Die himmlische Phase

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Definition

Wenn man sich von Rohkost ernährt, stößt man auf ein Phänomen, das bei vielen Menschen Kindheitserinnerungen wachruft. Bei einigen Mahlzeiten tritt eine überwältigende Freude am Essen auf, das Lebensmittel schmeckt einfach himmlisch. Daher wird die Zeit, während der dies auftritt, himmlische Phase genannt.

Voraussetzungen für das Auftreten

Die himmlische Phase tritt auf, wenn ein rohes Lebensmittel optimal die momentanen Nährstoffbedürfnisse des eigenen Körpers trifft. Diese Voraussetzung wird am besten erfüllt, wenn man die Variante der Rohkost praktiziert, die sich genau dies zum Ziel gesetzt hat, nämlich die instinktive Ernährung. Folgerichtig treten himmlische Phasen mit zunehmender Erfahrung mit dieser Ernährungsform häufiger auf.

Es wirkt sich ferner günstig aus, wenn man Lebensmittel hoher Qualität zur Verfügung hat, d.h. am besten direkt aus der Natur bzw. dem eigenen Garten, aus Permakultur oder biologischem Anbau. Auch dies ist folgerichtig, denn Lebensmittel hoher Qualität enthalten eine größere Vielfalt und höhere Konzentration an Nährstoffen als minderwertige Ware und sind daher, richtige Auswahl vorausgesetzt, besser geeignet, die Nährstoffbedürfnisse zu erfüllen.

Überlastungen wirken sich verhindernd auf himmlische Phasen aus, bis sie abgebaut sind. Dies ist einer der wesentlichen Faktoren, die den Übergang von gekochter zu roher Nahrung für ein bis drei Wochen mühsam machen können.

Schlüsselprodukte

Grundsätzlich kann jedes Lebensmittel eine himmlische Phase auslösen. Zum Schlüsselprodukt wird es dann, wenn es

  • die Tür zum nächsten Schritt der Heilung öffnet oder
  • eine Blockade in der Praxis der Rohkost löst

Ersteres passiert oft, wenn noch gesundheitliche Probleme vorhanden sind, also meist in den ersten Jahren der Rohkost.

Der zweite Punkt kann eintreten, wenn man es einige Zeit lang versäumt hat, auf eine breite Lebensmittelpalette zu achten und auf diese Weise einem Mangel schon bedenklich nahe gekommen ist. In diesem Fall verengt sich die Palette der mit Genuß verzehrbaren Lebensmittel immer weiter, bis man das Lebensmittel gefunden hat, das der Körper benötigt. Hat man es in ausreichender Menge verzehrt, stellt man fest, daß man nun wieder die meisten oder alle der Lebensmittel essen kann, für die man vorher blockiert war.

Selbstverständlich ist es möglich, so eine Blockade mit dem Verstand herbeizuführen und sehr oft wird dies auch getan, weil viele Rohköstler eine Variante der Rohkost-Ernährung praktizieren, die mangelhaft ist. Sie erleben dann himmlische Phasen, wenn sie ihre Konzepte fahren lassen und endlich die Lebensmittel zu sich nehmen, die sie lange Zeit aus ihrer Ernährung ausgeschlossen hatten.

Assoziationen mit gekochten Gerichten

Bei Menschen, die sich nicht seit ihrer Geburt roh ernähren, treten in der himmlischen Phase oft Assoziationen mit gekochten Gerichten auf. Wegen der Subjektivität des Geschmackssinns sind dies die einzigen Bezugspunkte, die mit anderen Menschen verglichen werden können. Daher sollen sie hier aufgeführt werden.

Rohes Lebensmittel Assoziation mit gekochter Nahrung
Blüte des Ackersenfs Bitterschokolade
angetrockneter geschälter Apfel Apfelkuchen
Avocado Butter, Kartoffelbrei, Sauerrahmspinat
Avocado Criollo mit Schale Kräuterbutter
Avocado Hass gesalzene Butter
Avocado mit Schale Brötchen mit Butter
getrocknete Banane Lebkuchen
Baobab Brausepulver
matschige Birne Hafersuppe mit Kakao
Blutorange Brausepulver
Brotbaumfrucht Quark mit Bananenstückchen
überlagerte Butterkokosnuss Roquefortkäse mit Schlagsahne
Cashewapfel Lasagne
Cempedak Rumtorte
Changunga/Nanche Käse
Cherimoya Brombeerjoghurt, Vanillepudding
Corossol Fruchtjoghurt, Zitronenschnitte
Dattel Praline, Toffifee, Karamell-Riegel
alkoholische Dattel Dattellikör
Drohnenbrut Milch
Durian Zwiebelkuchen, Sahnetorte mit Eierlikör
vergorene Durian Sauerrahm
Ei, bei dem sich Eigelb und Eiweiß vermischt haben Rührei
verdorbenes Ei Käse
verdorbenes oder getrocknetes Eigelb hartgekochtes Ei
Eisbergsalat mit Öl angemachter Salat
Engerling geräucherte Makrele
schimmelige grüne Feige Palatschinken mit Erdbeerkonfitüre
vergorene schwarze Feige Rotwein
getrocknete schwarze Feige Schokolade
weiße Feige Zuckerkruste des Weihnachtsstollens
Feldsalat mit Öl angemachter Salat
angetrockneter Fisch Brathähnchen
angetrocknetes Fleisch Braten des selben Fleisches
Gemüsebanane Grießpudding
Habichtskraut (Blätter, Blüten) bittere Schokolade
Hagebutte Marmelade
Haselnuß Vollmilchschokolade
Heuschrecke gedünsteter Blumenkohl
Huhn mit Eigelb paniertes Fleisch
Honig in Waben Kaugummi
sehr reife Honigmelone süße Zuckermilch
Jackfrucht Zitronenschnitte
Kakaobohne bittere Schokolade
Kaktusfeige Fruchteis
Karanji saure Drops
getrocknete Kartoffel Pommes Frites, Kartoffelchips
Kassia fistula Lakritze, Schokolade
eingeweichte Kichererbse Erbsensuppe
Kirsche Kirschmarmelade
Kiwano Marzipan
Kokosfleisch Bounty
verschimmeltes Kokosfleisch Käse
eingeweiche Linse Linsensuppe
Lucuma gekochtes Eigelb
Macadamianuss Bratkartoffeln
Maikäfer Käse-Blumenkohl-Pizza
Mango Gummibärchen
getrocknete Meeresalge Salzgebäck
getrocknete Meeresalge Spaghetti Salzstange
Meeresspinne Rindersuppe
Mehlbeere Milchkekse
Mehlkäfer Laugenbrezel
Neflen-Mispel Apfelkompott, Bratapfel
vergorener Palmensaft/Palmennektar Champagner, Sekt
Papaya Schokolade
getrocknete Pilze gewürzte Chips
angetrocknete weiche Pinienkerne Vanillegebäck
Rambutan Gummibärchen
Sapote Amarillo gekochtes Eigelb
Sapote Mamey Marzipan
Sapote Negro Schokolade
Sapotille Birne mit Schokoladensoße
Sauerampfer Kopfsalat mit Zucker und Zitronensaft
Gehäuseinhalt des Taschenkrebses Fischsuppe
Thunfisch Steak vom Rind
getrockneter Thunfisch süße Waffel
getrocknete oder angefaulte Tomate Grilltomate
Topinambur Waffelkekse
Saft der Trinkkokosnuß Milch mit Honig oder Kakao
vergorener Saft der Trinkkokosnuß Kefir
Wasser Wasser mit Zitronensaft, Milch
Wasser mit gelber Tonerde Kaffee
Wasser mit grüner Tonerde Milch
Wasser mit roter Tonerde Kakao
überreife Wassermelone Schokoladeneis
Wildschwein Steak vom Rind

Zugrundeliegende Mechanismen

Die im vorigen Abschnitt aufgezählten Assoziationen mit gekochter Nahrung treten so häufig auf, daß sie nicht auf einem Zufallsergebnis beruhen können. Vielmehr ist es so, daß in der Evolution der Menschheit zuerst die rohen Genüsse vorhanden waren, die in uns genetisch programmiert sind. Mit dem Übergang zur Kochkost gingen diese Genüsse verloren. Nun ist Genußverlust eines der schlimmsten Erlebnisse, die einem lustgesteuerten Wesen, zu denen der Mensch gehört, passieren können, zeigt er doch an, daß man etwas falsch macht. Die Kochkunst schuf daher schnell Abhilfe und bediente sich dazu fortschreitend über die Jahrtausende immer raffinierterer Mittel. So sind die künstlich geschaffenen Genüsse der Kochkunst als Nachahmung natürlicher Genüsse zu verstehen, die es viel länger gibt als das Kochen. Besonders gern werden die Geschmackserlebnisse nachgeahmt, die in der himmlischen Phase auftreten.

Typische Beispiele für künstliche Nachahmungen himmlischer Geschmäcke sind der Schuß Zitrone im Wasser, das Öl am Salat und das Salz bei Avocados. Auch die Zubereitungen der Küchenrohkost, insbesondere sogenannte "smoothies" zählen zu diesen Nachahmungen. Gemeinsam ist allen künstlich herbeigeführten himmlischen Phasen, daß sie nach einiger Zeit verblassen und schließlich völlig verschwinden, weil die körperlichen Nährstoffbedürfnisse verfehlt werden und meist sogar Überlastungen auftreten.

In einigen Fällen ist anzunehmen, daß die Moleküle, die beim Kochen oder Grillen entstehen, zum Teil auch in roher Nahrung vorhanden sind, insbesondere, wenn Gärungs-, Fäulnis- oder Fermentationsprozesse stattgefunden haben. Auf diesen Vorgängen beruht zum Beispiel die verblüffende Ähnlichkeit des Geschmacks von angefaulten Tomaten mit Grilltomaten, von vergorener Durian mit Sauerrahm oder von alkoholisch gewordenen Datteln mit Likör. Hieraus den Schluß zu ziehen, es spiele keine Rolle, ob man Nahrung gekocht oder roh verzehrt, ist trügerisch. Durch Erhitzungsprozesse entsteht eine Vielzahl von Substanzen, die in freier Natur nicht vorkommen, die meisten davon schädlich.

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