Tausendgüldenkraut, echtes

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Wissenschaftliche Namen: Centaurium erythraea
Synonyme: Aderntee, Agriken, Allerweltsheil, Apothekerblum, Aurin, Centorelle, Erdgalle, Fieberkraut, Gallkraut, Rotes Garbenkraut, Gartenheide, Gottesgnadenkraut, Geschoßkraut, Laurin, Laurinkraut, Magenkraut, Mageriten, Muttergotteskraut, Piferkraut, Sanktorikraut, Tollhundskraut, Tsantali, Unserer Lieben Frau Bettstroh, Unserer Lieben Frau Wegstroh, Verschreikräutel, Wundkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Asternähnliche Asteridae
  • Ordnung: Enzianartige Gentianales
  • Familie: Enziangewächse Gentianaceae
  • Gattung: Tausendgüldenkraut
  • Art: Echtes Tausendgüldenkraut

In Deutschland stehen alle Tausendgüldenkräuter unter Naturschutz. Weitere Arten sind:

  • Strand-Tausendgüldenkraut Centaurium littorale
  • Kleines Tausengüldenkraut Centaurium pulchellum
  • Kopfiges Tausengüldenkraut Centaurium capitatum

Beschreibung

Blütezeit: Juli bis September.

Vorkommen: Europa, Nordafrika, Westasien, bis 1400 Meter; Waldlichtungen, Böschungen, Wegränder, Wiesen; liebt sandige, trockene Böden; regional gefährdet.

Kennzeichen: Zehn bis fünfzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze; Stängel aufrecht, unverzweigt, vierkantig; grunständige Blätter in einer Rosette, verkehrt eiförmig, meist 5nervig, die Stängelblätter kleiner, gegenständig; Blüten rosa, kurz gestielt, in dichten Scheindolden, Kelch röhrenförmig, Krone mit Röhre und fünf ausgebreiteten, stumpfen Zipfeln, fünf Staubblätter; Frucht schmale, walzenförmige Kapsel.

Verwechslung: Ist mit dem Kleinen Tausengüldenkraut Centaurium pulchellum möglich, die Verwechslung ist unbedenklich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blätter und Blüten Juni bis Oktober.

Das Kraut ist geruchlos, die Blätter schmecken bitter.

Kultur im eigenen Garten: Das Kraut wächst gut auf kalkreichem, lehmigen, humosen Boden. Die sehr feinen Samen werden im Frühjahr oder Herbst ausgesät, auch direkt in eine Wiese.

Wissenswertes

Namensgebung: Vermutlich benannt nach dem Centauren (lateinisch centum = hundert, aurum = Gold) Chiron, der mit diesem Kraut seine schwer vereiterten Wunden heilte. Der deutsche Name "Hundertgüldenkraut" leitet sich von der wörtlichen Übersetzung des lateinischen ab, im 15.Jh. wurde das "Tausendgüldenkraut" daraus. Der Artname kommt aus dem Griechischen: erythraios = rötlich: Er bezieht sich auf die Blütenfarbe. "Laurin" leitet sich wie das "Aurin" vom lateinischen aurum = Gold ab. Der Name "Tollhundskraut" bezieht sich auf die medizinische Verwendung der Pflanze bei Bissen tollwütiger Hunde.

Heilkunde: Die Wirkung wird als appetitanregend, blutreinigend, fiebersenkend, die Gallensekretion fördernd, magenwirksam, tonisch und wurmtreibend beschrieben.
Schon Dioskurides und Plinius erwähnen diese Pflanze als Wundkraut. In den Kräuterbüchern der frühen Neuzeit wird es zur Wundheilung, zur Förderung der Menstruation, gegen Würmer und bei Nervenleiden angewendet. Heute wird das Kraut zu Förderung der Verdauung bei Beschwerden wie Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und Appetitlosigkeit eingesetzt.

Mythos/Geschichte: In der Antike und im Mittelalter hieß es, die wundheilende Kraft sei so groß, dass mit der Pflanze gekochte Fleischstücke im Topf zusammenwachsen würden. Nach einer ostpreußischen Sage hat ein während der Pestzeit erscheinender Vogel auf das Tausendgüldenkraut als Heilmittel hingewiesen.

Magie/Brauchtum: Legt man etwas Tausendgüldenkraut mit in die Sparbüchse, wird das Geld nicht ausgehen. An Johanni (24. Juni) gesammeltes Kraut schützt vor Tollwut. Der Rauch des verbrannten Krautes schlägt Schlangen in die Flucht. Die Pflanze hatte häufig einen Platz im zu Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche gesegneten Kräuterbüschel.