Warum sollte man rohe Lebensmittel einzeln essen?

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Dieser Artikel befaßt sich mit den Gründen, die dafür sprechen, rohe Lebensmittel einzeln zu essen, statt sie zu mischen.

Definition des Einzelverzehrs

Mit einzelnem Verzehr ist der Verzehr einer einzigen Sorte eines Lebensmittels gemeint. Man ißt bei einer Mahlzeit beispielsweise Orangen und Datteln. Dann ißt man vielleicht zuerst die Orangen und dann die Datteln. Man kaut jedoch nicht eine Dattel zusammen mit einem Segment einer Orange oder springt zwischen Datteln und Orangen hin und her, sondern ißt jede Sorte von Lebensmittel einzeln für sich. Innerhalb einer Sorte braucht man sich keine Gedanken um den einzelnen Verzehr zu machen, d.h. es spielt für die Definition keine Rolle, ob man Erdnüsse Stück für Stück ißt oder mehrere auf einmal.

Bessere Entfaltung des Geschmacks

Aprikosen

Beim einzelnen Verzehr von Lebensmitteln entfaltet sich der Geschmack viel besser als wenn man mischt. Kinder wissen dies noch intuitiv und lehnen es oft ab, das ihnen vorgesetzte Essen so wie die Erwachsenen in gemischter Form zu verzehren. Stattdessen picken sie sich zur Verzweiflung ihrer Eltern die Bestandteile jeder Komponente eines Gerichts heraus und essen sie einzeln. Da sie die Welt erkunden wollen, tun sie dies beim Essen, indem sie den Geschmack jedes Lebensmittels einzeln erforschen. Im Rahmen der Ernährung mit denaturierter Nahrung ergibt dies recht schnell keinen Sinn mehr, weil die Lebensmittelpalette in erbärmlicher Weise beschränkt ist und zudem oft Lebensmittel von sehr geringer Qualität verwendet werden, die einzeln verzehrt nicht schmecken.

Im Rahmen einer Ernährung mit Rohkost dagegen steht die natürliche Lebensmittelpalette in ihrer vollen Breite zur Verfügung und man fängt so wie ein Kind an, Lebensmittel zu erkunden, die man noch nie roh aß. Dies gelingt bei einzelnem Verzehr weitaus besser als bei gemischtem. Es kann sogar soweit gehen, daß man innerhalb einer Sorte eines Lebensmittels alle Exemplare einzeln ißt, weil man bemerkt, daß jede Johannisbeere, jede Pistazie, jedes Lindenblatt und so weiter ein Einzelstück mit einem besonderen Geschmack ist, der es wert ist, erspürt und genossen zu werden. Es gibt nun einmal keine Kopien im Universum.

Vermeidung von Überlastungen

Nur wenn man naturbelassene Lebensmittel einzeln ißt, dann kann der Ernährungsinstinkt sie korrekt analysieren und die zu verzehrende Menge steuern. Sobald man anfängt, zu mischen, funktioniert die Steuerung nicht mehr und man überlastet sich in den meisten Fällen. Beispielsweise kann man Erdbeeren essen, bis der Geschmack ins Saure umschlägt. Gibt man nun Honig hinzu, kann man weiter von den Erdbeeren essen, obwohl der Bedarf eigentlich schon gedeckt war.

Verdaubarkeit

Lebensmittel vermischen sich im Magen keineswegs in beliebigem Maße sondern schichten sich in der Reihenfolge aufeinander, in der sie verzehrt wurden. Man kann dies recht leicht verfizieren, indem man in zwei Versuchen einmal zuerst saure Früchte gefolgt von süßen ißt und ein anderes Mal in der umgekehrten Reihenfolge. Im zweiten Fall wird man höchstwahrscheinlich Gärungsprozesse und Blähungen feststellen. Wenn man Lebensmittel einzeln ißt, kann man solche Schwierigkeiten mit der Verdauung sehr einfach vermeiden, indem man richtig kombiniert. Ißt man Lebensmittel vermischt, so ist dies nicht mehr möglich. Aus diesem Grund liegen einem gemischte Salate oft schwer im Magen.

Vermeidung schlechter Kombinationen

Obst und Gemüse

Wenn Lebensmittel miteinander vermischt verzehrt werden, reagieren Zucker und Eiweiße der verschiedenen Sorten im Magen miteinander und können zur Entstehung schädlicher Substanzen führen, siehe dazu den Artikel Die Bedeutung von Zucker-Eiweiß-Kombinationen. Ißt man die Lebensmittel einzeln, erkennt der Ernährungsinstinkt spätestens nach der ersten ungünstigen Zusammenstellung die Situation und gibt entsprechende Signale, d.h. beim nächsten Versuch, eine schlechte Kombination zu machen, wird das zweite Lebensmittel nicht mehr attraktiv sein.

Da es selbst bei einzelnem Verzehr astronomisch viele Möglichkeiten gibt, Lebensmittel miteinander zu kombinieren, ist es trotzdem empfehlenswert, sich zunächst an eines der Schemata im Kapitel Richtige Lebensmittelkombinationen zu halten und individuelle Kombinationen erst nach einigen Jahren Rohkost-Praxis vorsichtig zu erforschen.

Verhinderung von Oxidation

Der menschliche Körper oxidiert Nahrung mit Hilfe des Sauerstoffs der eingeatmeten Luft katalytisch zu Wasser und Kohlendioxid, die ausgeatmet bzw. über die Haut abgegeben werden. Es ist daher sinnlos, von vorneherein oxidierte Nahrung zu sich zu nehmen. Genau dies geschieht jedoch in großem Maße, wenn man keine ganzen Früchte verzehrt sondern sie für die Zubereitung von Salaten zerkleinert, heutzutage oft unter Einsatz hochleistungsfähiger Küchenmaschinen, die es ermöglichen, einen Früchte- oder Gemüsebrei (vielfach "smoothie" genannt) zu erzeugen, in dem keinerlei feste Stücke mehr vorhanden sind.

Eine derartige starke Zerkleinerung der Nahrung erhöht die Oberfläche stark und führt sofort zur Oxidation, gut zu erkennen an einer Braunfärbung. Auch ein grobes Zerschneiden eines Apfels führt jedoch bereits zu dieser Braunfärbung wie man durch einen kleinen Versuch sofort bestätigen kann. Derartige Nahrung ist in ihrer Qualität stark vermindert und für die menschliche Ernährung nur noch in sehr eingeschränktem Maße geeignet.

Schimmel- und Faulstellen

Rohe Lebensmittel sind unbehandelte Naturprodukte, die in den Verderb übergehen können und dann Schimmel- oder Faulstellen aufweisen. Dies ist nicht in allen Fällen offensichtlich, wie jeder bestätigen kann, der schon einmal eine einwandfrei aussehende aber innen verdorbene Dattel erwischt hat. Ißt man rohe Lebensmittel einzeln, dann bemerkt man verdorbene Ware sofort und kann sie ausspucken. Vermischt man mehrere Lebensmittel miteinander, bleibt der Verderb möglicherweise unbemerkt und man schädigt sich durch den Verzehr, denn verdorbene Produkte enthalten in vielen Fällen Giftstoffe, z.B. Aflatoxine.

Verwechslungen beim Sammeln

Wilde Möhre

Wer gerne selbst sein Essen sammelt bzw. erntet, kann sich schon einmal irren und Lebensmittel erwischen, die ungenießbar sind. Viele Wildkräuter aber auch einige Früchte ähneln sich zum Verwechseln. Wer wilde Möhre vom Aussehen her mit dem gefleckten Schierling verwechselt und diesen Mißgriff anschließend in einem gemischten Salat verarbeitet, kann sich damit ins Grab bringen. Bei einzelnem Verzehr hätte man die Verwechslung entweder am Geschmack erkannt oder wäre vom Ernährungsinstinkt deutlich gewarnt worden. Genaueres kann man dem Artikel Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln entnehmen.

Unerwünschte Beigaben

Ein ähnliches Phänomen wie Verwechslungen bei der Selbsternte sind unerwünschte Beigaben. Dies können Insekten oder deren Puppen sein, die sich auf oder in Früchten oder anderen rohen Lebensmitteln befinden. Es gibt beispielsweise ein Insekt, das sich unter die Blüten der Platterbse hängt und dort verpuppt. Die Hülle der Puppe ist stark blausäurehaltig, also sehr giftig, wie hier beobachtet wurde: Blausäure-Insekt gefunden. Wenn man die Blüten einzeln ißt, bemerkt man den seltsamen Geschmack sofort. Macht man einen Salat oder noch schlimmer eine Mixtur (neudeutsches Wort: "smoothie") aus den Blüten, verdünnt sich das Gift so stark, daß man es nicht mehr schmeckt. Schädlich ist es aber weiterhin.

Prägung des Ernährungsinstinkts

Die meisten Praktizierenden der Rohkost sind erst im Erwachsenenalter zu dieser Ernährung gekommen. Die natürliche Prägung des Ernährungsinstinkts hat bei ihnen also nicht oder nur zum Teil und fehlerhaft stattgefunden. Geist und Körper holen erfahrungsgemäß verpaßte Prägungen bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach und so geschieht es auch beim Ernährungsinstinkt, wenn man sich auf Rohkost umstellt.

Erfolgt diese Umstellung in Form von Küchenrohkost oder anderen Varianten der Rohkost, bei denen die Lebensmittel in unnatürlicher Weise gemischt oder manipuliert werden, dann resultiert daraus eine falsche Prägung des Ernährungsinstinkts. Diese kann erfahrungsgemäß später nur noch mit großem Aufwand korrigiert werden, denn Prägungen sind nun einmal, wie ihr Name bereits nahelegt, auf Dauer angelegt. Es spricht also alles dafür, bei einer Umstellung auf Rohkost sofort mit der naturgemäßen Praxis der instinktiven Ernährung unter Beachtung richtiger Lebensmittelkombinationen anzufangen und keine Übergangszeit mit Küchenrohkost oder anderen unnatürlichen Praktiken einzulegen.

Zusammenfassung

Es sprechen gewichtige Gründe dafür, rohe Lebensmittel sortenrein zu essen und nicht miteinander zu vermischen. Die meisten dieser Gründe gelten auch für das Würzen von Lebensmitteln, das aus diesem Grund nicht separat behandelt wird.