Seidelbast, gewöhnlicher

Aus Rohkost-Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Wissenschaftliche Namen: Daphne mezereum
Synonyme: Berg-Pfeffer, Brennwurz, Buschweide, Deutscher Pfeffer, Echter Seidelbast, Elendsblum, Giftbäumlein, Giftbeere, Wilder Holler, Holzmännchen, Hühnertod, Hundszigel, Insigel, Kälberhals, Kellerhals, Kellerkraut, Lauskraut, Pfefferstrauch, Rechbeere, Schlangenpulver, Seidelbaum, Süssbast, Waldlorbeer, Waldveigl, Warzenkraut, Warzenbast, Wolfsbast, Zahnwehholz, Zeiland, Ziland, Zilander, Zillingsbeer.

Systematik

  • Abteilung: Samenpflanzen Spermatophyta
  • Unterabteilung: Bedecktsamer Spermatophytina syn. Angiosperma
  • Klasse: Zweikeimblättrige Bedecktsamer Rosopsida syn. Dikotyledona
  • Unterklasse: Rosenähnliche Rosidae
  • Ordnung: Malvenartige Malvales
  • Familie: Seidelbastgewächse Thymelaeaceae
  • Unterfamilie: Thymelaeoideae
  • Gattung: Daphne
  • Art: Gewöhnlicher Seidelbast

Zur Gattung Daphne gehören 70 bis 92 in Europa und Asien vorkommende Arten.

Gewöhnlicher Seidelbast
Gewöhnlicher Seidelbast, Blüten
Gewöhnlicher Seidelbast, Blätter und Frucht

Beschreibung

Blütezeit: Februar bis April.

Vorkommen: Europa, Westasien; bis 1500 Meter; Laubwälder; braucht nährstoffreichen, kalkhaltigen, humosen Lehm- oder Tonboden.

Kennzeichen: Vierzig bis einhundertzwanzig Zentimeter hoher, sommergrüner Strauch; Zweige kurz behaart; Blätter wechselständig in Büscheln an den Enden von Stängel und Zweigen, drei bis zehn Zentimeter lang und ein bis drei Zentimeter breit, weich, manchmal am Rand kurz behaart, auf der Oberseite hellgrün, auf der Unterseite graugrün; ein bis vier ungestielte Blüten in den Achseln abgefallener, vorjähriger Blätter am Ende des Stängels, rosa bis lila, sechs bis zehn Millimeter im Durchmesser, duftend; beerenförmige, einsamige, kugelig-eiförmige Steinfrucht, hellrot.

Rohkosttipps und Erfahrungen

Alle Pflanzenteile des Seidelbasts gelten als stark giftig. Als tödliche Dosis werden beim Erwachsenen zehn bis zwölf Beeren angegeben. Durch Berührung des austretenden Saftes beim Abreißen der Zweige oder Blätter sind Entzündungen von Haut und Schleimhäuten beobachtet worden. Nach dem Verzehr der Beeren können Magen- bzw. Darmbeschwerden sowie Nierenschäden auftreten.
Wer die Beeren trotz dieser Informationen probieren möchte, sollte die Vorsichtsmaßnahmen bei unbekannten rohen Lebensmitteln beachten. Kommt es zu Brennen oder einem scharfen Geschmack im Mundraum, ist dies ein klares Zeichen einer instinktiven Sperre. Die Pflanzenteile sollten sofort ausgespuckt werden.

Wissenswertes

Namensgebung: Für die Herkunft des deutschen Namens "Seidelbast" gibt es mehrere Erklärungen: Einmal weist der Name auf das seidige Bastgewebe hin. Aus diesem wurden früher Schnüre hergestellt. Eine weitere Deutung ist, dass "Seidelbast" vom altdeutschen Wort zidal für Biene abgeleitet wurde: Pflanzenteile können ebenso wie ein Bienenstich Blasen auf der Haut erzeugen. Der germanische KriegsgottZio stand möglicherweise Pate für die Synonyme "Zilant" bzw. "Zeiland". Das Synonym "Kellerhals" soll aus "Kehle" und "Hals" entstanden sein, da die Beeren Entzündungen im Hals hervorrufen können. Der Gattungsname Daphne bedeutet im griechischen "Lorbeer" und weist auf die Ähnlichkeit der Seidelbastblätter mit denen des Lorbeers hin. Der Artname mezereum leitet sich wahrscheinlich von dem persischen Wort mazeriyn = töten ab.

Heilkunde: Mezereum ist ein in der Homöopathie verwendetes Mittel bei Hauterkrankungen mit starkem Juckreiz und Nervenschmerzen. Weitere Anwendungsgebiete sind Atemwegsentzündungen und Verdauungstörungen. In der Schulmedizin wurde die Rinde in Salben und Pflaster zur Behandlung rheumatischer Beschwerden und chronischer Hautleiden eingesetzt. In der Volksheilkunde wurden die Beeren als Abführmittel genutzt.

Nutzpflanze: Seidelbast wird als Zierpflanze in naturnahen Gärten kultiviert.

Magie/Brauchtum: Fuhrleute steckten Seidelbast, der an Maria Himmelfahrt geweiht worden war, an den Hut, um sich und ihr Fuhrwerk vor Hexen zu schützen.