Weißdorn

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Wissenschaftliche Namen: Crataegus
Synonyme: Christdorn, Hador, Hagedorn, Hageapfel, Handorn, Heckendorn, Mehlbeere, Mehlfäßchen, Moorbeere, Rotdorn, Zaundorn.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Rosenartige Rosales
  • Familie: Rosengewächse Rosaceae
  • Unterfamilie: Kernobstgewächse Maloideae
  • Gattung: Weißdorne Crataegus

In Europa kommen etwa 22 Arten vor. Sie besitzen eine hohe Neigung, sich zu kreuzen, so dass eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmten Art oft problematisch ist.

Die beiden häufigsten in Deutschland vorkommenden Arten sind der

  • a) eingrifflige Weißdorn Crataegus monogyna und der
  • b) zweigrifflige Weißdorn Crataegus laevigata.

Der echte Rotdorn Crataegus laevigata ist eine Kulturform des zweigriffligen Weißdorns. Ebenfalls zur Gattung Craetagus gehört der im Mittelmeerraum, Westasien und Nordafrika heimische Azaroldorn Crataegus azarolus.

Eingriffliger Weißdorn
Eingriffliger Weißdorn, Blatt
Eingriffliger Weißdorn, Blüte
Eingriffliger Weißdorn, Früchte

Beschreibung

Blütezeit: April bis Juni.

Vorkommen: Europa bis mittleres Skandinavien, Nordafrika, Indien, bis ca. 1600 Meter; Wälder, Gebüsche.

Kennzeichen: Zwei bis vier Meter hoher Strauch oder Baum mit unregelmäßiger Krone; Äste mit Dornen; Blätter a) mit drei bis sieben tiefen Lappen, nicht gesägt; b) mit drei bis fünf weniger tiefen Lappen, fein gesägt; Frühblüher, Blüten weiß oder rosa, in endständigen Doldenrispen, fünf Kelchblätter, fünf freie Kronblätter; a) ein Griffel, grünlichweiß, Staubblätter violett; b) zwei bis drei Griffel, Staubblätter rötlich; Frucht eiförmig-kugelig, rot, Fleisch mehlig; a) ein Steinkern; b) zwei bis drei Steinkerne.
Alter: bis 600 Jahre.

Verwechslung: Die einzelnen Arten können untereinander leicht verwechselt werden, eventuell sind Verwechslungen mit der Schlehe, der Eberesche oder der Schwedischen Mehlbeere möglich.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Sammelgut und Sammelzeit: Blüten im Knospenzustand im Frühjahr, junge Blätter von April bis Juli, Früchte ab Mitte September bis in den Dezember hinein.

Die jungen Blatt- und Blütentriebe schmecken angenehm mild. Der Geschmack der Beeren kann von herb und schwach bitter bis süßlich schwanken, oft erinnert er zusammen mit der Konsistenz an den mehliger Äpfel. Nach dem ersten Frost schmecken sie meist süßer.

Kultur im eigenen Garten: Der Weißdorn ist anspruchslos. Er kann durch Aussaat oder Ableger gewonnen werden. Als Heckenpflanze bildet er mit dem Schwarzdorn, der Berberitze und anderen Sträuchern wertvolle Nistplätze.

Wissenswertes

Namensgebung: Der Gattungsname Crataegus bezieht sich möglicherweise auf das feste Holz der Gattung: griechisch krataios = stark, fest.

Heilkunde: Die Wirkung wird als adstringierend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und sedativ beschrieben.
Petrus de Crescentis empfahl im 14. Jahrhundert Weißdornblüten gegen die Gicht. Erst nach 1850 wird der Weißdorn vor allem bei Herzerkrankungen, Herz- Kreislaufschwäche, Herzklopfen, Herzstichen, Angina pectoris und Arterienverkalkung eingesetzt. Die Inhaltsstoffe des Weißdorns haben die Eigenschaft den Blutdruck zu regulieren, das heißt zu hohen Blutdruck zu senken, zu niedrigen anzugleichen. Das Fruchtmus wird gegen Durchfall eingesetzt.

Nutzpflanze: Die Früchte dienten schon den Germanen als Nahrung. Später wurden sie vor allem von der ärmeren Bevölkerung genutzt. Das Holz wurde zu Spazierstöcken, Werkzeugstielen und Dreschflegeln verarbeitet.

Mythos/Geschichte: Der keltische Zauberer Merlin wurde unter einem Weißdorn von der Fee Viviane in Schlaf versetzt, nachdem sie ihm seine Geheimnissse entlockt hatte.
Der nordische Gott Odin stach die ihm ungehorsame Walküre Brünhilde mit einem Dorn des Weißdorns, worauf sie in einen tiefen Schlaf verfiel. Nach christlicher Legende ist der Weißdorn aus dem Wanderstab des hl. Josef entstanden.

Magie/Brauchtum: Geschlecht: maskulin; Planet: Mars; Element: Feuer; Gottheiten: Cardea, Flora, Hymen; Magische Kräfte: Fruchtbarkeit, Keuschheit, Fischfangmagie, Fröhlichkeit, Zufriedenheit.
Man glaubte früher, dass Weißdornbäume verwandelte Hexen seien. Von jeher wurden daher Hexentänze und-riten unter diesen Bäumen abgehalten. Weißdorn wird zur Steigerung der Fruchtbarkeit eingesetzt, andererseits werden die Blätter zur Bewahrung der Keuschheit oder der Enthaltsamkeit verwendet. Gegen Warzen soll man rote Schnecken an einem Weißdorn aufspießen: Sowie die Schnecken vertrocknen, verschwinden die Warzen.
Der Baum schützt gegen Blitzeinschlag und Sturmschäden und ein Haus, in dem sich Weißdorn befindet, kann nicht von bösen Geistern betreten werden. Er wurde früher zur Dekoration von Maibäumen verwendet. Die Römer legten ihren Kindern Weißdorn ins Bett, um sie gegen böse Zauber zu schützen. Die Pflanze ist den Feen geweiht und stellt einen Teil der britischen Baumfeen-Dreiheit "Eiche, Esche und Weißdorn" dar. Es heißt, dass man dort wo alle drei Bäume zusammenstehen, Feen zu sehen vermag.