unmittelbar. Wie bereits im Abschnitt Mangelhafte Rohkost dargelegt, führen Mängel recht schnell dazu, daß der Körper die Notbremse zieht und unstillbare Gelüste auf gekochte Nahrung auftreten, die die benötigten Nährstoffe wenigstens in denaturierter Form enthält.

Ein häufig genannter Grund für das Praktizieren der Küchenrohkost ist eine aufgrund finanzieller Grenzen zu geringe Qualität der für die Ernährung verwendeten Lebensmittel, die durch Mischen und Würzen aufgebessert werden soll. Hier findet eine Selbsttäuschung statt, denn die Qualität von Lebensmitteln läßt sich durch Zubereitung selbstverständlich nicht verbessern. Vielmehr wird, ähnlich wie bei vielen Produkten der Nahrungsmittelindustrie, ein guter Geschmack lediglich vorgetäuscht, während die Qualität gering bleibt oder infolge der Zubereitung (Oxidation) noch mehr abnimmt. Man kann seinen Körper durch derartige Tricks jedoch nicht täuschen, und eine geringe Lebensmittelqualität wird unausweichlich zu Mangelerscheinungen und in der Folge zur Rückkehr in die Kochkost führen.

In der Praxis der Küchenrohkost können anfangs Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten und bei regelmäßiger Praxis wieder verschwinden. Das Verschwinden dieser Symptome hat allerdings nichts mit einer durch Rohkost ausgelösten Entgiftung zu tun, sondern mit dem Aufbau einer Immuntoleranz wie sie gegenüber den beim Kochen entstehenden Substanzen oder beim Konsum von Drogen (Nikotin, Koffein) oder Medikamenten zu beobachten ist. Eine langfristige Verbesserung des Gesundheitszustandes ist daher mit dieser Art der Rohkost-Ernährung nicht möglich. Einzelheiten dazu kann man dem Artikel Heilung durch Rohkost-Ernährung entnehmen.

Geistige Auswirkungen

Die Küchenrohkost ist die Variante der Rohkost, die die geringste geistige Umstellung erfordert, weil sie fast ebenso praktizierbar ist wie vorher die Kochkost. Es ändern sich lediglich die Zutaten ein wenig und man verzichtet auf die Erhitzung. Anders ausgedrückt: anstatt in den Befragungszustand zu gehen und den Instinkt entscheiden zu lassen, was der Organismus braucht, wird weiter der Behauptungszustand aufrecht erhalten. Dies führt dazu, daß geistige Entwicklungsprozesse, wie sie bei der instinktiven Rohkost nach und nach einsetzen, verhindert werden bzw. nicht stattfinden.

Die Erfahrung mit mehreren hundert Anfängern der Rohkost hat folgendes gezeigt: wenn sie nicht spätestens nach einem halben Jahr die Küchenrohkost zugunsten der instinktiven Rohkost aufgeben, dann sind sie genauso wie alle anderen Küchenrohköstler an einer geistigen Weiterentwicklung mit Hilfe der Rohkost nicht interessiert. Sie praktizieren Rohkost aus gesundheitlichen Gründen, möchten ihren geistigen Horizont aber nicht ändern. Das Lebensalter, in dem man sich auf Rohkost umgestellt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie in dem Abschnitt Lebensalter und geistige Beweglichkeit bereits erwähnt, schaffen es die meisten Menschen oberhalb eines Alters von 40 Jahren nicht mehr, sich auf eine 100%ige Rohkost umzustellen. Sie praktizieren oft ein paar Jahre Küchenrohkost, um anschließend mehr oder weniger intensiv zur Kochkost zurückzukehren.

Ferner gibt es eine nicht geringe Anzahl an instinktiven Rohköstlern, die nach jahrelanger Praxis der instinktiven Rohkost zur Küchenrohkost übergegangen sind. Als Ursache hat sich genau wie bei den Anfängern geistige Bequemlichkeit herausgestellt. Die instinktive Rohkost wurde als "zu anstrengend" beschrieben.

Bewertung

Mit der Küchenrohkost, die sehr verbreitet ist, haben sich ihre Praktizierenden eine Rohkost-Praxis geschaffen, die so wenig wie möglich von dem abweicht, was sie vor ihrer Umstellung auf Rohkost in der Küche taten, nämlich kochen und zubereiten. Meist wird dies damit gerechtfertigt, daß es aus psychischen Gründen erforderlich und ratsam sei, einen sanften Übergang zur Rohkost zu schaffen, statt von einem Tag auf den anderen alles auf den Kopf zu stellen. Dieses Argument erscheint zunächst stichhaltig, wird aber absurd, wenn der Übergang von der Küchenrohkost zur wesentlich sinnvolleren und besser funktionierenden instinktiven Rohkost auch nach vielen Jahren nicht vollzogen wird, die Rohkost-Praxis also bei der als Übergang gedachten Ernährungsweise stehenbleibt.

Die Küchenrohkost ist eine Variante der Rohkost, die es gestattet, Rohkost zu praktizieren, ohne sich geistig weiterentwickeln zu müssen. Man könnte sie auch die Rohkost der geistigen Bequemlichkeit bzw. die Rohkost der geistigen Unbeweglichkeit nennen.

Zusammenfassung

Die Küchenrohkost ist kurzfristig als Übergang zu einer langfristig funktionierenden Rohkost-Praxis denkbar. Als Dauerernährung ist sie nicht geeignet. Die Versuchung, bei der Küchenrohkost stehenzubleiben, ist sehr hoch.

Referenzen

Literatur

Victoria Boutenko: Green for Life.
Grüne Smoothies nach der Boutenko-Methode.
Hans Nietsch Verlag 2009, 189 Seiten. ISBN 3-939570-43-5.
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Harvey und Marilyn Diamond: Fit fürs Leben. Fit for Life.
Goldmann Verlag 1990, 416 Seiten. ISBN 3-442-13533-8.
Buchbesprechung und Kapitelübersicht
Urs Hochstrasser: Rohkost - die lebendige Nahrung. Ein Leitfaden mit 136 Rezepten. Mit einer Anleitung zum Keimen, zum Ziehen von Sprossen und Weizengras und zum Kompostieren.
Verlag Bewusstes Dasein, 127 Seiten. ISBN 3-905-15811-6
Dr. Norman Walker: Frische Frucht- und Gemüsesäfte: Vitalstoffreiche Drinks für Fitness und Gesundheit.
Goldmann Verlag 1995, 224 Seiten. ISBN 3-442-13694-6
Dr. Norman Walker: Täglich frische Salate erhalten Ihre Gesundheit.
Goldmann Verlag 1993, 224 Seiten. ISBN 3-442-13681-4

Informationen im Internet

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