Buchbesprechung Dr. Steven R. Gundry: Böses Gemüse

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Über den Autor

Dr. Steven Gundry, geboren am 11. Juli 1950, studierte an der Yale University und schloss sein Medizinstudium 1977 am Medical College of Georgia ab. Nach dem Studium spezialisierte er sich auf Herzchirurgie, in späteren Jahren wandte sich Dr. Gundry verstärkt der Erforschung der Ernährungsmedizin zu. Besondere Aufmerksamkeit richtete er dabei auf die Auswirkungen von Lektinen auf die Gesundheit des Menschen.

Klappentext

Vollkorn macht schlapp, Tomaten reizen den Darm, Nüsse fördern Allergien. Schuld sind Lektine - gefährliche Proteine, die in vielen angeblich gesunden Getreide-, Obst- und Gemüsesorten enthalten sind. Steven R. Gundry ist der erste Mediziner weltweit, der lektinfreie Ernährung in den Mittelpunkt ärztlicher Heilung stellt. So behandelt er seit vielen Jahren erfolgreich Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma, Autoimmunkrankheiten, Diabetes und Übergewicht. Durch Pflanzenzüchtungen und Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat nehmen wir heute so viele Lektine auf wie keine Generation vor uns. Offensichtlich fördert die veränderte Nahrung auch den enormen Anstieg von Krebs, Demenz und Parkinson. In diesem Buch beschreibt Gundry die Gefahren der modernen Lebensmittelindustrie. Er präsentiert die Erkenntnisse seiner Forschung, die schädlichsten Lebensmittel und ein Ernährungsprogramm, das für Vegetarier und Veganer ebenso geeignet ist wie für Menschen, die Fleisch essen. Einfache Rezepte und Zubereitungstipps helfen Ihnen dabei, Lektine unschädlich zu machen oder durch gesunde Alternativen zu ersetzen.

Kapitelübersicht

  • Einleitung
  • Erster Teil: Theoretische Grundlagen
    • Der Krieg zwischen Pflanzen und Tieren
    • Entfesselte Lektine
    • Angriff auf das Verdauungssystem
    • Kenne deinen Feind
    • Warum Vollkorn krank und dick macht
  • Zweiter Teil: Vorstellung der lektinfreien Ernährung
    • (Ess-)Gewohnheiten verändern
    • Lektinfreie Ernährung (LFE) - Überblick
    • Phase 1: Schnellstart mit Entschlackung
    • Phase 2: Gesundung und Heilung
    • Phase 3: Neue Freiheit
    • Ketonisch-lektinfreie Ernährung (KLFE)
  • Dritter Teil: Tipps für die Praxis
    • Empfohlene Küchengeräte
    • Empfohlene Nahrungsmittel
    • Rezepte
    • Ernährungspläne
  • Danksagungen
  • Register

Zusammenfassung und Bewertung

In seinem Buch "Böses Gemüse", der Originaltitel lautet "The Plant Paradox", erläutert der Autor die Ergebnisse seiner Forschung auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin: Seiner Erkenntnis nach sind bestimmte Pflanzenstoffe, die sogenannten Lektine, für zahlreiche gesundheitliche Probleme wie Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes und Psoriasis), Krebs, Herzkrankheiten, Übergewicht, psychische Störungen, neurodegenerative Erkrankungen (Parkinson und Demenz) sowie neurologische Probleme (z. B. Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle) verantwortlich. Heilung ist seiner Meinung nach möglich, wenn man sich lektinfrei ernährt. Wie solch eine lektinfreie Ernährung aussehen soll, erfährt der Leser nach einer Fülle von theoretischen Informationen, die einen Laien ziemlich erschlagen können. Auf der Negativ-Liste stehen beispielsweise Lebensmittel wie Weizen, Mais, Reis, Hülsenfrüchte, Erdnüsse, Gurken, Paprika und Tomaten. Viele dieser Lebensmittel gehören zu den Grundnahrungsmitteln der modernen Zivilisation. Auch dem Fleischverzehr steht Gundry kritisch gegenüber und empfiehlt statt Fleisch den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten.

Dr. Gundrys Ansichten und Empfehlungen in Bezug auf Ernährung und Gesundheit werden von der Fachwelt kontrovers betrachtet, da es bisher (Stand 2024) keinerlei wissenschaftliche Studien gibt, die seine Erfahrungen bestätigen. Außerdem gilt zu berücksichtigen, dass die Entstehung von Krankheiten immer ein multifaktorielles Geschehen ist.

Wie lassen sich Dr. Gundrys Erkenntnisse nun aus Sicht eines Rohköstlers beurteilen? Nachfolgend sind einige Schlüsselpunkte aufgeführt:

  1. Gemeinsamkeiten mit instinktiver Rohkost: Die Ablehnung von Getreide und Milchprodukten sowie die Warnung vor Fleisch von gemästeten Tieren stimmen mit den Grundsätzen der instinktiven Rohkost überein. Siehe auch die Artikel Was Rohkost ist und nicht ist, Getreide ist Opium für das Volk, Nahrung und Psyche und Fisch und Fleisch in der Rohkost.
  2. Kritik an eingeschränkter Lebensmittelpalette: Die stark eingeschränkte Lebensmittelpalette, die Dr. Gundry empfiehlt, kann aus Sicht der instinktiven Rohkost als zu restriktiv betrachtet werden. Siehe auch den Artikel Die natürliche Lebensmittelpalette.
  3. Nachdenken über genetische Anpassung: Die Ablehnung von Nachtschattengewächsen aufgrund einer möglichen genetischen Nichtanpassung kann als interessanter Gedanke betrachtet werden. Wissenschaftliche Belege dafür fehlen allerdings.
  4. Verzehr von lektinreichen Lebensmitteln bei der Ernährung mit Rohkost: Instinktive Rohköstler laufen kaum Gefahr, übermäßig viele lektinreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen, da der Instinkt sie vor solchen Lebensmitteln warnt. Anders sieht das für Küchenrohköstler aus: Hier kann es durch den übermäßigen Verzehr verarbeiteter, lektinreicher Lebensmittel durchaus zu Problemen, insbesondere Verdauungsproblemen, kommen.
  5. Wertvolle Inhaltsstoffe in lektinreichen Lebensmitteln: Lektinreiche Lebensmittel können durchaus wichtige Nährstoffe enthalten, eine Einschränkung bestimmter Lebensmittelgruppen kann daher dazu führen, dass potenzielle Vorteile verloren gehen.
  6. Problematische Empfehlungen: Auf der Positiv-Liste von Dr. Gundry stehen u.a. Kohlgewächse, die bei rohem Verzehr allerdings ebenso zu Problemen führen können wie Lebensmittel, die auf der Negativ-Liste aufgeführt sind.
  7. Durch den Nahrungsinstinkt geleiteter Verzehr von Fleisch artgerecht gehaltener Tiere: Anstatt den Fleischverzehr wie von Dr. Gundry empfohlen pauschal zu reduzieren, sollte hier wie auch bei dem Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln der Ernährungsinstinkt die Führung übernehmen.

Beltz, 7. Edition (20. Juli 2018), 392 Seiten. ISBN 3-407-86561-9