Odermennig, gemeiner

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Wissenschaftliche Namen: Agrimonia eupatoria

Synonyme: Kleiner Odermennig, Gemeiner Odermennig, Ackerkraut, Ackermännchen, Adermennig, Ackerblume, Beerkraut, Bruchkraut, Brustchrut, Bubenläuse, Fünfblatt, Fünffingerkraut, Hagemundiskraut, Hagenmändle, Griechisches Leberkraut, Heil aller Welt, Kaisertee, Klettenkraut, König aller Kräuter, Leberklee, Leberklette, Odermandli, Sängerkraut, Schafklette, Zöpfchen.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Rosoidae
  • Gattung: Odermennige Agrimonia
  • Art: Gemeiner Odermennig

Weitere Arten sind:

  • Großer Odermennig Agrimonia procera
  • Behaarter Odermennig Agrimonia pilosa
  • Wohlriechender Odermennig Agrimonia procerá
Odermennig
Odermennig, Stängel
Odermennig, Blatt
Odermennig, Blüte

Beschreibung

Blütezeit: Juni bis August.

Vorkommen: Europa, nördliches Asien, bis 1800 Meter; sonnige Standorte, Weg- und Gebüschränder, Trockenwiesen; liebt lockere Böden, wärmeliebend; zerstreut.

Kennzeichen: Dreißig bis einhundertzwanzig Zentimeter hohe, ausdauernde Pflanze; Stängel behaart, rötlich, oben verzweigt; Blätter unten graufilzig, in einer Rosette stehend, bis zu zwanzig Zentimeter lang, haarig, unterbrochen gefiedert, mit fünf bis neun größeren und fünf bis zehn kleineren, gezähnten Blättchen; Blüten gelb, klein, einen halben bis einen Zentimeter breit, viele in langer Ähre, fünf Kronblätter, zehn bis zwanzig Staubblätter, zwei Griffel; kegelförmiger Kelchbecher mit einem Kranz hakig gebogener Borsten; Wurzelstock kriechend, dick; Frucht ist ein Nüsschen, glockenförmig, mit senkrecht abstehendem Borstenkranz und deutlichen Rillen; Geruch leicht aromatisch.

Die verwelkte Pflanze bleibt mit ihren Früchten im Winter lange stehen: Sie gehört zu den sogenannten Winterstehern.

Verwechslung: Verwechselt werden kann der Odermennig mit der Schwarzen Königskerze Verbascum nigrum, die aber auch essbar ist.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: junge Blätter von April bis Juni, blühende Pflanzenteile bis September.

Der Odermennig riecht schwach aromatisch, die Blätter schmecken mild-würzig, leicht bitter.

Kultur im eigenen Garten: Der Odermennig ist eine winterharte Kulturpflanze. Er bevorzugt lehmig-sandige, humose Böden. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Pflanze oder durch Aussaat an Ort und Stelle auf unkrautfreiem Boden. Die Herbstaussaat ist der Frühlingsausaat vorzuziehen, da der Samen Frost und viel Feuchtigkeit zum Keimen benötigt.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Agrimonia ist wahrscheinlich von dem griechischen argemone für eine Mohnart abgeleitet. Der Artname erinnert an den König Mithridates Eupator von Pontus (123-63 v. Chr.), der als erster die Heilkräfte der Pflanze entdeckt haben soll. Der deutsche Name Odermennig soll von "ottermächtig" kommen, was auf eine mögliche Heilwirkung des Odermennigs bei Schlangenbissen hinweist.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, entzündungshemmend, harntreibend, narbenbildend und wundheilend beschrieben.
Der Odermennig wird schon bei Dioskurides und Plinius erwähnt und wurde damals bei Augenleiden eingesetzt. Er wurde außerdem bei Schlangenbissen und Gedächtnisschwund angewandt. Im 15. Und 16. Jahrhundert war die Pflanze auf dem Höhepunkt ihrer Popularität, geriet danach aber immer mehr in Vergessenheit. Sie war ein wichtiges Wundkraut. Die verwandte Art "Behaarter Odermennig" Agrimonia pilosa dient wegen ihres hohen Vitamin K-Gehaltes zur Gerinnungsbeschleunigung und Blutstillung. In der Volksheilkunde wird der Odermennig bei Rachenentzündungen, für Umschläge bei Geschwüren, juckenden Hauterkrankungen, leichten Durchfallerkrankungen, außerdem bei Leber- und Galleleiden und bei Entzündungen der Harnorgane verwendet. Homöopathische Zubereitungen werden bei Bronchitis eingesetzt.

Nutzpflanze: Aus der jungen Pflanze stellte man früher einen gelben Farbstoff her, wegen ihres hohen Gehaltes an Gerbstoffen wurde sie auch zum Gerben genutzt.

Mythos/Geschichte: Im antiken Griechenland soll die Pflanze der Göttin Pallas Athene geweiht gewesen sein. Auf mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Tafelbildern symbolisiert der Odermennig das Heil.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Jupiter; Element: Luft; Magische Kräfte: Schutz, Schlaf.
Der Odermennig wurde für alle Arten von Schutzbeuteln und Schutzzaubern und zur Vertreibung negativer Energien und Geistwesen benutzt. Er schützt vor Kobolden, dunklen Mächten und Giften. Das Kraut bricht den Bann von Flüchen und schickt diese an den jeweiligen Urheber zurück. Er wurde auch dazu benutz, Hexen aufzuspüren. Nach alten Überlieferungen schläft man wie ein Toter, wenn man sich Odermennig unter das Kopfkissen legt. Odermennig gehörte in manchen Gegenden in das Kräuterbüschel, das an Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegnet wird. Er hat Bedeutung im Liebeszauber.