Nelkenwurz, echte

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Wissenschaftliche Namen: Geum urbanum
Synonyme: Benediktenkraut, Buschnelkenwurz, Hasenauge, Heil aller Welt, Igelkraut, Märzwurzel, Mauernnelkenwurz, Nägleinkraut, Nardenwurz, Nelkenwurz, Weinwurz, Wilder Sanikel.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Gattung: Nelkenwurz Geum
  • Art: Echte Nelkenwurz

Weitere mitteleuropäische Arten:

  • Berg-Nelkenwurz Geum montanum
  • Kriech-Nelkenwurz Geum reptans
  • Bach-Nelkenwurz Geum rivale wächst auf nährstoffreichen, nassen Wiesen, an Quellen, in Hochstaudenfluren und feuchten Wäldern. Sie ist etwas größer, hat graurote Blüten und ähnliche Inhaltsstoffe wie die Echte Nelkenwurz.
Echte Nelkenwurz, ganze Pflanze
Echte Nelkenwurz, Grundblätter
Echte Nelkenwurz, Blatt
Echte Nelkenwurz, Blüte
Echte Nelkenwurz, Frucht

Beschreibung

Blütezeit: Mai bis September.

Vorkommen: Europa, Asien; bis 1900 Meter; Laubwälder, Mischwälder, Waldränder, Waldwege, Schuttplätze, Gebüsche; an schattigen, stickstoffreichen Stellen.

Kennzeichen: Zwanzig bis achtzig Zentimeter hohe, verästelte ausdauernde Pflanze; Stängel dünn, etwas gebogen, feinkantig und behaart; Blätter wechselständig, grundständige Blätter gefiedert, mit fünf bis sieben ungleich großen Blättchen, das Endblättchen am größten, gezähnt; Blüten gelb, einzeln, Außenkelch mit fünf Zipfeln und fünf Kelchblättern, viele Staub- und Fruchtblätter; Klettfrucht, Früchtchen behaart mit einem langen, krummen Griffel; Wurzelstock kurz; runzelig, braun.

Verwechslung: Ist mit der Blutwurz Potentilla recta möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Grundständige Blätter das ganze Jahr, Blätter von April bis Juni, Wurzelstock von März bis April und September bis Oktober.

Der Geruch ist aromatisch, nach Nelken riechend, der Geschmack ist leicht bitter.

Kultur im eigenen Garten: Die Nelkenwurz ist in bezug auf Bodenbeschaffenheit und Pflege anspruchslos.

Wissenswertes

Namensgebung: Der lateinische Gattungsname kann vom lateinischen geuein = würzen abgeleitet werden. Der lateinische Artname urbanum bedeutet stadtbewohnend, ein Hinweis darauf, dass die Pflanze häufig an stickstoffreichen Stellen im Bereich menschlicher Ansiedlungen vorkommt.

Heilkunde: Ihre Wirkung wird als adstringierend, fiebersenkend, magenwirksam, schweißtreibend, tonisch und wundheilend beschrieben.
Das Kraut hemmt Entzündungen und bringt Blutungen und Ausfluss zum Stillstand, senkt Fieber und hat eine stärkende Wirkung auf das Verdauungssystem. Es festigt lockeres, entzündetes und zu Blutungen neigendes Zahnfleisch. Durch seinen Eugenol-Gehalt wirkt es auf übelriechenden Atem.
Wird in der Homöopathie bei übermäßiger Schweißabsonderung benutzt.

Nutzpflanze: Der schwach nach Nelken riechende Wurzelstock wurde früher unter anderem als Ersatz für Gewürznelken verwendet.

Mythos/Geschichte: Die Nelkenwurz wird seit der Römerzeit medizinisch verwendet. Die heilige Hildegard bezeichnet die Pflanze im 12. Jahrhundert als benedicta = gesegnet. Bis ins 19. Jahrhundert wurde die Nelkenwurz als Zier-, Heil- und Nutzpflanze in Gärten angebaut.
Als Heilpflanze ist sie Attribut der Gottesmutter Maria: Sie hat das Heil der Welt geboren.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Feuer; Magische Kräfte: Austreibung, Reinigung, Liebe.
Die Nelkenwurz kann Räuchermischungen für Austreibungen zugesetzt werden oder zur Reinigung ausgestreut werden. In manchen Gegenden gab man es den Kühen vor dem ersten Weideaustrieb, um ihr Verhextwerden zu verhindern und rahmigere Milch zu erhalten. Wenn Nelkenwurz als Amulett getragen wird, schütz die Pflanze vor Angriffen bösartiger und giftiger Tiere aller Art. Die männlichen Indianer Nordamerikas benutzten es, um weibliche Herzen zu gewinnen.