Bericht: Tierische Lebensmittel und Vitamin B12

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Autor: Konstantin am 8.11.2008


Ende August 2008 ließ ich meinen B12 Spiegel messen:
Das Ergebnis war erschreckend niedrig: 77pg/ml (picogramm) angesichts des Referenzbereichs, der ab 200pg/ml beginnt (andere Labore sagen 300, selten auch 400).

Ich vermutete bereits vorher, dass mit B12 bei etwas nicht stimmen könne, nachdem ich feststellte, dass ich eine Menge Symptome habe, die B12 zugeordnet werden können. Dazu sollte erwähnt werden, dass ich die Symptome nicht auf die Umstellung auf Rohkost zurückführe, die ich konsequent ja erst seit 2,5 Jahren 100%ig praktiziere, sondern auf eine mangelhafte Zufuhr in der Zeit zuvor. Gerade Symptome wie häufige Antriebslosigkeit, nicht stark ausgeprägte, aber doch häufige Müdigkeit, fehlende Motivation zu Bewegung/Sport, kannte ich zunehmend seit beginnendem Erwachsenenalter (18).

Eine Therapie, wie sie mir der Arzt vorschlug, lehnte ich ab. Ich wollte es erst einmal auf dem natürlichen Weg, also Ernährung versuchen, was in der Konsequenz bedeutete, dass ich auch mein Lebensmittelbudget erhöhen musste (meine Ausbildung kostet monatlich knapp 500 Euro), so ich dann mit tierischen Produkten dem Problem zu Leibe rücken konnte.

Da sich eine bessere finanzielle Situation erst nach und nach einstellte (Auflösung meiner Rentenfonds von Oma, nach mühsamen Diskussionen Erhöhung meines Taschengelds durch die Eltern), begann ich deutlich mehr Wildkräuter zu essen und bewusst öfter Fleisch und Innereien vom Wildhändler zu kaufen.

Ohne es differenzialdiagnostisch genau belegen zu können, bin ich überzeugt davon, dass mein aktueller Wert von Anfang November mit 116pg/ml (gegenüber 77pg 50,65% bzw. 39pg mehr) auf die neue Diät zurückzuführen ist, die aus einer Kombination aus viel, mitunter sehr viel Wildkräutern (bis 500g täglich) und stark erhöhtem tierischen Anteil in der Ernährung, eventuell auch im deutlich verringertem Früchtekonsum besteht/bestand. Inzwischen sind die Wildkräuter bei uns nur noch geringfügig vorhanden. Weil ich nun weniger sammele, bemerke ich einen deutlichen Anstieg der Lebensmittelmenge, insbesondere Fleisch, aber auch wieder mehr Früchte. Ob das nun mit der Jahreszeit und/oder mit einer wieder deutlich geringeren Wildgrünzufuhr zusammenhängt, bleibt Spekulation. Eines ist jedoch sicher: Ich werde in spätestens zwei Monaten erneut den B12-Wert messen gehen. Falls der B12 trotz noch mehr tierischen Produkten kaum oder erheblich geringer steigt, wird für mich feststehen, dass Wildgrün für den B12-Haushalt elementar wichtig ist, sei es als B12 Quelle oder zur Resorption des B12. (Ich wasche meine Wildkräuter nie, vielleicht liegt es an den Mikroorganismen auf der Oberfläche, wer weiß)

Beim kürzlichen Check ließ der Arzt noch den Parietalzell-Antikörper messen, der Aufschluss darüber gibt, ob eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) vorliegt. Dabei wären vorwiegend die Belegzellen (= Parietalzellen) betroffen, die den Intrinsicfactor bilden, welcher wiederum das Vitamin B12 im Magen vor Denaturierung durch die Magensäure schützt. Dieser Test ist deutlich negativ ausgefallen, d.h. daran liegt es bei mir nicht. Trotz dessen schlug der Arzt vor, mich zu einem Gastroenterologen ("Facharzt für den Verdauungstrakt") zu überweisen und dort eine Biopsie (Gewebeentnahme im Magen) vornehmen zu lassen, statt, wie ich vorschlug, zur genaueren Feststellung den HoloTC-Wert bestimmen zu lassen. Dies lehnte er trotz geringerer Kosten ab. Wahrscheinlich verfügt sein Vertragslabor nicht über diese Bestimmungsmöglichkeit, so meine Interpretation. Meine Idee ist es, herauszufinden, ob der erhöhte B12 Spiegel auf die Zunahme verwertbaren Vitamin B12s oder nicht verwertbarem zurückzuführen ist bzw. in welchem Verhältnis die Zunahme erfolgte. Diesen Gedanken konnte oder wollte der Arzt nicht folgen und titulierte diese Idee mit "sinnlos". Wegen des leichtfertigen Vorschlags (entgegen des Werts vom Parietalzell-Antikörper) die Integrität meines Körpers durch eine vorschnelle Biopsie zu stören und des unfreundlichen Umgangs (mit Argumenten wie "stehe unter Zeitdruck, habe jetzt keine Zeit mehr", sowie der Abweisung der Untersuchung des HoloTC-Werts, den viele große Labore zur Differenzialdiagnose empfehlen, wird dieser Zeitgenosse an mir keinen weiteren Cent verdienen.

Des weiteren wurde auch des Wert der Retikulozyten gemessen. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe der roten Blutkörperchen, für dessen Bildung ja B12 benötigt wird). Der Wert lag bei mir im unteren Toleranzbereich. Da ich momentan nicht einsehen kann, ob dieser Wert das letzte Mal mituntersucht wurde, kann ich keine Aussage darüber treffen, ob hier eine Verbesserung vorliegt.

Wen es interessiert, hier eine Auflistung, von dem, was ich an tierischen Lebensmitteln zu mir nahm:

  • bis zu 28 (Demeter-)Eier pro Woche bzw. bis zu 12 am Tag inklusive Eiweiß
  • Rehleber und Wildschweinleber bis zu 1kg pro Mahlzeit (in den letzten 2 Monaten etwa 6 oder 7 Lebermahlzeiten mit durchschnittlich etwa 400g)
  • Fleisch, vorzugsweise Wild, bis zu ca. 1,3kg pro Mahlzeit, nie getrocknet
  • teilweise nicht nur leicht verschimmeltes Fleisch, was mitunter dem Geschmack sehr zusagte, mitunter aber auch auf Ablehnung stieß

Meine Erfahrung zu Demeter-Eiern:
Sie sind deutlich besser als 08/15-Bio-Eier. Ich stellte jedoch einen Unterschied zwischen Demeter-Eiern aus dem Bioladen und Demeter-Eiern von einem Demeter-Demonstrationsbetrieb (bei mir in der Nähe) fest, auf dem man die Hühner auf der unkultivierten Wiese herumpicken sah. Am deutlichsten war der Geschmacksunterschied beim Eiweiß. Während Eigelb immer schmeckte, war das Eiweiß von Bioladen-Demeter-Eiern nicht immer attraktiv, aber manchmal nichtssagend oder besaß eine Geschmacksnuance, die mir nicht gefiel.


Nachtrag vom 11.11.2008


Seit dem ich meinem Körper häufiger und mehr Auswahl an tierischen Lebensmitteln zur Verfügung stelle, geht es mir wirklich spürbar besser. Vom Gefühl würde ich sagen, dass dennoch Steigerung angesagt ist, weshalb ich die "Diät" so fortsetzen werde.