Kornelkirsche
Wissenschaftliche Namen: Cornus mas
Synonyme: Beinholz, Corneliuskirsche, Cornille, Dirlitze, Dirndl, Dürrlitze, Erlitze, Gelber Hartriegel, Herlitze, Hörlitze, Hornkirsche, Welsche Kirsche, Kornelle, Krakebeere, Knüten, Ruhrbeere, Zis(s)erle.
Systematik
- Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
- Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
- Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
- Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
- Ordnung: Hartriegelartige Cornales
- Familie: Hartriegelgewächse Cornaceae
- Gattung: Hartriegel Cornus
- Art: Kornelkirsche
Beschreibung
Blütezeit: Februar bis Mai.
Vorkommen: Süddeutschland, Mitteldeutschland, im Norden selten, bis 1500 Meter; Laubwälder, Gebüsche, an Hängen und Felsen; auf sonnigen, trockenen Böden.
Kennzeichen: Baum oder Strauch von drei bis sechs Meter Höhe, Stamm fünfzehn bis zwanzig Zenitmeter dick; Rinde schuppig abblätternd, Äste gelblich graugrün, kahl, nur in der Jugend behaart; Blätter gegenständig, oval, länglich zugespitzt, nicht beharrt, drei bis vier Seitennerven jeder Blatthälfte bogenförmig gegen die Blattspitze zulaufend (typisch für Hartriegelgewächse); Blütenknospen rundlich, unfruchtbare Knospen schmal, zugespitzt und behaart; Blüten goldgelb, vier Kelch-, Kron- und Staubblätter, erscheinen vor den Blättern, bilden zu mehreren Trugdolden auf kurzen Stielen, die von einer vierblättrigen Hülle umgeben sind.
Verwechslung: Zweige ohne Blüten und Früchte kann man mit vielen anderen Hartriegel-Gewächsen verwechseln, die Früchte sind allerdings typisch. Eine Verwechslung ist auch mit der Roten Heckenkirsche möglich, deren Früchte sind aber erbsengoße, rote Beeren.
Rohkosttipps und Erfahrungen
Sammelgut und Sammelzeit: Die reifen Früchte im September und Oktober. Die Kornelkirsche steht unter Naturschutz. Es dürfen nur Früchte von angepflanzten Bäumen oder Sträuchern verwendet werden.
Die Kornelkirsche muss reif vom Strauch fallen um ihr volles Aroma entfalten zu können. Gepflückte Früchte sind noch nicht ganz reif und haben keinen besonderen Geschmack. Die reifen Früchte schmecken süß-säuerlich. Die Früchte werden nacheinander reif, die Ernte kann also über einen längeren Zeitraum gehen. Am besten sammelt man die herabgefallenen Beeren ab September jeden Tag auf.
Kultur im eigenen Garten: Die Kornelkirsche ist schnittfest und verträgt auch einen starken Rückschnitt. Sie eignet sich durch ihre Trägwüchsigkeit und eine maximale Wuchshöhe von ca. sechs Metern auch für kleine Gärten oder als Hecke.
Nährstoffe
Früchte:
Nährstoff | Gehalt in Gramm pro 100g essbarem Anteil |
---|---|
Wasser | 81,7 |
Kohlenhydrate | 12,7 |
Eiweiße | 2,0 |
Fette | - |
Rohfasern | - |
Mineralstoffe | 0,7 |
Wissenswertes
Das Holz ist so hart und schwer, das es im Wasser nicht schwimmt, sondern sinkt. Es ist das härteste, das in Europa wächst.
Namensgebung: Der botanische Name Cornus mas kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt "Männlicher Hornstrauch". Hornstrauch deshalb, weil das Holz der Baumes so hart und fest wie Horn ist.
Heilkunde: Der griechische Arzt Tabernaemontanus empfahl die Kornelkirsche gegen Übelkeit. Hildegard von Bingen setzte ein Bad aus Rinde, Holz und Blättern gegen die Gicht ein und hielt die Frucht nützlich für den Magen. Im Mittelalter wurde die Kirsche gegen die Rote Ruhr verwendet, deshalb erhielt sie auch den Namen Ruhrbeere. Auch heute wird die Kirsche in der Volksmedizin gegen Durchfall eingesetzt.
Nutzpflanze: Früher wurde vom Kornelkirschenbaum praktisch alles genutzt: Blüten, Blätter, Rinde, vor allem aber das Holz und die Früchte. Die Früchte wurden als Trockenobst verwendet. Die unreifen Früchte wurden süß-sauer eingelegt und waren Olivenersatz. Das Holz wurde zu Spazier- und Wanderstöcken verarbeitet.
Durch die frühe Blüte ist die Kornelkirsche eine wichtige Bienenweide.
Mythos/Geschichte: Schon in österreichischen und italienischen Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit hat man Kerne der Kornelkirschen gefunden. Offenbar waren sie ein wichtiger Teil der damaligen Nahrung. In Ovids Schilderungen des Goldenen Zeitalters ernährt sich die bessere und friedlichere Hälfte der Menschheit von Erd- und Brombeeren sowie von Kornellen.
Laut dem griechischen Schriftsteller Pausanias wurde das Trojanische Pferd aus dem Holz der Kornelkirsche gebaut. Wegen seiner Festigkeit und Zähigkeit wurde das Holz des Kornelbaumes allgemein zur Herstellung von Speeren und Lanzen verwendet. Bei den alten Griechen und Römer war diese Verwendung so üblich, dass Dichter des Altertums in ihren Metaphern nicht mehr von der Lanze sprachen, sondern von der Kornelkirsche, die der Krieger dem Feind entgegenschleuderte. Auch der legendäre Bogen des Odysseus, den nur er spannen konnte, soll aus diesem Holz gefertigt worden sein.