Senf, Acker-

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wissenschaftlicher Name: Sinapis arvensis
Synonyme: Gartensenf, Mostardkorn, Mostersad, Mostrich, Wilder Senf.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Kreuzblütlerartige Brassicales
  • Familie: Kreuzblütengewächse Brassicaceae
  • Gattung: Senf Sinapis
  • Art: Acker-Senf
Acker-Senf
Acker-Senf, Blatt
Acker-Senf, Blütenstand
Acker-Senf, Blüte
Senfsprossen

Beschreibung

Blütezeit: April bis Oktober.

Vorkommen: Europa und Amerika; Wegränder, Ödland, Ackerunkraut; nährstoff- und stickstoffreiche sowie kalkhaltige Böden, der Acker-Senf ist eine Anzeigerpflanze für alkalischen, überdüngten Boden; sehr häufig.

Kennzeichen: Zwanzig bis sechzig Zemtimeter hohe, einjährige Pflanze; Stängel im unteren Teil abstehend behaart, aufrecht, oft verzweigt; untere Blätter bis zu zwanzig Zentimeter lang, gestielt und stark gegliedert mit einem großen Endabschnitt, obere Blätter grob gezahnt, dem Stängel ansitzend; Blüten schwefelgelb, ca. acht bis fünfzehn Zentimeter im Durchmesser, bilden eine doldenähnliche Traube, Kelchblätter waagerecht abstehend; Schote kahl, stielrund mit acht bis dreizehn schwarzen Samen, die in jedem Fruchtfach zweireihig liegen, läuft in einen ca. eineinhalb Zentimeter langen, fast runden Schnabel aus.

Verwechslung: Ist mit dem weißen Senf Sinapis alba, dem schwarzen Senf Brassica nigra und dem Hederich oder Wilden Rettich Raphanus raphanistrum möglich. Hederich und Acker-Senf unterscheidet man anhand der Blütenblätter: die des Hederichs sind mit violetten Adern durchzogen. Außerdem liegen die Kelchblätter des Hederichs der Blüte an. Alle Arten lassen sich ähnlich verwenden.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: die ganze junge Pflanze im Mai und Juni, Blätter im Mai-Juni vor der Blüte, Blüten von Juni-Oktober, Samen im Frühsommer und Herbst, wenn die unteren Samenschoten reif sind und zu springen beginnen.

Blätter und unreife Samenschoten sind wegen der darin enthaltenen Senföle sehr scharf. Milder im Geschmack sind dagegen die Blütenknospen, die angenehm würzig schmecken. Senf lässt sich auch sehr gut keimen: zwei bis drei Tage im Dunklen keimen lassen (ohne Einweichen, nur kurz wässern) oder bis zu sechs Tagen keimen, bevor man sie die letzten Tage zur Grünung ans Licht stellt.

Kultur im eigenen Garten: Die Kultivierung gelingt mühelos auf umgegrabenen Gartenboden.
Senf ist ein praktischer, billiger und raschwachsender Gründünger, die weitverzweigten Wurzeln hinterlassen einen feinkrümeligen Boden. Senf kann jederzeit bis in den Herbst ausgesät werden. Senf sollte nicht ausgesät werden, wo Kohl angepflanzt wird, die beiden sind Konkurrenten.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname kommt aus dem Lateinischen synapis = Senf, ebenso wie der Artname arvensis = zum Acker gehörend.

Heilkunde: Die Wirkung wird als gallentreibend, harntreibend, magenwirsam, narbenbildend, schweißtreibend und wundreinigend beschrieben.
Die arzneiliche Verwendung des schwarzen Senfs war früher weit verbreitet. Äußerlich angewandt ist er ein schnell wirkendes Hautreizmittel: in Form von Senfpflastern, Senfteigen oder reinem Senföl wurde er bei rheumatischen Beschwerden, Gelenkentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündung eingesetzt. Die in der Pflanze enthaltenen Senföle rufen sofort ein starkes Wärmegefühl hervor, das sich zu einem heftigen Brennen steigern kann.

Das Wesen der Pflanze löst eine starren Habitus auf und bringt Stoffwechselvorgänge in Schwung. In diesem Sinn wird er auch in der traditionellen chinischen Medizin verwendet: bei allen Beschwerden, die durch Kältezustände und Erstarrung bestimmt sind, d.h. innerlich bei bronchialer Kongestion, Husten und Gelenkschmerzen, äußerlich bei schmerzenden Gliedern, Neuralgie, Verstauchungen, Wunden, Furunkeln und Quetschungen.

Nutzpflanze: Vor allem der schwarze Senf wurde als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Er kam ursprünglich nur in den Mittelmeerländern und im westlichen Asien vor. Bereits im vierten Jahrhundert vor Christus erwähnte Theophrast die Kultivierung des Senfs. Sein Gebrauch in Pastenform, hergestellt durch Zerstoßen der Samen oder im Most (daher der Name Mostrich), kam etwa im dreizehnten Jahrhundert auf. Da der schwarze Senf sehr scharf ist, wurde für die Nahrungsmittelindustrie vor allem der im Geschmack mildere, weiße Senf angebaut.

Mythos/Geschichte: Weißer und Schwarzer Senf sind in Europa und Asien heimisch, der Braune Senf in Asien, vielleicht Indien, wo es 3000 Jahre alte Funde der Pflanze gibt. Anbau und Nutzung sind kulturelle Leistungen der orientalischen Völker. Der Acker-Senf gehört zu den Wildkräutern, denen auch ein massiver Herbizideinsatz in der Landwirtschaft kaum geschadet hat.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheit: Aesculapius; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Schutz, intellektuelle Fähigkeiten.
Senfkörner wurden in einem roten Schutzbeutel zum Schutz gegen Erkältungen und zur Steigerung der intellektuellen Fähigkeiten mitgeführt. Die Hindus glaubten, mit seiner Hilfe durch die Luft reisen zu können. In Italien werden Senfkörner als Schutzvorkehrung auf der Türschwelle ausgestreut und es heißt, dass unter der Türschwelle vergrabene Senfkörner alle übernatürlichen Wesenheiten vom Haus fernhalten. Der Verzehr von Senfkörnern erhöht die weibliche Empfängnisbereitschaft.