Kiefer

Aus Rohkost-Wiki
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Wissenschaftliche Namen: Pinus silvestris
Synonyme: Dähle, Farchen, Feuerbaum, Forchen, Föhre, Fuhre, Kienholz, Tälle.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Nacktsamige Pflanzen Gymnospermae
  • Klasse: Kiefernähnliche Coniferopsida
  • Ordnung: Kiefernartige Coniferales
  • Familie: Kieferngewächse Pinaceae
  • Unterfamilie: Pinoideae
  • Gattung: Kiefern Pinus
  • Art: Waldkiefer

Zur Gattung Pinus gehören über 100 Arten, u.a. die Zirbelkiefer Pinus cembra und die Pinie Pinus pinea.
Bei der Waldkiefer werden drei Unterarten unterschieden: die Legföhre Pinus mugo subsp. mugo, ein niederer Baum, der bis zu einer Höhe von 2400 Meter anzutreffen ist, die Aufrechte Bergkiefer Pinus mugo subsp. uncinata, größer und lediglich bis auf 1800 Meter anzutreffen und die Moor-Bergkiefer Pinus mugo subsp. rotundata.

Beschreibung

Blütezeit: Mai (ab einem Alter von 30 bis 70 Jahren)

Vorkommen: Europa, Teile Asiens, in Nordamerika eingebürgert; Wälder, Moore, Dünen; verbreitet.

Kennzeichen: Nadelbaum mit bei älteren Bäumen schirmförmiger Krone; Rinde rissig, unten graubraun, oben rostrot; untere Stammhälfte meist astfrei, drei bis acht Zentimeter lange, spitze, blaugrüne Nadeln, stecken zu zweit in einer Scheide; männliche Blüten zu zwanzig bis dreißig vereint, weibliche Blütenstände gestielt, kugel- bis eiförmig, reifen im Herbst des zweiten Jahres zu drei bis sieben Zentimeter langen Zapfen heran, die im Frühjahr geflügelte Samen entlassen; Tiefwurzler mit starker Pfahlwurzel.

Verwechslung: Mit der Zirbelkiefer Pinus cembra, die an der Waldgrenze der Alpen wächst. Die Nadeln stecken zu fünft in einer Scheide.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Triebspitzen von April bis Mai, das Harz das ganze Jahr über, Samen.

Der Geschmack der jungen, frischen Kiefernnadeln ist herb, süß-sauer und leicht harzig. Je älter die Triebe sind, desto "harziger" werden sie, später im Jahr sind sie fast ungenießbar.
Die schwarze Schale der Samen kann, muss aber nicht entfernt werden.

Wissenswertes

Besonderheiten: Erzeugt große Pollenmengen, den sogenannten "Schwefelregen".

Namensgebung: Der Name Kiefer kommt von "Kienföhre", da aus ihr Kienspäne hergestellt wurden, "Feuerbaum" wegen der leuchtend roten Rinde im oberen Bereich des Stammes.

Heilkunde: Die Wirkung wird als schleimlösend, durchblutungsfördernd, wassertreibend und keimtötend beschrieben.
Hippokrates verwendete das Harz gegen Frauenkrankheiten, Hildegard von Bingen benutzte den Saft für Augensalben. Äußerlich werden Bäder, Inhalationen und Einreibungen empfohlen, in der Frauenheilkunde kennt man das Kiefernbad als Sitzbad gegen Weißfluss und andere Unterleibserkrankungen.
Die Kiefer soll traurigen, melancholischen und wehmütigen Menschen helfen können. Die innere Einsamkeit lässt nach, man kann wieder durchatmen.
In der Bach-Blüten-Therapie wird die Kiefernessenz für Menschen empfohlen, die unter starken Schuldgefühlen leiden.

Nutzpflanze: Die Ägypter gebrauchten das Terpentin zum Einbalsamieren ihrer Verstorbenen. Im Mittelalter wurden aus Kiefernholzspänen Fackeln hergestellt, die in Harz oder Pech getaucht, sehr lange brannten. Aus Kiefernharz (Terpentin) werden Anstrichstoffe, aus Kolophonium Kunstharze, Lacke und Druckfarben produziert. Das feste Holz wird als Bau- und Grubenholz, für Fenster, Türen, Fußböden und Zäune verwendet. Kiefernholzmöbel werden in großen Mengen als Billigmöbel hergestellt. Die Nadeln dienten früher als Würze.

Mythos/Geschichte: Die Kiefer kann wie die Fichte zu den Urbäumen gezählt werden, die schon vor 10 000 Jahren unsere Regionen besiedelten.
Nach Plinius wurde die Kiefer bei einem Todesfall vor die Tür gestellt, die Kiefer ist ein Baum der Trauer. In der Edda, symbolisiert die allein auf dem Berg stehende Kiefer den ohne Freunde schutzlosen Menschen.
In Osteuropa glaubt man, dass die Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, aus Kiefernholz geschnitzt gewesen sind.

Magie/Brauchtum: Im Fichtelgebirge schlugen früher die Holzarbeiter beim Fällen einer Föhre mit sechs Axthieben drei Kreuze auf den Stock, um den Waldweiblein einen vor dem Wilden Jäger geschützten Platz zu schaffen. Es heißt, dass wenn man von einem zu Mittsommer aufgesammelten Kiefernzapfen jeden Tag einen Kern isst, Schüsse einen nicht verletzen können. Auf dem Boden des Hauses verstreute Kiefernnadeln verbannen böse Mächte, durch Verbrennen der Nadeln wird die Umgebung von negativen Energien gereinigt. Das Verbrennen soll auch gegen die eigene Person gerichtete Zauber deaktivieren und an den Urheber zurücksenden. Am Bett angebrachte Kiefernzweige schützen vor Krankheiten und helfen Kranken gesund zu werden. In Japan hängt man die immergrünen Kiefernzweige über die Haustür, um so immerwährende Freude zu garantieren.