Vogelmiere

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Wissenschaftliche Namen: Stellaria media
Synonyme: Hühnerbiss, Hühnerdarm, Mäusedarm, Vogelmeier, Sternkraut.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Nelkenähnliche Caryophyllidae
  • Ordnung: Caryophyllales
  • Familie: Nelkengewächse Caryophyllaceae
  • Unterfamilie: Alsinoideae
  • Gattung: Sternmieren Stellaria
  • Art: Vogelmiere

Zur Gattung Stellaria gehören etwa 100 Arten, folgende sind in Deutschland heimisch:

  • Quell-Sternmiere Stellaria alsine
  • Wasserdarm Stellaria aquatica
  • Dickblättrige Sternmiere Stellaria crassifolia
  • Gras-Sternmiere Stellaria graminea
  • Große Sternmiere Stellaria holostea
  • Langblättrige Sternmiere Stellaria longifolia
  • Waldsternmiere Stellaria nemorum
  • Sumpf-Sternmiere Stellaria palustris
Vogelmiere

Beschreibung

Blütezeit: März bis Oktober.

Vorkommen: Weltweit, häufig auf kultiviertem Land, in Gärten, Weinbergen und Äckern, an Mauern, Wegrändern, Waldlichtungen, an Ufern, Schutthalden.

Kennzeichen: Fünf bis vierzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige Pflanze, rasenbildend; Stängel niederliegend, stielrund, relativ dünn, meist verzweigt, auffällig auf einer Längslinie (seltener auf zwei) behaart ; Blätter gegenständig, ein bis vier Zentimeter lang und achtzig bis einhundertfünfzig Millimeter breit, sattgrün, oval, kurz zugespitzt, untere deutlich gestielt, obere sitzend; Blüten weiß, sternartig, blattwinkelständig, stehen an längeren, schlanken Stielen in beblätterten Rispen, tief zweigeteilte Kronblätter, die die Kelchblätter kaum überragen, Kronblätter etwa drei bis fünf Millimeter lang, breit-lanzettartig, in der Blütenmitte drei bis zehn Staubblätter mit violetten Staubbeuteln; Frucht kapselartig; Wurzel, dünn, spindelförmig, langfaserig.

Verwechslung: Mit dem Feldgauchheil Anagallis arvensis, auch rote Miere genannt, mit rötlichen, auch violetten Blüten und sitzenden, am Grunde verwachsenen Blättern.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Die ganze Pflanze das ganze Jahr über.

Die Vogelmiere ist ein relativ mild schmeckendes Wildgemüse, das das ganze Jahr über geerntet werden kann. Man kann sie ein paar Tage im Kühlschrank in einem geschlossenen Topf aufbewahren.

Kultur im eigenen Garten: Die Vogelmiere wächst auf jedem kultiviertem Boden. Sie ist ein lebendes Mulchkraut für den Gemüsegarten, das den Boden feucht hält und besonders in den Wintermonaten freie Flächen vor der Austrocknung schützt.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Stellaria stammt aus dem Lateinischen: stellaris = sternförmig. Er bezieht sich auf die sternförmige Blütenkrone.
Den deutschen Namen "Vogelmiere" erhielt die Pflanze, weil die Samen und Blätter gern von Vögeln, vor allem Hühnern, gefressen werden. Die schlaffen, am Boden liegenden Stängel erinnern an Gedärme, daher die Namen "Hühnerdarm" oder "Mäusedarm".

Heilkunde: Die Wirkung der Pflanze wird als harntreibend, tonisch, wundheilend und die Milchsekretion hemmend beschrieben.
Die Autoren des Altertums und des Mittelalters erwähnen die Vogelmiere nicht. Leonhart Fuchs (1543) empfiehlt die Pflanze als Wundkraut und gegen Fieber, den Pflanzensaft äußerlich gegen Augenentzündungen. Im 19. Jahrhundert wurde sie von Kneipp als beruhigendes, schleimlösendes Mittel bei Entzündungen der Atemwege gerühmt. Außerdem wird die Vogelmiere gegen Hämorrhoiden sowie bei Blutungen empfohlen. Äußerlich wird sie u.a. bei Quetschungen angewandt. Homöopathische Zubereitungen gibt man heute noch gelegentlich bei Rheumatismus und Leberstörungen.

Magie/Brauchtum: Die Pflanze galt als Wetterprophet: Sie öffnet morgens gegen 9 Uhr ihre Blüten nur dann, wenn gutes Wetter zu erwarten ist. Bei Regenwetter oder wenn Regen bevorsteht, bleiben die Blüten den ganzen Tag geschlossen.
Sie wurde den Mädchen in die Wiege gelegt, um sie vor Krampfanfällen zu bewahren.